Female Finance Night
Zeichen für finanzielle Gleichberechtigung

- Frauen leisten mehr unbezahlten Care Arbeit als Männer. Deshalb stehen ihnen oft geringere Mittel zur Verfügung.
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- hochgeladen von Lea Wölfle
Offenburg (gro) Die Volksbank – Die Gestalterbank in Offenburg richtete mit ihrer ersten Female Finance Night den Fokus auf die Unterschiede bei der finanziellen Vorsorge zwischen Männern und Frauen. Irmgard Sachsenmaier, Vorstand der Gestalterbank, stellt dabei fest: "Es braucht Politik, die alle miteinbezieht, Initiativen für mehr Gleichberechtigung und vor allem ein gesellschaftliches Umdenken." Ein paar Zahlen machen das Problem deutlich: Laut dem Deutschen Aktieninstitut besaßen im Jahr 2020 in Deutschland mehr als doppelt so viele Männer Aktien wie Frauen. Bei Fonds und ETFs sieht es ähnlich aus. Der unbereinigte Gender Pay Gap, also der Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Lohn, den Männer und Frauen für die gleiche Arbeit erhalten, liegt laut dem Statistischen Bundesamt 2025 bei 16 Prozent. Frauen verdienen also im Schnitt 16 Prozent weniger als Männer – pro Stunde. Auch bei den Pensionen oder Renten gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern: So steht Frauen mit Hinterbliebenenrenten oder -pensionen 25,8 Prozent weniger Geld als Männern zur Verfügung; bei Frauen ohne diese Versorgung sogar 36,9 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen im Durchschnitt rund ein Drittel weniger Rente erhalten als Männer.
Netzwerke schaffen
"Auch 2025 sind Frauen in finanziellen Fragen nach wie vor oft benachteiligt – sei es bei Gehalt, Vermögen oder Rente. Gerade in unserer Branche sehen wir das sehr deutlich," so Irmgard Sachsenmaier. "Wir haben uns deshalb zum Ziel gesetzt, ein Netzwerk zu schaffen, in dem Frauen sich gegenseitig unterstützen und inspirieren." Deshalb seien bei der Female Finance Night Frauen zu Wort gekommen, die ihre Erfolgsgeschichte auf Augenhöhe teilten: "Wir möchten Frauen den Raum bieten, voneinander zu lernen, neue Perspektiven kennenzulernen und sich gegenseitig zu motivieren." Nach Einschätzung der Bankerin würden Frauen nicht per se beim Umgang mit Geld etwas anders machen als Männer. "Sie haben nur nicht dieselben Chancen und Möglichkeiten", bringt sie den Unterschied auf den Punkt. "Frauen werden im Job häufig benachteiligt, weil Arbeitgeber Ausfälle oder Einschränkungen befürchten, sobald Kinder ins Spiel kommen." Gleichzeitig würden Frauen noch immer den Großteil der Sorgearbeit zu Hause leisten und seien deshalb seltener in Vollzeit erwerbstätig. Laut Statistischem Bundesamt leisten Frauen 44,3 Prozent mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Bei Familien mit Kindern ist der Gender Care Gap noch größer. Dieses Phänomen wird als Gender Care Gap bezeichnet. "Das zieht Nachteile bei Gehalt, Vermögen und Rente nach sich", so Sachsenmaier. "Deshalb ist es so wichtig, gleiche Chancen zu schaffen und Frauen zu unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten – damit sie selbstbestimmt über ihre Zukunft entscheiden können."
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