Meilenstein für Digitalisierung
Breitbandnetzinfrastruktur für Lahrer Schulen

Digitalisierung am Scheffel-Gymnasium | Foto: Stadt Lahr
  • Digitalisierung am Scheffel-Gymnasium
  • Foto: Stadt Lahr
  • hochgeladen von Daniela Santo

Lahr (st). In einer Klausur Ende 2020 hat der Lahrer Gemeinderat die Weichen für die nächsten Jahre gestellt. Dabei zählt die Digitalisierung neben vier anderen Handlungsfeldern zu den prägendsten Themen der Zukunft. Schwerpunkte sind hier die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie als Leitbild sowie der Ausbau der Breitbandnetzinfrastruktur. Mit Unterstützung verschiedener Förderprogramme hat die Stadt Lahr in den vergangenen beiden Jahren viel in die digitale Infrastruktur der Schulen investiert.

Zukunftsfähigkeit

„Der Anschluss unserer Schulen an das Breitbandnetz, der nun erfolgt, ist für Lahr ein Meilenstein“, betont Oberbürgermeister Markus Ibert. „Er trägt entscheidend zur Zukunftsfähigkeit der Schulen bei und eröffnet uns zugleich neue Chancen, das Netz auszubauen und die Zugangsmöglichkeiten zu einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur zu erweitern. Die Kooperation des Landkreises und der Kommunen in der Breitband Ortenau zeigt an diesem Beispiel eindrücklich ihren Mehrwert.“

Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und den daraus erwachsenden Anforderungen ist die Versorgung der Schulen mit einer leistungsfähigen Internetanbindung ein wichtiger Bestandteil der Gesamtdigitalisierungsstrategie. Schlüsselelement bei der Bewältigung dieser drängenden Aufgaben ist die Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur.

Eine Bandbreitenerhebung durch die Breitband Ortenau GmbH & Co. KG bei den Lahrer Schulen im Jahr 2019 hat ergeben, dass die meisten Schulen im Vergleich zu den Vorgaben des Bundes unterversorgt sind. Die Stadt Lahr strebt daher den Anschluss aller in Trägerschaft der Stadt Lahr stehenden Schulen an eine leistungs- und zukunftsfähige Breitbandnetzinfrastruktur an.

Infrastruktur wird gepachtet

Unter den Gesichtspunkten von Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit ist die Pacht einer leistungsfähigen und bereits vorhandenen Infrastruktur sowie der Anschluss der Schulen an diese Infrastruktur mittels geförderter, kleinerer Tiefbaumaßnahmen der wirtschaftlichste und effektivste Weg, um den Breitbandbedarf aller Lahrer Schulen langfristig, leistungsstark und finanzierbar zu decken.

Bei der Pachtlösung werden im Wesentlichen die vorhandenen Strukturen des E-Werks Mittelbaden genutzt. Das Unternehmen hat in den vergangen Jahren regelmäßig Leerrohre und Glasfaserkabel bei ihren eigenen Tiefbaumaßnahmen mitverlegt. So ist es möglich, fast 42,5 Kilometer bestehendes Glasfaserkabel zu nutzen, ohne hierfür aufwändig in den Untergrund eingreifen zu müssen. Die restliche erforderliche Infrastruktur wird neu geschaffen.

Die Stadt Lahr hat sich im Jahr 2017 zusammen mit dem Ortenaukreis und fast allen weiteren Kommunen des Landkreises zusammengeschlossen und die Breitband Ortenau GmbH & Co. KG gegründet. Diese soll ein kreisweites Backbone-Netz aufbauen und die unterversorgten örtlichen Bereiche an die leistungsfähige Breitbandinfrastruktur anbinden. Der frühzeitige Anschluss der Stadt Lahr an den Ortenau Backbone ist aufgrund des Schulnetz-Projekts bereits 2021 umsetzbar.

Es ergeben sich jährliche Brutto-Pachtkosten von rund 90.000 Euro. Tiefbaukosten in Höhe von rund einer Million Euro werden vorbehaltlich einer Förderzusage voraussichtlich mit mehr als 730.000 Euro gefördert.

