Neues Förderprogramm soll Einzelhandel stärken
Stadt will Leerstand bekämpfen

Leerstände in der Oberkircher Innenstadt sollen nach Möglichkeit bald der Vergangenheit angehören. | Foto: mak
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Oberkirch (mak). "Der Handel ist im Wandel. Er ist sichtbar in Oberkirch. Wir wollen nicht nur zuschauen, sondern handeln", erklärte Oberbürgermeister Matthias Braun in der jüngsten Oberkircher Gemeinderatssitzung. Zur Zeit gebe es im zentralen Versorgungsbereich 13 Leerstände, wovon drei momentan nicht vermietbar seien, erklärte Nadine Klasen von der städtischen Wirtschaftsförderung. Zur Bekämpfung des Leerstandes hat die Stadtverwaltung in der Vergangenheit ein Konzept ausgearbeitet, um den stationären Einzelhandel in der Oberkircher Innenstadt zu stärken und zu fördern, denn im Rathaus hat man erkannt, dass ein verändertes Kaufverhalten, starker Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck durch Online-Anbieter, Digitalisierung sowie gestiegene Kundenerwartungen den Handel vor immer größere Herausforderungen stellt. 

Neues Förderprogramm

Dieses Konzept soll jetzt durch ein neues Förderprogramm ergänzt werden, das Nadine Klasen den Gemeinderatsmitgliedern vorstellte.  Auf Basis der "Richtlinie zur Förderung der Ansiedlung und Fortführung von Einzelhandelsgeschäften und Gastronomiebetrieben in der Oberkircher Innenstadt", wie es in der Sitzungsvorlage heißt, soll diese Förderung rückwirkend zum 1. September 2019 in Kraft treten und bis zum 31. Dezember 2021 befristet werden und im Haushalt mit 20.000 Euro veranschlagt werden. "Wir gehen einen neuen innovativen und kreativen Weg, um den Einzelhandel in Oberkirch zu stärken", so Oberbürgermeister Braun. 
Gefördert werden sollen Neueröffnungen und Neuansiedlungen oder Fortführungen von Einzelhandelsbetrieben mit einer ganzjährigen Öffnungszeit von mindestens 35 Stunden pro Woche sowie Gastronomiebetrieben mit einem ganzjährigen Angebot und maximal einem Schließtag pro Woche.

Zuschuss für drei Jahre

Der Zuschuss wird über einen Zeitraum von drei Jahren ab Neueröffnung oder Fortführung des Betriebes gewährt. Die Fördersummen richten sich nach der jeweiligen Größe der Geschäfte. 1.500 Euro pro Jahr bekommen Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis 50 Quadratmeter, bis 100 Quadratmeter gibt es 2.250 Euro im Jahr und bis 200 Quadratmeter dürfen sich die Betriebe auf 3.000 Euro pro Jahr freuen. Wer mehr als 200 Quadratmeter bewirtschaftet, kann mit einer Förderung von 4.000 Euro pro Jahr rechnen. Flankiert werden soll der Zuschuss durch ein Werbepaket, dass von der Stadt Oberkirch finanziert und umgesetzt wird. "Enthalten in diesem Paket sind unter anderem auch eine einmalige Information zur Eröffnung des Betriebs auf der Homepage der Stadt Oberkirch sowie der Facebook-Seite und eine beitragsfreie Schnupper-Mitgliedschaft im Verein Stadtmarketing Oberkirch für ein Jahr", erklärt Klasen.

Breite Zustimmung

Bei den Gemeinderatsmitgliedern stieß der Vorstoß auf breite Zustimmung und wurde abschließend einstimmig beschlossen. "Das ist ein sehr gutes Signal, ein Willkommensgruß der Stadt", findet Manuela Bijanfar von den Grünen. Rudolf Hans Zillgith, BfO, regte zusätzlich eine Stundung von Gebühren an, die Existenzgründer oft finanziell belasten würden, wie er ausführte. Joachim Haas von den Freien Wählern gab der Verwaltung den Vorschlag, über ein lenkendes Angebot nachzudenken, mit auf den Weg. So könne vermieden werden, dass sich zu viele gleiche Geschäftsideen im Innenstadtbereich ansiedeln würden. Oberbürgermeister Braun nahm die Vorschlage dankend auf und will sie auf ihre Machbarkeit prüfen. Nach Ablauf des Förderzeitraums kommt der Gemeinderat erneut zusammen und berät über eine Fortführung der Maßnahme. 

Unterschiedliche Vermarktungswege

Die Förderung ist ein weiteres Vermarktungsinstrument, um den Einzelhandel in der Stadt zu stärken. Nadine Klasen präsentierte den Gemeinderatsmitgliedern ebenso die bereits laufenden Maßnahmen. "Zur Zeit beschreiten wir drei unterschiedliche Vermarktungswege", erklärt Klasen. Der Immobilienvermittler Engels & Völkers hilft potentiellen Gewerbetreibenden provisionsfrei bei der Vermittlung von Ladenlokalen. Mit der Gewerbeimmobilienbörse wird ein weiterer Kanal bedient. Mit der Bespielung der Social Media Kanäle als drittem Vermarktungsweg sollen gezielt Existenzgründer angesprochen werden. "Wir sind seit zwei Monaten online und haben bisher 80.000 Impressionen erzielt und wir konnten eine Reichweite von 37.000 Nutzern erreichen", so Klasen. Bisher sei es zu zwölf Kontaktaufnahmen gekommen. "Die Zahl der Interessenten hat sich erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr können wir sagen, dass unsere Vermarktungsaktivitäten greifen", erklärt die Wirtschaftsförderin. 

Digitalisierung 

Zusätzlich dazu bietet die städtische Wirtschaftsförderung auch Workshops in Sachen Digitalisierung von Geschäften an, an denen bisher 23 Einzelhändler teilgenommen haben. Hierbei geht es um die Entwicklung einer Homepage, die in einem digitalen Schaufenster münden und verknüpft werden soll. Der bereits bestehende virtuelle Stadtrundgang soll weiter ausgebaut werden. Im Zuge dessen sollen dann auch die Geschäfte ihre digitalen Pforten für einen Einkaufsbummeln öffnen.

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