Deutsch-französischer Austausch
Fünftklässler treffen sich in Straßburg

Die Kinder waren mit dem Boot unterwegs. | Foto: Sandra Martin
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Offenburg (sam) Der „Austausch des deux Rives“ verbindet seit Herbst 2024 die Eichendorff-Schule Offenburg mit der École Élémentaire Adélaïde Hautval in Illkirch-Graffenstaden. Der letzte Projekttag des laufenden Schuljahres führte die 5. Jahrgangsstufe nach Straßburg zu einer Bootsfahrt mit dem Batorama und einer einzigartigen Stadtrallye, heißt es einer Pressemitteilung des Kiwanis-Clubs Offenburg.

Über 350 Kinder unterschiedlicher Jahrgangsstufen schrieben Briefe an ihre Projektpartner und arbeiteten erlebnispädagogisch an sieben gemeinsamen Projekttagen zusammen, um Sprache und Kultur des Nachbarlands spielerisch zu entdecken. Initiiert und finanziert wurde das grenzüberschreitende Vorhaben von den Kiwanis-Clubs beider Städte; der Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau fördert und unterstützt das Projekt ideell wie finanziell. Dazu gehörten ein Ausflug in den „Jardin des deux rives“ an der Passerelle zwischen Kehl und Straßburg, viele gegenseitige Besuche an den Schulen sowie - für die Fünftkässler - ein Bootsausflug in Straßburg.

Bootsfahrt

Am letzten Junitag trafen sich 90 Kinder beider Schulen bei gleißendem Sonnenschein im Schatten der Bäume nahe der Straßburger Kathedrale. Die Klassen 5a und 5b durften als erstes mit dem Batorama ablegen. „Stecken wir hier fest?“, fragte ein Schüler zaghaft, als das Ausflugsboot wenige Minuten nach der Abfahrt zwischen zwei hohen Mauerwänden zum Stillstand kam. Die Schleuse von 1765 arbeitet heute noch fast wie im 18. Jahrhundert, und ermöglicht den Touristen das UNESCO-geschützte Kanallabyrinth der Petit-France zu befahren. Das Wasser strömt allein durch Schwerkraft ein oder aus und gleicht nach wenigen Minuten den Wasserstand von einem halben Meter Unterschied aus. Auf Funkkanal 11 lauschen die Kinder den französischen Erklärungen, auf Kanal 12 den deutschen, und auf Kanal 15 spricht die Stimme „Elsässisch“. Quasi „en passant“ – ganz nebenbei - erfuhren sie, dass „Sauerkraut“ in Straßburg eine Delikatesse ist. 

Bintu Tal Ousmane begleitete die französischen Austauschkinder der Klasse 5a sowie ihre zehnjährige Tochter Kadija. Die vierfache Mutter weiß, wie wichtig Sprachen für ein gutes Miteinander sind: „Wir haben hier in der Region Straßburg so viel gemeinsam. Sogar manche Ferientage sind gleich." Das Austauschprogramm sei für die Kinder – wie ihre Tochter und deren deutscher Partnerin Amy - eine wundervolle Erfahrung und wecke das Interesse dafür, später einmal in Deutschland oder Frankreich zu studieren.

Erster direkter Kontakt

„Für viele unsere Schülerinnen und Schüler ist es das erste Mal, dass sie direkten Kontakt mit Franzosen haben“, erzählt Kora Bertsch, Lerngruppenleiterin der 5a. „Wir können immer nur sagen: `Traut Euch!` Jeder hat Hemmungen, das kennt man von sich selbst. Aber mit Händen und Füssen gelingt die Kommunikation. Seinen Weg so zu finden, ist wahnsinnig viel wert“. Bertsch freut sich, dass sich nach dem ersten „Auftauen“, die Grüppchen zwischen Deutschen und Franzosen oft schnell mischten.

Der größte Erfolg des Projektes sei – so Kilian Martzog, Lernbegleiter der 5b -, dass die Kinder selbst erleben, wie nah Frankreich doch ist. Die Fahrt nach Straßburg sei für viele ein Abenteuer, doch sie erweitere ihren Horizont und verschaffe neue Freiheiten. Martzog kennt Straßburg aus seinen Studienzeiten, und doch hat er für das Projekt alle Strecken zuvor abgelaufen, Fahrtzeiten gecheckt und überlegt, was er den Kindern an welcher Stelle der Stadt erzählen kann. „Wenn ich selbst die Erfahrung habe, dann kann ich den Schülerinnen und Schülern anders begegnen und ihnen wirklich Orientierung geben“, ist sich der Französisch-Lehrer bewusst. Am Ende der sommerlich heißen Bootsfahrt wartete noch eine spannende Foto-Rallye durch Straßburg auf die Kinder.

Gemeinsames Erleben

Von den Erfahrungswerten des ersten „Austausch des deux Rives“ werden künftig weitere Kinder der Eichendorff-Schule Offenburg und der École Élémentaire Adélaïde Hautval im elsässischen Illkirch-Graffenstaden profitieren, versichert Peter Schweikert, Präsident des Kiwanis-Club Offenburg: „Der Austausch zeigt, dass Sprache, Herkunft oder soziale Unterschiede nebensächlich werden, sobald man gemeinsam etwas erlebt. Dank der engagierten Lehrkräfte, der Unterstützung des Eurodistrikts und natürlich unserer Kiwanis-Freundinnen und -Freunde konnten über 350 Schülerinnen und Schüler echte Freundschaften knüpfen – und gleichzeitig Offenheit, Toleranz und Neugier für das Nachbarland entwickeln“.

Der Erfolg motiviert alle Beteiligten, das Projekt im nächsten Schuljahr fortzuführen und auszubauen. Weitere Begegnungstage, neue thematische Workshops und ein noch engeres Netzwerk zwischen den Schulen sind bereits in Planung. Peter Schweikert ist sich sicher: „So investieren wir weiterhin in das, was Kiwanis weltweit antreibt - Serving the children of the world: Kindern Chancen eröffnen und Brücken zwischen Menschen bauen.“

Die Kinder waren mit dem Boot unterwegs. | Foto: Sandra Martin
Das Kiwanis-Projekt „Austausch des deux rives" bringt 90 Kinder der Offenburger Eichendorff-Schule und der École Élémentaire Adélaïde Hautval aus Illkirch-Graffenstaden zusammen. Gespannt warten auf alle auf den Bootsausflug und die Stadtrallye durch Straßburg.  | Foto: Sandra Martin

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