Diesem Vorschlag hat der Haupt- und Personalausschuss der Stadt Lahr bereits einstimmig zugestimmt. Der Gemeinderat entscheidet Ende Juni über das Vorhaben.

Schulnetz Lahr

Mit einer zentralen Anbindung der Schulen an das städtische Glasfasernetz entfallen die dezentralen Serverstrukturen vor Ort. Dies ist mit erheblichen Kostenvorteilen im investiven und administrativen Teil verbunden. Das Projekt „zentrales Schulrechenzentrum“ wird einen Investitionsaufwand von rund 200.000 Euro verursachen. Die Förderung über den Digitalpakt liegt bei 80 Prozent der Kosten.

Über das Schulnetz werden die Schulen im ersten Abschnitt mit vier Gigabit und im Endausbau mit zehn Gigabit angebunden. Der Flaschenhals Bandbreite gehört somit zukünftig der Vergangenheit an.

Investitionen aus den Digitalpakten

Digitalpakt 1:
An erster Priorität steht der Ausbau der strukturierten Verkabelung und flächendeckendem WLAN. Für die flächendeckende Verkabelung aller Schulen ist von einem Investitionsaufwand von über 1,2 Millionen Euro auszugehen. Das Gesamtvolumen für den Digitalpakt 1 liegt bei über zwei Millionen Euro.

Die Beschaffung der Endgeräte, der Ausbau und die Erneuerung der Präsentationstechnik als zweiter Schwerpunkt des Digitalpakts erfolgt schrittweise im zweiten Halbjahr.

Digitalpakt 2 (Sofortausstattungsprogramm):
Das Fördervolumen des Sofortausstattungsprogramms in Höhe von rund 400.000 Euro wurde fristgerecht in vollem Umfang ausgeschöpft. Über das Programm konnten für die städtischen Schulen 647 I-Pads mit Zubehör und 88 Laptops einschließlich Installation, MDM-System und Cloudspeicherlösung beschafft werden. Die Einrichtung der Geräte und Auslieferung an die Schulen ist abgeschlossen.

Administratorenprogramm:
Für die Administration der im Rahmen des Digitalpakts angeschafften Systeme und Geräte stehen der Stadt zusätzlich über 198.000 Euro zur Verfügung. Dieses Budget ist für den Förderzeitraum 2021 und 2022 reserviert. Gefördert werden können eigene Personalaufwendungen und die Beauftragung externer IT- Dienstleister. Schwerpunkt ist das Lahrer Schulnetz.

Digitalpakt 3 Ausstattung Lehrkräfte mit Laptops:
Die flächendeckende Ausstattung der Lehrkräfte mit mobilen Endgeräten wird in den kommenden Wochen gestartet. Die Zusatzvereinbarung “Leihgeräte für Lehrkräfte” zum Digitalpakt Schule wurde zwischen Bund und den Ländern im Januar geschlossen. Sie sieht den den Erwerb der Geräte, die Zurverfügungstellung der Geräte zum Entleihe an die Lehrkräfte durch die Schulen selbst und die Administration der Geräte mit Mitteln des Administrationsförderprogramms des Bundes durch die kommunalen Schulträger vor. Für Lahr stehen etwa 200.000 Euro aus dem Ausstattungsprogramm zur Verfügung, die Beschaffung läuft.

Förderprogramm "Stärker aus der Krise":
Über dieses Förderprogramm stehen den Schulen bis Ende Juli zusätzlich insgesamt Euro 129.000 zur Verfügung, die überwiegend für weitere Digitalisierungsmaßnahmen verwendet werden.

Homeschooling:
Nach Rückmeldung der weiterführenden Schulen in Lahr konnte mit der vorhanden ausgebauten Infrastruktur das Fernlernen gut bewältigt werden. Videokonferenzen konnten mit einer Quote bis zu 90 Prozent störungsfrei abgewickelt werden. Die Schulen setzen bisher flächendeckend auf MS Teams, die bevorzugte Landeslösung Moodle funktionierte leider nicht zuverlässig.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.