40 Jahre JBH
Jugendberufshilfe Ortenau feiert Geburtstag

Feierstunde zum 40-jährigen Bestehens der Jugendberufshilfe Ortenau | Foto: JBH

Offenburg - Vor 40 Jahren, im Mai 1983, wurde der Verein Jugendberufshilfe Ortenau gegründet. Dies wurde bei einer Veranstaltung im großen Saal der Volkshochschule am Kulturforum in Offenburg gefeiert.

Hohe Jugend-Arbeitslosenquote in 80er-Jahren

Zahlreiche Mitglieder, Gäste und Mitarbeiter waren gekommen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Offenburgs Bürgermeister Hans-Peter Kopp erinnerte in seiner Begrüßung an die Anfangsjahre, geprägt von einer hohen Jugendarbeitslosigkeit. Damals ging es darum, jungen Menschen an der Schwelle zum Berufseinstieg eine Perspektive zu bieten. Unterstützungsangebote bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und während der Ausbildung oder auch Wohnraum für junge Menschen waren damals schon zentrale Angebote des Vereins. Dies ist auch heute noch so.

Fachkräftemangel

Auch wenn die Vorzeichen inzwischen in vielen Bereichen andere sind. Heute herrscht in weiten Teilen der Wirtschaft Fachkräftemangel. Nachwuchs wird in Industrie, Handwerk, Handel und Gastronomie händeringend gesucht. "Gerade deshalb ist die JBH heute noch so bedeutend und wichtig, wie vor 40 Jahren", betont Daniel Drancourt, geschäftsführender Vorstand des Vereins. Das Angebotsspektrum des Vereins reicht von der beruflichen Orientierung über Vermittlungsassistenz und Ausbildungsbegleitung bis hin zu einem Wohnangebot für junge Frauen und Männer an der Schwelle zwischen Schule und Beruf. Sämtliche dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Potenziale müssten heute ausgeschöpft werden, so Drancourt, um zumindest einen Teil des bestehenden Fachkräfteproblems abzumildern.

"Zimmer mit Aussichten"

„Die Chance, einen Ausbildungsplatz zu ergattern ist heute besser denn je. Allerdings stellen wir fest, dass es auch mehr und mehr junge Menschen gibt, die auf dem Weg zum Gesellen- oder Facharbeiterabschluss noch umfassend Unterstützung und Orientierung benötigen, um erfolgreich ans Ziel zu kommen“, sagt Drancourt.  Die Ausbildungsbegleitung, finanziert von der Agentur für Arbeit und der Kommunalen Arbeitsförderung, ist daher auch heute noch eine der Kernaufgaben des Vereins. Berufsbezogener Stützunterricht und sozialpädagogische Angebote gehören hierbei zum Repertoire der Fachkräfte bei der JBH.

Die zweite wichtige Aufgabe der JBH liegt im Bereich der Stationären Jugendhilfe. Bis zu 25 Wohnplätze für junge Menschen ab 16 Jahren werden hier angeboten. Das sind „Zimmer mit Aussichten“ auf dem Weg in ein eigenständiges Leben. Auch hier spielen die Themen Schule, Beruf und Bildung eine große Rolle. Aber auch ganz persönliche Probleme wie Liebeskummer oder Überschuldung können gemeinsam mit den betreuenden pädagogischen Fachkräften – in der Regel Erzieher und Sozialpädagogen – konstruktiv angegangen werden.

Der Sozialdezernent des Ortenaukreises, Heiko Faller, betonte in seinem Grußwort die langjährige sehr gute Zusammenarbeit der JBH mit den Ämtern seines Dezernats - Jugendamt und Kommunale Arbeitsförderung.

Auch Theresa Denzer-Urschel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg, unterstrich in ihrem Grußwort die hervorragende langjährige Kooperation mit der JBH. Sie hob dabei vor allem die pragmatische und lösungsorientierte Arbeitsweise der JBH hervor. Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten setzen Agentur und JBH gemeinsam das als „Offenburger Modell“ bundesweit beachtete Leuchtturmprojekt der „Gestuften Ausbildung“ um. Mehr als 1.000 junge Männer und Frauen sind über diesen Weg zu einem Ausbildungsplatz gekommen, mehr als 800 von ihnen mit erfolgreichen Abschluss. Das sind alles Fachkräfte, die die Region dringend braucht.

Der Verein wird von einer breiten Mitgliederstruktur getragen. Zahlreiche Kommunen im Kreis, der Ortenaukreis selbst und viele Privatpersonen, Wirtschaftsunternehmen und Wohlfahrtsverbände zählen dazu. Auch dies zeigt die gesellschaftliche Bedeutung des Vereins für die Ortenau – damals wie heute. Bei der im Rahmen der Jubiläumsfeier stattfindenden Mitgliederversammlung wurde Matthias Braun, Oberbürgermeister a.D. der Stadt Oberkirch, als Stellvertretender Vorsitzender aus dem Aufsichtsrat verabschiedet. Als Nachfolger wurde Gregor Bühler, derzeitiger OB von Oberkirch von den Mitgliedern in den Aufsichtsrat gewählt. Ebenfalls aus dem Aufsichtsrat verabschiedet wurde Bernd Wiegele (IHK Südlicher Oberrhein), der seit mehr als 20 Jahren als Vorstand und Aufsichtsrat bei der JBH mitwirkte.

Ein zweites „kleines“ Jubiläum gab es an diesem Tag laut dem Vorsitzenden Hans-Peter Kopp auch noch zu feiern: der Geschäftsführende Vorstand Daniel Drancourt ist seit 20 Jahren Mitarbeiter der JBH und erhielt zu diesem Anlass neben dem Dank von Aufsichtsrat und Belegschaft auch einen Präsentkorb überreicht. Drancourt bedankte sich beim gesamten JBH-Team für die tolle Zusammenarbeit bei den Mitgliedern für die tolle, teils Jahrzehnte lange Treue und Unterstützung.

Bei der Feierstunde in der VHS, und dem anschließenden Empfang konnten sich die rund 80 Gäste und Mitglieder davon überzeugen, dass die JBH ein junggebliebener agiler Träger ist, der auch für die kommenden Jahre gut aufgestellt ist.

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