Stromleitungen werden noch bis einschließlich Donnerstag geprüft
Mit dem "Heli" auf Suche nach Schäden im Netz

Blick aus dem Cockpit des Helikopters: Pilot Uwe Heins sucht nach Schäden an Freileitungen.  | Foto: gro
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Kehl-Neumühl (gro). Der Lärm ist ohrenbetäubend, wenn der Helikopter landet oder startet. Die sich drehenden Rotorblätter wirbeln Staub auf. In der Maschine ist es laut, doch die Kopfhörer mit Mikrophon dämpfen den Lärm. Seit Montag ist die Maschine der Firma Heli SF im Einsatz der Netze Mittelbaden. "Wir prüfen jährlich unser Leitungsnetz", erklärt Edgar Brucker, Leiter Bezirksstellen.
6.500 Kilometer Stromleitungen spannen sich durch die Ortenau, die zu dem Netzbetreiber gehören. 180 Kilometer davon werden in diesem Jahr einer näheren Untersuchung aus der Luft unterzogen. "Wir prüfen jährlich einen anderen Teil der Leitungen, nach vier Jahren sind wir mit dem Netz durch", erläutert Brucker. In diesem Jahr geht der Heli in Kehl, Neuried, Meißenheim, Offenburg, Ortenberg, Durbach, Ohlsbach, Gengenbach, Berghaupten, Biberach, über den Schönberg bis Lahr-Reichenbach, Nordrach, Oberharmersbach, Zell am Harmersbach, Steinach, Haslach-Schnellingen, Fischerbach und Hausach in die Luft. Seit Anfang der 1990er-Jahre stellt die Netze Mittelbaden auf diese Weise sicher, dass Schäden rechtzeitig erkannt und repariert werden können. Bis einschließlich Donnerstag laufen die Kontrollflüge.
"Wir entdecken pro Streckenabschnitt etwa 30 bis 40 Reparaturstellen", verrät Brucker. Je nach Schadenslage wird sofort eingegriffen, was nicht so dringend ist, wird nach und nach erledigt. Kontrolliert werden die Leitungen selbst, aber auch die Masten und die Sicherungen und Schutzvorrichtungen an den Stromleitungen. "Wenn es um die Instandhaltung geht, setzen wir im freien Feld einen Steiger ein", so Brucker. Wenn das Gelände unübersichtlich ist, dann müssen die Mitarbeiter mit Steigeisen die Masten nach oben klettern.
Nach wie vor sind die Kontrollflüge unersetzlich: Im vergangenen Jahr wurden versuchsweise Drohnen eingesetzt, doch die haben ihre Nachteile. "Die Bilder waren gut, aber die Akkus waren nach zehn Minuten leer", berichtet Edgar Brucker. Zudem dürfen Drohnen in Deutschland nur auf Sicht geflogen werden, das heißt, die Person an der Fernbedienung muss das Fluggerät immer im Auge behalten können. Im Wald ist dies nicht möglich. "Es gibt zwar die Möglichkeit, Drohnen via Videobrille zu steuern, aber das ist in Deutschland nicht erlaubt", so Brucker.
Deshalb sind Pilot Uwe Heins und sein Co-Pilot Pierre Brehm im Einsatz zur Überprüfung der Freileitungen. "Ich fliege seit 1962", sagt Uwe Heins, zuerst bei der Bundeswehr, später im Auftrag von Energieversorgern oder Baufirmen. Bis zu einem Meter fliegt der erfahrene Pilot an die Stromleitungen heran und umkreist die Masten. Die Besatzung besteht aus vier Personen, die die Leitungen genau unter die Lupe nehmen und die Schäden dokumentieren. Eine Thermokamera zeigt Fehler auf, die für das bloße Auge nicht sichtbar sind. "Wenn ein Blitzschlag die Leitung getroffen hat, dann müssen wir sofort reagieren", zeigt Edgar Brücker auf. Auch wenn viele Masten heute aus Beton oder Stahl sind, Holzmasten werden ab und zu von Spechten ausgehöhlt. Die Besatzung des Helikopters notiert auch, wenn Bäume und Sträucher den Leitungen zu nahe kommen.

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