Christian Keller zur Krankenhausreform
„Die Richtung stimmt"

Christian Keller, Vorstandvorsitzender des Ortenau Klinikums | Foto: Ortenau Klinikum
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Offenburg (st) Bund und Ländern haben sich Anfang der Woche über die Eckpunkte der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angestoßenen Krankenhausreform geeinigt. Christian Keller, Vorstandsvorsitzender des Ortenau Klinikums, sagt zu der Einigung:

„Das Ortenau Klinikum begrüßt grundsätzlich die Einigung. Die Richtung der Reform stimmt. Positiv sehen wir die Einführung von Vorhaltepauschalen anstatt der bisherigen Fallpauschalen. Damit wird ein größerer Teil der anfallenden Kosten der Kliniken abgedeckt und die Vergütung der Kliniken nicht ausschließlich von der Anzahl der Behandlungen abhängig gemacht. Die ist eine langjährige Forderung der Kliniken. Allerdings sind viele Fragen zur Finanzierung im Detail noch nicht geklärt. Eine abschließende Bewertung bleibt deshalb abzuwarten."

Umbau eingeleitet

Positiv vor allem für die Patienten sei auch die stärkere Gewichtung der Spezialisierung der Leistungen und damit der Qualität der Behandlungen bei der Finanzierung der Kliniken. Das Ortenau Klinikum habe sich bereits vor fünf Jahren mit seinem Konzept "Ortenau 2030 – Zukunft Gesundheit" auf diesen Weg gemacht, so Keller weiter. "Wir haben den Umbau längst eingeleitet und schaffen bereits die Strukturen für die Umsetzung der Krankenhausreform. Die Reform kommt uns auf diesem Weg entgegen." Ohne die richtigen und zukunftsweisenden Entscheidungen des Kreistages in den vergangenen Jahren hätte man wichtige Zeit des Handels verloren und müsste sich dennoch jetzt den Herausforderungen der Reform stellen.

Auch beim Thema Transparenz, die im Rahmen der Reform durch Veröffentlichung weiterer Qualitätsdaten aller Kliniken gestärkt werden soll, sei das Ortenau Klinikum Vorreiter, so der Vorstandsvorsitzende des Ortenau Klinikums. Als Mitglied im Klinikverbund Clinotel veröffentliche das Ortenau Klinikum seit Jahren Qualitätsdaten, die weit über das bisher gesetzlich vorgeschriebene Maß hinausgehen würden.

"Völlig inakzeptabel ist, dass der Bund den Kliniken keinen kurzfristigen, finanziellen Ausgleich für den stakten Anstieg von Energiekosten, Sachkosten und Personalkosten gewährt", macht Keller deutlich. Diese Kosten seien durch die aktuelle Finanzierung bei weitem nicht gedeckt. Die finanzielle Situation aller Kliniken werde sich durch diese Unterfinanzierung in 2023, 2024 und 2025 weiter dramatisch verschlechtern, mahnt er an. Zwangsläufige Konsequenz werde sein, dass es bundesweit zu einer hohen finanziellen Belastung der Träger und teilweise zu einem ungesteuerten Kliniksterben kommen werde, bis die Reform tatsächlich greife, so Keller abschließend.

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