Rottweiler „völlig ausgetrocknet“ – Kritik an amtlicher Tierärztin
Hund in Lebensgefahr: Wohnung aufgebrochen

Tierheim in Lahr: Hierher wurden ein Schäferhund und zwei Katzen, die in der völlig verwahrlosten Wohnung gefunden wurden, gebracht. | Foto: rö
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Ortenau. Schreckliche Entdeckung von Polizeibeamten und Verantwortlichen der Tierhilfs- und
Rettungsorganisation e.V. mit Sitz in Neuried-Ichenheim vergangenen
Donnerstagabend in einer Kellerwohnung in der Schwarzwaldstraße in
Kappel-Grafenhausen. Zwei Hunde, ein Rottweiler und ein Schäferhund,
lagen in der völlig verwahrlosten Wohnung in ihrem Kot und Urin.

Der Rottweiler, erinnert sich der Vorsitzende der Tierhilfs- und
Rettungsorganisation, Karlheinz Meier, „zitterte nur noch“. Das Tier
war, so Dr. Wolfgang Lauer vom Tiergesundheitszentrum Lahr, völlig
ausgetrocknet. Dort befindet sich der Vierbeiner noch, während der
Schäferhund ebenso wie zwei Katzen, die sich ebenfalls in der Wohnung
befanden, ins Lahrer Tierheim gebracht wurden. Vorangegangen war, dass
die 41-Jährige am 17. Februar einen fest vereinbarten Termin beim
Polizeiposten Ettenheim „schwänzte“.  Da sie auch telefonisch nicht zu
erreichen war, entschied man sich dann am vergangenen Donnerstag zu
einem Hausbesuch.

Vor Ort konnte die Frau ebenfalls nicht angetroffen werden, weshalb ein Blick durch eines der Wohnungsfenster Gewissheit verschaffen sollte. Hierbei stellten die Beamten fest, dass
auf dem Boden eines Zimmers der Rottweiler – in seinen eigenen
Exkrementen liegend – um sein Leben kämpfte. Da die Wohnungseigentümerin
offensichtlich nicht vor Ort war und andere Möglichkeiten wenig Erfolg
versprachen, entschlossen sich die Polizisten, die Wohnung mit
Unterstützung der  mit zwei Wagen angerückten Feuerwehr zu öffnen. Eine
Entscheidung, die den Tieren das Leben rettete. Nachdem ein Anruf beim
Tierheim in Lahr erfolglos blieb (laut Anrufbeantworter soll man sich in
Notfällen an die Polizei wenden), wurde die Tierhilfs- und
Rettungsorganisation um Hilfe gebeten.

Während die Wohnungseigentümerin und Hundehalterin nun mit einer Anzeige wegen
Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz rechnen muss, regt sich bei der
Tierhilfs- und Rettungsorganisation Kritik an der Tierärztin des
Veterinäramts, die rein rechtlich die Tiere beschlagnahmte, sich dann
aber, so der Vereinsvorsitzende Karlheinz Meier, seither nicht mehr um
sie kümmerte. Für Meier, seit 23 Jahren Vorsitzender des Vereins,
offenbar keine neue Erfahrung.  „Keiner ist zuständig“, moniert er und
unterstreicht: „Wenn jemand nicht in der Lage ist, den Job zu machen,
sollte er den Platz räumen.“

Die Veterinärin wollte sich auf Anfrage zu dem Fall nicht äußern, und auch von der Pressestelle ihres Arbeitgebers, das Landratsamt, gab es keine Stellungnahme. Auch nicht zu
Informationen, wonach die Amtsärztin darauf hingewiesen habe, dass ein
„offener Klodeckel“ ausreiche, um eine Versorgung der Tiere mit Wasser
zu gewährleisten. Unterdessen geht es auch um die Kostenübernahme. Für
Karlheinz Meier ist klar, dass  hier das Landratsamt gefragt ist. Um
dann zu versuchen, das Geld von der Besitzerin der Tiere wieder reinzuholen.

Autor: Norbert Rössler

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