Trauer um einen langjährigen Kollegen
Norbert Rößler war mit ganzer Seele Journalist

Norbert Rößler
Archivfoto: Isabel Obleser

Als Norbert Rößler Ende Juli 2017 offiziell als Redakteur in Altersrente ging, ließ er es sich nicht nehmen, Verlagskollegen zum Abschied in eines seiner Lieblingsrestaurants einzuladen. Ich durfte an dem Abend neben ihm sitzen und er erzählte mir mit leuchtenden Augen von seinen weiteren Plänen. Er hatte noch so viel vor. Leider blieben ihm nicht einmal drei Jahre, um diesen neuen Lebensabschnitt zu genießen. In der Nacht zum 11. März verstarb Norbert Rößler nach schwerer Krankheit im Alter von nur 68 Jahren.

Vollblutjournalist

Norbert Rößler war ein Vollblutjournalist und ging völlig in seinem Beruf auf. Mit großem Interesse verfolgte er das lokale Geschehen, schaute immer auch hinter vermeintlich schöne Fassaden, hinterfragte kritisch, ließ sich nie abwimmeln und schon gar nicht einschüchtern. Dabei war es meinem langjährigen Kollegen und zweitem Stellvertreter egal, wem er auf die Füße trat. Norbert Rößler hatte einen Riecher für interessante Geschichten. In den 26 Jahren als Redakteur für die Stadtanzeiger Verlags-GmbH & Co.KG lenkte er regelmäßig den Blick der Öffentlichkeit auf kritische Themen, sensibilisierte und kommentierte.
Volontiert hatte der gebürtige Sulzer nach dem Studium in Berlin und Stuttgart bei der Lahrer Zeitung, wo er anschließend auch sieben Jahre als Redakteur arbeitete. Später leitete er die Lokalredaktionen Ansbach der Fränkischen Landeszeitung und Konstanz des Südkuriers, bevor es ihn wieder in die Ortenau zum Stadtanzeiger-Verlag zog.

Leidenschaftlicher Musiker

Norbert Rößlers Leidenschaft gehörte aber nicht nur dem Journalismus, sondern auch der Musik. Mit elf Jahren bekam er seine erste Gitarre geschenkt. Bob Dylan war eines seiner großen Vorbilder. Wie dieser schrieb Ossy, wie ihn Freunde auch nannten, selbst Songs und rockte mit Bands wie "Midnite Hour" oder "Rößler & Company" die Bühnen der Region.

Liebevoller Großvater

An dem Abend 2017 mit seinen Kollegen in seinem Lieblingsrestaurant erzählte mir Norbert Rößler, dass er gerade an neuen Songs arbeite. Außerdem wollte er ein Buch schreiben. Er versprach mir als freier Mitarbeiter weiterhin Artikel für den Guller und Stadtanzeiger zu verfassen, was er, bis er erkrankte, auch tat. Vor allem freute er sich über mehr Zeit für seine Familie. Neben seiner Frau waren das seine beiden inzwischen erwachsenen Kinder aus erster Ehe, Christian und Susanne, auf die er wahnsinnig stolz war. Ungewöhnlich sanft wurde seine sonst eher raue Stimme, als der kritische Journalist, wilde Rocker, aber auch leidenschaftliche Großvater von seinen drei Enkelkindern sprach, die er jetzt endlich regelmäßger besuchen konnte.
Wir, seine Kollegen vom Stadtanzeiger-Verlag, hätten ihm von ganzem Herzen sehr viel mehr Zeit für seine Projekte und vor allem die Familie gewünscht. Aber auch wenn wir Abschied nehmen müssen: Norbert Rößler wird in unserer Erinnerung bleiben als ein Journalist, der viele Jahre den Stadtanzeiger und Guller mitgeprägt hat und dessen Leidenschaft und Engagement uns immer ein Vorbild ist.
Anne-Marie Glaser

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