Internationaler Austausch
Kinderschutz im Childhood-Haus Ortenau
- Gelungener Erfahrungsaustausch über Grenzen hinweg: Ortenau Klinikum-Vorstandsvorsitzende Claudia Bauer-Rabe (4. v. l. stehend) mit der Europarat-Delegation, Referenten und Fachkräften des Childhood-Haus Ortenau im Ortenau Klinikum in Offenburg.
- Foto: Ortenau Klinikum/ Christian Eggersglüß
- hochgeladen von Lea Wölfle
Offenburg (st) Eine internationale Delegation des Europarats war am vergangenen Dienstag, 21. Oktober 2025, im Childhood-Haus Ortenau am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl zu Gast. Ziel des Studienbesuchs war es, die Einrichtung kennenzulernen und Einblicke in die kindgerechte, multidisziplinäre Arbeit der Anlaufstelle für Kinder nach Gewalterfahrungen zu gewinnen. Die Delegation umfasste Vertreterinnen und Vertreter aus Georgien, der Republik Moldau und Montenegro, darunter Fachleute aus Justiz, Innenministerien, Polizei und Staatsanwaltschaft, sowie Experten des Europarats, heißt es in der Pressemeldung.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Begrüßt wurden die 15 Teilnehmenden durch Sozialdezernent Heiko Faller, die Vorstandsvorsitzende des Ortenau Klinikums, Claudia Bauer-Rabe, sowie Eveline Viernickel, Leiterin des Childhood-Hauses Ortenau. Der Besuch fand im Rahmen der Abschlusskonferenz eines Projekts (End Online Child Sexual Exploitation and Abuse@Europe+) statt, mit dem der Europarat in den vergangenen zwei Jahren die Prävention und Bekämpfung von sexueller Ausbeutung und Missbrauch von Kindern im Internet in den Mitgliedsstaaten gefördert hat. „Es ist uns eine große Ehre, die Delegation des Europarats bei uns empfangen zu dürfen“, begrüßte Claudia Bauer-Rabe die Delegationsteilnehmer. „Das Childhood-Haus Ortenau steht für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, die Kinder konsequent in den Mittelpunkt stellt.“ Gewalt und Missbrauch von Kindern kenne keine Grenzen. Deshalb sei es wichtig, internationalen Austausch zu pflegen, voneinander zu lernen und gemeinsam Verantwortung für den Schutz von Kindern zu übernehmen. „Wir sind sehr stolz, im Ortenaukreis ein Childhood-Haus zu haben“, ergänzte Heiko Faller. Die Einrichtung sei 2009 zunächst als Kinderschutzambulanz aus den Frühen Hilfen des Ortenaukreises hervorgegangen und biete heute zahlreiche Unterstützungsangebote für Kinder und Familien.
Schutz und Betreuung
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie Kinderschutz, Justiz, Polizei und Jugendhilfe in Deutschland zusammenarbeiten, um betroffene Kinder zu schützen und eine sensible, koordinierte Betreuung zu gewährleisten. In mehreren Kurzvorträgen stellten Fachleute aus verschiedenen Institutionen, darunter Sozialarbeiterinnen, ein Richter und ein Staatsanwalt ihre Arbeit vor und gaben Einblicke in das deutsche Hilfesystem. Über die Arbeit der World Childhood Foundation Deutschland berichtete Geschäftsführerin Dr. Astrid Helling-Bakki. Im Anschluss schilderte die Leiterin des Childhood-Hauses Ortenau die Arbeit der Einrichtung detailliert an Beispielen und unterstrich die enge Zusammenarbeit der einzelnen Institutionen. Oberstes Ziel der Arbeit sei immer das Wohl der betroffenen Kinder, so Viernickel. Den Abschluss bildete ein Rundgang durch die Räumlichkeiten des Childhood-Haus Ortenau mit anschließendem Austausch bei einem „Come Together“.
Hintergrund
Das Childhood-Haus Ortenau ist eine interdisziplinäre Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, die Gewalt erlebt oder miterlebt haben. Es vereint unter einem Dach die Kompetenzen von Medizin, Psychologie, Sozialpädagogik, Polizei, Justiz und Jugendhilfe. Ziel ist es, betroffenen Kindern eine geschützte, kindgerechte Umgebung zu bieten, in der sie medizinisch, psychologisch und rechtlich begleitet werden – stets mit dem Ziel, Belastungen zu minimieren und Retraumatisierungen zu vermeiden.












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