Fussnote
Im Namen der Roboter

Es ist schon sehr spannend, was sich in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz so tut. Der neuste Star in diesem Bereich ist Herman. Na ja, zumindest wünschen sich seine Entwickler und diejenigen, die mit ihm Geld verdienen wollen, dass er einer wird. Genauer gesagt, soll Roboter Herman ein Star-Anwalt werden.
Entwickelt wurde Herman im Auftrag eines Unternehmens, das davon lebt, für Kunden Schadensersatz gegenüber Fluggesellschaften geltend zu machen. Ein Markt mit Riesen-Potenzial, denn es gibt viele Schäfchen wie mich. Verspätet sich nämlich mein Flug in den Urlaub selbst um Stunden, bin ich zwar sauer, das ist es aber auch. Schließlich habe ich keine Ahnung, was man für einen halben Tag entgangene Urlaubsfreude durch Rumsitzen in einer öden Flughafenwartehalle einer Fluggesellschaft so in Euro und Cent abknöpfen kann. Aber dafür gibt es ja Herman. Der kennt angeblich wahnsinnig viele einschlägige Gerichtsurteile und was man sonst noch zu dem Thema wissen muss. Auf diese Art kann er mir in weniger als einer Sekunde ausrechnen, über welche Entschädigung ich mich freuen darf. Das ist doch super, zumindest theoretisch. Natürlich muss die Fluggesellschaft das Ganze anerkennen beziehungsweise ein Richter zum selben Ergebnis kommen wie Herman. Leider sind Menschen immer so furchtbar unberechenbar und neigen dazu, ihre eigene Meinung einzubringen. Aber was spricht eigentlich dagegen, einen Richter-Roboter zu entwickeln? Ich sehe schon vor mir, wie Herman bei einer Verhandlung seine Berechnung vorlegt. Dazu könnte er mit einer Sprachsoftware mit der Stimme von Bruce Willis ausgestattet werden. Oder Herman postet seine Berechnung direkt auf Facebook. Daraufhin würde der gegnerische Anwalt-Roboter der Fluggesellschaft, Herman II, mit einer Gegenrechnung antworten. Damit an dieser Stelle dem Gleichberechtigungs-Gedanken Rechnung getragen wird, geben wir dem Richteramt eine weibliche Note. Nennen wir die Roboter-Richterin also Hermine. Diese rechnet schnell den Mittelwert aus und fertig ist das Urteil.
Übrigens haben Hermans Schöpfer schon angekündigt, bald auch Roboter für andere Rechtsgebiete einzusetzen. Ein echter Renner wäre sicherlich eine praktische Scheidungs-App. Da könnte man schon während eines Ehekrachs einen Scheidungsanwalt-Roboter Versorgungs- und Zugewinnausgleich berechnen lassen. Nur noch ein Klick und eine halbe Sekunde später wäre dann die Scheidungsurkunde per Whats App auf dem Handy und jeder könnte seines Weges gehen. Selbst Strafverfahren könnten beschleunigt werden. Ich bin schon gespannt, wann der erste Straftäter im Namen des Volkes – oder besser im Namen der Roboter – zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird.
Schwachsinnige Fantasterei? Hoffentlich!
Anne-Marie Glaser

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