Haus des Jugendrechts eröffnet
Gemeinsamer Einsatz für junge Straftäter

- Polizeipräsident Jürgen Rieger (v. l.), Landrat Thorsten Erny, Landesjustizministerin Marion Gentges, Leitende Oberstaatsanwältin Iris Janke und OB Markus Ibert
- Foto: Lea Wölfle
- hochgeladen von Matthias Kerber
Lahr Nach mehrjähriger Planung wurde am vergangenen Montag in der Schillerstraße 16 in Lahr feierlich das neue Haus des Jugendrechts eröffnet. Die Einrichtung ist im ersten Obergeschoss des früheren Sparkassengebäudes untergebracht und vereint nun wichtige Akteure der Jugendstrafrechtspflege unter einem Dach – darunter Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendhilfe und Stadtverwaltung.
Jugendkriminalität
Die feierliche Eröffnung fand im Beisein zahlreicher Gäste aus Justiz, Politik und Verwaltung statt. Als Festrednerin begrüßt wurde Baden-Württembergs Justiz- und Migrationsministerin Marion Gentges, die betonte: „Ich bin mir sicher, dass auch das neue Haus des Jugendrechts in Lahr einen großen Beitrag zur Bekämpfung von Jugendkriminalität leisten wird und jedem einzelnen jungen Straffälligen Perspektiven für ein straffreies Leben eröffnen kann.“ Mit dem Standort in Lahr nimmt nun bereits das zehnte Haus des Jugendrechts in Baden-Württemberg den Betrieb auf – und das zweite im Landgerichtsbezirk Offenburg.
Auf rund 350 Quadratmetern Fläche arbeiten hier ein Staatsanwalt, vier Polizeibeamte sowie zwei Mitarbeiter der Jugendhilfe eng zusammen. Ziel ist es, bei Straftaten von Jugendlichen und Heranwachsenden bis 21 Jahren rasch und koordiniert zu reagieren, aber auch präventive Maßnahmen zu stärken. Zuständig ist das Haus für Jugendliche im Amtsgerichtsbezirk Lahr – also auch für junge Menschen aus Friesenheim, Seelbach, Schuttertal und Kippenheim. Die moderne Einrichtung ist nicht nur technisch auf dem neuesten Stand, sondern auch kindgerecht gestaltet, um sensibel auf die Bedürfnisse junger Opfer und Straftäter eingehen zu können. Ministerin Gentges lobte besonders die zügige und sorgfältige Renovierung durch den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg.
Prävention
„Von Zimmer zu Zimmer, nicht von Amt zu Amt“ – mit diesem Leitsatz beschrieb Oberstaatsanwältin Iris Janke die neue Arbeitsweise im Haus des Jugendrechts. Durch die räumliche Nähe und regelmäßige Teambesprechungen werde ein fachlicher Austausch ermöglicht, der zu effizienteren Entscheidungen und einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Perspektiven führe. Auch Oberbürgermeister Markus Ibert zeigte sich erfreut über die Eröffnung: „Ich kann mir nichts Wichtigeres vorstellen als diesen Beitrag zur Prävention und zur Unterstützung junger Menschen.“ Landrat Thorsten Erny hob hervor, dass die neue Einrichtung in Zeiten des Fachkräftemangels ein starkes gemeinsames Zeichen von Stadt und Landkreis sei.
Neben klassischen Anklageerhebungen werden im Haus des Jugendrechts auch alternative, erzieherische Maßnahmen umgesetzt – etwa Arbeitsstunden, Gespräche bei der Drogenberatung oder die Teilnahme an sozialen Trainingskursen. Zudem engagiert sich die neue Einrichtung, gemeinsam mit dem bereits bestehenden Standort in Offenburg, auch überregional in Netzwerken für Prävention und Kinderschutz.
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