Fußnote
Das Finale kommt gewiss

Darf man schon wieder das Wort "Fußball" in den Mund nehmen, ohne gesteinigt zu werden? Den Kollegen vom Sport bleibt ohnehin nichts anderes übrig, als das Thema bis zum Finale zu behandeln, als wenn nichts gewesen wäre.

1974 wurde das DFB-Team Weltmeister, als es noch nicht "Die Mannschaft" genannt wurde. Es folgte die Schmach von Cordoba 1978, die 3:2-Niederlage, ausgeschieden gegen Österreich, als es noch eine Zwischenrunde gab. Dass auch Österreich damals ausschied, blieb nicht so sehr haften, dafür aber das gewonnene Nachbarschaftsduell der Alpenrepublik. Vier Jahre später passierte wieder Einschneidendes in einem Gruppenspiel mit Österreich, dieses Mal in Gijon: 1:0 für Deutschland und beide qualifizierten sich für die nächste Runde. Leidtragende dieses beschämenden 50-minütigen Nichtangriffspakts waren die Algerier, sie schieden aus.

Diese beiden Orte stehen neben Bern, München, Rom und Maracana in der Vita der deutschen Elf – jetzt auch Kasan. Man konnte die Freudenschreie nach dem Schlusspfiff aus den Niederlanden und aus Italien hören. Was mussten die Fans dort an deutscher Häme ertragen. Auch England muss nicht fürchten, auf Jogis Jungs zu treffen. Gary Lineker hat seinen Spruch, dass nach 90 Minuten immer die Deutschen gewinnen, eingemottet und die englische Nationalmannschaft ist motivierter denn je.
Verloren hat "Die Mannschaft" gegen ein Team, das an 57. Stelle der Weltrangliste geführt wird, sich mit Mühe und Not im letzten Spiel der Qualifikation nach einem Unentschieden gegen Syrien die Teilnahme sicherte. Nur am Rande: Ein WM-Spiel Deutschlands stattdessen gegen Syrien, das die Teilnahme knapp verpasste, hätte eine politische Dimension gehabt.

Mit dieser Dimension kämpft gerade die Kanzlerin. Es scheint, dass sie – um im sportlichen Bild zu bleiben – auch etwas zu defensiv agiert, Angriffe von rechts, links sowie aus dem eigenen Lager abwehren muss und keinen mannschaftlichen Rückhalt genießt.

Darf man spekulieren, ob Jogi Löw oder Angela Merkel als erster den Job verliert? Beide haben vor wenigen Monaten ihren Vertrag verlängert, beide haben eine wichtige europäische Mission vor Augen: Merkel die Rettung der EU und Löw den Titelgewinn der kommenden Europameisterschaft.
Die Hoffnung lebt: Nach Cordoba holte der DFB 1980 den EM-Titel, mit dem vorherigen Co- als Cheftrainer... rek

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.