Baustellenbesichtigung des Salmen
Erinnerungsort mit neuem Angebot

Der Haupteingang des Salmen wird in der Mitte sein. | Foto: gro
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  • Der Haupteingang des Salmen wird in der Mitte sein.
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Offenburg (gro). Der Umbau des Offenburger Salmen zu einem Erlebnis- und Erinnerungsort schreitet voran. Davon konnten sich am Montag, 25. Oktober, Mitglieder des Gemeinderats bei einem Rundgang mit Kulturchefin Carmen Lötsch, der neuen Leiterin Katerina Ankerhold und dem städtischen Bauprojektleiter Thomas Binkert überzeugen. Schon vor dem Gebäude werden die Veränderungen sichtbar: "Es wird keine große Treppe mehr in die ehemalige Gaststätte geben", so Carmen Lötsch. Der Eingang, der zuvor schon ins Foyer führt, wird der Haupteingang werden.

Im Foyer herrscht Leere, doch in Zukunft werden die Besucher des neuen Salmen an der Theke Ansprechpartner finden, die ihnen den Weg weisen. "Die Theke wird immer besetzt sein, wenn geöffnet ist", so Lötsch. Im Foyer erfahren die Besucher bereits Wichtiges über den Salmen und seine Geschichte auf Monitoren an den Säulen und an den Wänden. Ein interakiver Stadtplan bietet weitere Informationen über historische Orte in der Stadt. Barrierefreiheit ist das wichtigste Ziel: So wird der zuvor spiegelglatte Fußboden mattiert, damit Sehbehinderte nicht geblendet werden. Durch einen Durchbruch geht es in das Vorderhaus und zu einem neuen Aufzug, der alle Etagen im Salmen anfährt. 

Platz für Sonderausstellungen

Der Glasbau, der in den Salmensaal führt, wird zum Bereich für Sonderausstellungen. In einem Regalsystem steht Platz für Schülerarbeiten zur Verfügung, aber auch Wanderausstellungen sollen gezeigt werden. Eine Rampe ist aufgrund der Steilheit nicht möglich, der Kompromiss: Der Aufzug bekommt einen Ausgang in Richtung Glasbau. Außerdem wird ein weiterer Notausgang eingebaut. Um das Raumklima zu verbessern, kommt eine Lüftungsanlage hinzu, mit einer Verschattung soll eine Überhitzung vermieden werden. Die Stelen mit den 13 Forderungen, die zuvor auf der Tribüne standen, werden in den Glasbau wandern.

Der Salmensaal wird zum Ausstellungsbereich, Sitzungssaal für den Gemeinderat und die Ausschüsse sowie zum Veranstaltungsraum. Das Bühnenhaus wird, wenn es keine Veranstaltung gibt, nicht mehr zu sehen sein. Es wird mit einer Leinwand verschlossen. Die Geschichte des Saals wird durch eine Multimediaschau, die mittels Projektoren an drei Wände gestrahlt wird, erlebbar. Die Termine für Konzerte und die Ratssitzungen werden gebündelt, so dass nicht ständig umgebaut werden muss. "Das Haus soll sieben Tage in der Woche genutzt werden", so Carmen Lötsch. "Ein Ort der Demokratie, in dem durch die Sitzungen des Gemeinderats weiter Demokratie gemacht wird", schwärmt die Kulturchefin.

Freie Sicht auf dem Salmensaal

Von der Empore hat man künftig freie Sicht in den Salmensaal, die Bilder der Revolutionäre wurden entfernt. Der Gedenkraum wandert in das Vorderhaus. "Die Verlegung hat inhaltliche Gründe", erläutert Carmen Lötsch. "Es braucht zum Gedenken einen intimeren Rahmen." Auf der Empore wird die Geschichte der 13 Forderungen und der badischen Revolution dargestellt. 

Auch vom Salmensaal kommen die Besucher ins Vorderhaus: Die erste Etage wird nun öffentlich zugänglich sein. Sie widmet sich dem Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus, aber auch der Geschichte und der Gegenwart der jüdischen Gemeinde der Stadt. Die bauliche Herausforderung: Zuvor waren es viele kleine Räume, die nun geöffnet wurden. Das Fachwerk ist sichtbar. Der Gedenkraum wird die eine Hälfte der Etage einnehmen. 

Gastraum für Workshops

Der Gastraum der ehemaligen Gastronomie steht für Workshops zur Verfügung. Es soll aber auch Stationen geben, in denen das Wissen um diesen einmaligen Ort vertieft wird. "Der Salmen war zu Zeiten der badischen Revolution eine Gaststätte und dieser Eindruck soll auch erhalten bleiben", macht Lötsch deutlich. Auch kleinere Veranstaltungen wie Lesungen sind im Erdschoss möglich. 

Die Besucherströme sollen gebündelt werden: Nicht mehr als 30 bis 40 Gäste sollen das Haus auf einmal erleben können. "Wir haben ja keine Verweildauer von vier Stunden", stellt Lötsch fest. Ergänzt wird das Angebot durch ein interaktives Spiel, das sich mit dem Thema Demokratie befasst. Die Eröffnung wird Mitte Mai 2022 sein.

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