Unsere Helden: Auch ohne Corona-Pandemie ist die Arbeit der Müllabfuhr hart
Die Kontakte werden nun so gering wie möglich gehalten

Sie sorgen dafür, dass die Ortenauer nicht im Müll ersticken: die Mitarbeiter der Mittelbadischen Entsorgungs- und Recyclingbetrieben.  | Foto: gro
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  • Sie sorgen dafür, dass die Ortenauer nicht im Müll ersticken: die Mitarbeiter der Mittelbadischen Entsorgungs- und Recyclingbetrieben.
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Ortenau (gro). Das Land befindet sich im Shutdown, doch nicht jeder kann im Homeoffice arbeiten. In der Serie "Unsere Helden" werden Menschen vorgestellt, die auch während der Coronakrise dafür sorgen, dass der Alltag weiter funktioniert.
Auch ohne eine Pandemie ist ihr Job harte Arbeit – die Mitarbeiter der Mittelbadischen Entsorgungs- und Recyclingbetriebe GmbH (MERB) in Achern sorgen dafür, dass die Ortenauer nicht auf ihrem Müll sitzen bleiben. Ob Sommer oder Winter, ob Kälte oder Hitze: Die Müllabfuhr im Ortenaukreis ist zuverlässig. "Unsere größte Herausforderung ist im Augenblick, die Entsorgungssicherheit zu 100 Prozent zu gewährleisten", sagt Kathrin Gerber-Schaufler, Geschäftsführerin des Entsorgungsunternehmens. "Der Krankenstand ist im Moment hoch. Wir haben zwar keine positiv auf Corona getesteten Mitarbeiter, aber viele sind jetzt auch zur Vorsicht mit leichteren Erkältungssymptomen zu Hause geblieben."

Auch wenn die Männer der Entsorgungsbetriebe in der Regel keinen direkten Kundenkontakt haben, gelten für sie besondere Schutzregeln: "Die Mitarbeiter tragen Handschuhe und können nach eigenem Ermessen auch Mundschutz tragen", gibt Gerber-Schaufler Auskunft. "In der Verwaltung wurde für viele Kollegen Homeoffice vereinbart." Doch die Männer auf den Müllwagen können ihren Job natürlich nicht von zu Hause aus machen. "Die Mitarbeiter halten Abstand und erscheinen bereits in Arbeitskleidung zum Dienst. Wir haben die Sozialräume geschlossen, um vermeidbare Kontakte zu reduzieren", macht die Geschäftsführerin die im Unternehmen getroffenen Vorsichtsmaßnahmen deutlich. "Außerdem findet die morgendliche Übergabe der Schlüssel sowie der Begleitpapiere wenn möglich nur ohne direkten Kontakt statt." Im Containerdienst wird im Augenblick auf die Einholung einer Bestätigungsunterschrift beim Kunden verzichtet – alles, um die Kontakte und damit die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten.

"Es gibt etliche positive Anrufe von Bürgern, die sich bedanken, dass die Müllabfuhr trotzdem fährt oder sie lassen unseren Kollegen eine kleine Aufmerksamkeit zu kommen", so Kathrin Gerber-Schaufler. "Das freut uns sehr und motiviert natürlich."
Auf die Frage, wie die Bürger ihren Mitarbeitern die Arbeit erleichtern können, antwortet sie: "Wenn möglich, sollten derzeit keine Zusatzsäcke oder Zusatzabfälle sowie Kartonagen neben die Abfalltonnen gelegt werden. Die geleerten Tonnen sollten die Bürger von den Mitarbeitern zurückstellen lassen und diese nicht schon am LKW abholen. Es geht darum, den gebotenen Mindestabstand zu wahren."

Das Unternehmen ist für die kommunale und gewerbliche Entsorgung des Abfalls im Ortenaukreis, im Landkreis Rastatt sowie der Stadt Baden-Baden zuständig. "Unsere Mitarbeiter sind froh und glücklich, dass sie zur Arbeit erscheinen können", stellt die Geschäftsführerin mit Blick auf viele Unternehmen, die im Augenblick geschlossen bleiben müssen, fest. "Die Motivation unserer Mitarbeiter ist sehr hoch, dafür bedanken wir uns herzlich."

"Die Abfallwirtschaft zählt zur Daseinsvorsorge und muss damit aufrecht erhalten bleiben", so Günter Arbogast, Geschäftsführer Eigenbetriebs Abfallwirtschaft des Ortenaukreises. "Dies gelingt uns aufgrund unserer Strukturen bisher nur mit wenigen Einschränkungen im Bereich der Deponien und Wertstoffhöfe. Allerdings müssen wir in diesen Tagen vorausschauend mit weniger Personal disponieren." So wurden drei Deponien – in Lahr-Sulz, Offenburg-Zunsweier und Schutterwald-Höfen – vorübergehend geschlossen. Auf den anderen Anlagen in der Ortenau wurden nur noch die Massenabfälle Erdaushub und Grünschnitt angenommen. "Dadurch können wir unser Personal gezielt einsetzen und den Betrieb dennoch von Montag bis Freitag aufrecht erhalten", so Arbogast. Die stationäre Entsorgung von Problemstoffen für Privatanlieferer der Firma Remondis in Rheinau-Freistett hat im Augenblick geschlossen. Da sie innerhalb eines Gebäudes stattfindet, wurde sie wegen der möglichen Ansteckungsgefahr ausgesetzt.
Ab Montag, 20. April, plant der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Ortenaukreis seine Wertstoffhöfe wieder zu öffnen – sofern es nicht zu einer Verschärfung der Corona-Krise oder neuen gesetzlichen Einschränkungen kommen sollte. Dann soll den Einwohnern des Ortenaukreises wieder das komplette Entsorgungsangebot zur Verfügung stehen, nachdem zwischenzeitlich nur die Anfuhr von Erdaushub und Grüngut auf die Deponien möglich war. Allerdings bleiben die Deponien und Wertstoffhöfe an den Samstagen bis zum 2. Mai weiterhin geschlossen.

Nach wie vor gelten auch besondere Verhaltensregeln: "Bitte einen Abstand von rund zwei Metern zum Personal und zu anderen Kunden einhalten, Grüppchenbildungen und längere Gespräche sind allerdings verboten“ erklärt Günter Arbogast, Geschäftsführer des Eigenbetriebs. "Die Bürocontainer bitte nur einzeln betreten und auf Handhygiene achten. Und: Die Besucher der Deponien werden gebeten, die Abladearbeiten einzeln und zügig zu erledigen."
Günter Arbogast hofft, dass wie schon vor der Schließung der Wertstoffhöfe die Kunden Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen und die damit verbundenen Wartezeiten haben.

Sie sorgen dafür, dass die Ortenauer nicht im Müll ersticken: die Mitarbeiter der Mittelbadischen Entsorgungs- und Recyclingbetrieben.  | Foto: gro
Auf den Wertstoffhöfen in der Ortenau herrschte gähnende Leere, die Grüngutannahmen waren allerdings geöffnet. | Foto: gro

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