"BIM"-Koordinator der Agentur für Arbeit Offenburg
Interview mit Elmar Breithaupt

Elmar Breithaupt ist der "BIM"-Koordinator der Agentur für Arbeit Offenburg. | Foto: Agentur für Arbeit
  • Elmar Breithaupt ist der "BIM"-Koordinator der Agentur für Arbeit Offenburg.
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Offenburg. Die Berufsinformationsmesse gibt schon seit vielen Jahren Schulabgängern und allen, die sich orientieren möchten, einen guten Überblick über die Berufswelt. Anne-Marie Glaser sprach mit Elmar Breithaupt, "BIM"-Koordinator der Agentur für Arbeit Offenburg, über Hintergründe.

Wie hat sich die "BIM" in den vergangenen Jahren verändert?
Das beginnt schon mit den reinen Zahlen: Angefangen haben wir mit gerade mal 95 Ausstellern und 5.500 überwiegend jugendlichen Besuchern im Jahr 2001. Inzwischen hat sich die "BIM" als die größte derartige Messe im Südwesten etabliert. Im vergangenen Jahr informierten sich mehr als 26.000 Besucher bei 364 Ausstellern. In den Anfängen lag der Fokus auf dem Thema Ausbildung, es war damals gar nicht so einfach, eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Nach und nach sind die weiteren Themenschwerpunkte Studium und zuletzt auch die Weiterbildung hinzugekommen. Dadurch hat sich im Laufe der Jahre auch die Besucherstruktur verändert. Während der Freitagvormittag von Schulklassen dominiert wird, nimmt schon nachmittags die Zahl der erwachsenen Besucher deutlich zu. Trotz der Veränderungen sind von den Ausstellern der ersten Stunde viele ohne Unterbrechung noch immer dabei, in diesem Jahr also zum 18. Mal.

Wie haben sich die Präsentationen verändert?
Ganz gewaltig – in den Anfängen der "BIM" haben manche Aussteller ihr Equipment im PKW-Kofferraum mitgebracht. Heute werden hochprofessionelle bis zu 45 Quadratmeter große Stände zum Teil von Messebau-Firmen installiert. Die Größe alleine ist allerdings nicht das entscheidende Kriterium: Ich staune immer wieder, wie ideenreich die Aussteller geworden sind, wenn es darum geht, Besucher anzuziehen. Diejenigen, die für Ausbildung und Studium stehen, bringen nicht selten Azubis oder Studierende mit an den Stand. Die kommen dann mit fast gleichaltrigen Besuchern natürlich leicht ins Gespräch. Oder sie bringen gleich Werkstücke mit, bieten Mitmachaktionen an und versuchen, ihre Berufswelt greifbar, fühlbar, hörbar oder auch riechbar zu machen – eine spannende Entwicklung.

Welchen Tipp haben Sie für Besucher, wie sie die für sie interessantesten Angebote finden?
Hier muss ich unbedingt unsere "BIM"-Website www.berufsinfomesse.de ansprechen: Hier trifft man überall auf einen Link zum "BIM"-Finder www.bim-finder.com. Der ist zur Vorbereitung des Besuchs zur Orientierung unverzichtbar. Es handelt sich um eine Suchmaschine, die es jedem "BIM"-Besucher ermöglicht, schon vorab ganz gezielt und komfortabel nach Ausstellern und deren Angeboten zu suchen. Recht einfach erzeugt der "BIM"-Finder eine Übersicht, die aufzeigt, wo – also in welcher Halle mit welcher Standnummer – sich die jeweiligen Aussteller mit dem gewünschten Angebot befindet. Das möchte ich wirklich jedem Besucher – ob jung oder alt – sehr ans Herz legen. Zumal gleich die Hallenpläne ausgedruckt werden können, in denen man sich die entsprechenden nummerierten Stände vorab markieren kann. Völlig unvorbereitet die "BIM" zu besuchen, kann ich nicht empfehlen.

Was ist für Sie persönlich das Besondere an der "BIM"?
In unserer Region haben sich im Laufe der vergangenen Jahre viele kleinere tolle Berufsmessen etabliert. Deren Besuch scheint mir durchaus sinnvoll, weil sie den jeweiligen Umkreis des Veranstaltungsorts gut abbilden. Im direkten Vergleich dazu bietet aber die "BIM" ein breit gefächertes Angebot regionaler und überregionaler Aussteller für sowohl jugendliche als auch erwachsene Besucher – dadurch hat man natürlich auch die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszublicken. Gut zwei Drittel unserer Aussteller kommen aus der Ortenau, knapp 30 Prozent sind aus anderen Regionen Baden-Württembergs, einige Aussteller kommen aus dem übrigen Bundesgebiet zum Beispiel aus Berlin, Frankfurt am Main, Dortmund, Köln, Münster oder München. Außerdem werden mit unserer "BIM" nicht nur die Themen Ausbildung und Studium dargestellt. Es gibt auch alle möglichen weiteren Infos rund um das Thema Beruf: beispielsweise Unterstützung bei der Suche nach einer Arbeitsstelle im Nachbarland, Infos zu Rechte und Pflichten für Azubis, Lerncoaching, Au-pair und andere Arten von Auslandsaufenthalten, "BAföG"-Anspruch, Freiwilligem Soziales Jahr, Bundesfreiwilligendienst, Bewerbung und vieles mehr. Und vor allem haben wir uns seit einigen Jahren auch das immer wichtiger werdende Thema Weiterbildung auf die Fahnen geschrieben. Das erweitert den Kreis der Messebesucher um viele Erwachsene. Was mir persönlich aber ganz besonders gefällt, sind die Wertschätzung, die uns zum einen von den Schulen entgegenbracht wird, zum anderen von den Eltern, die im Familienverband gemeinsam mit den Kindern ganz bewusst die "BIM" besuchen. Nicht selten kommt es vor, dass Jugendliche die im Klassenverband auf der Messe waren, am Folgetag mit ihren Eltern wiederkommen. Das ist für mich etwas ganz Besonderes: Weil ich weiß, wie wertvoll Eltern als wichtigste Ansprechpartner in Sachen Berufswahl sein können.

Was kann und will die "BIM" nicht leisten?

Wir verstehen uns nicht als „Last-Minute-Lehrstellenbörse“, sondern eher als mittelfristig wirkende Plattform und als "die" große Ortenauer Veranstaltung zur Berufsorientierung. Wir machen nicht für ganz bestimmte Berufe oder eine bestimmte Branche gezielt Werbung, sondern bieten ein breit gefächertes Spektrum der Welt der Berufe. Der einmalige Besuch der "BIM" wird also nicht dazu führen, dass Jugendliche nach zwei Stunden Besuchsdauer das Messegelände mit einem unterschriebenen Ausbildungsvertrag verlassen. Aber auch das gibt es: Aussteller berichten immer wieder, dass sie auf der "BIM" Ausbildungsplätze für das im Herbst beginnende Ausbildungsjahr besetzt haben. Dies gelingt gerade deshalb, weil auf der "BIM" viele Praktika vereinbart werden.

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