Diana Kohlmann im Porträt
Wenn die Juristin zur Impfbeauftragten wird

Diana Kohlmann freut sich, wieder verstärkt Aufgaben ihres Dezernats Ländlicher Raum vom Sitz in der Offenburger Prinz-Eugen-Straße wahrnehmen zu können. | Foto: Michael Bode
  • Diana Kohlmann freut sich, wieder verstärkt Aufgaben ihres Dezernats Ländlicher Raum vom Sitz in der Offenburger Prinz-Eugen-Straße wahrnehmen zu können.
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Offenburg. Das Dezernat, das Dr. Diana Kohlmann beim Landratsamt Ortenaukreis leitet, ist keins, mit dem man automatisch in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rückt. Auch mit ihrem Dienstantritt im März 2020 als neue Dezernentin für den Ländlichen Raum mit den Ämtern für Vermessung und Flurneuordnung, Landwirtschaft sowie Waldwirtschaft war damit nicht zu rechnen. Mit der Pandemie und der Anforderung des Landes Baden-Württemberg an die Landkreise, einen Koordinator für die Impfzentren und deren Infrastruktur aufzubauen, wurde dies anders. Bei einer Dezernentenkonferenz habe Landrat Frank Scherer gesagt, dass er eine Idee hätte, wer dies machen könne. "Dabei schaute er mich an", erinnert sich Kohlmann. Er gab ihr Bedenkzeit: "Überlegen Sie es sich bis zum Nachmittag und dann können Sie mir zusagen", gibt sie das Gespräch wieder. "Der Landrat wusste wohl, das ich Projektleitung kann", so Kohlmanns Einschätzung. Denn: Sie war bereits von 2014 bis 2017 für dreieinhalb Jahre Stellvertreterin des damaligen Dezernatsleiters. In dieser Zeit brachte sie den Ausbau des Breitbands in der Ortenau auf den Weg.

Diana Kohlmann ist in Bellheim bei Speyer aufgewachsen, wo sie auch das Abitur ablegte. Die 40-Jährige lebt seit ihrem Jurastudium in Freiburg. Nach ihrer Referendariatszeit begann sie beim Ortenaukreis. Die promovierte Juristin hat sich in die Themen eingearbeitet. "Wer kenn schon das Agrarstrukturverbesserungsgesetz?", fragt Kohlmann im Gespräch rhetorisch. Aus ihrem Studium und den bisherigen Erfahrungen hat sie gelernt: "Juristen können sich in jedes Thema einlesen." 2017 wechselt Kohlmann ins Innenministerium zum Landespolizeipräsidium. Datenschutz, Bodycams und die Nutzung von Drohnen durch Polizeibeamte sind ihre Themen. Im August 2019 kehrt Kohlmann nach Freiburg zurück und ist für den Katastrophenschutz beim Regierungspräsidium zuständig und damit auch für die Situation in grenznahen Atomkraftwerken.

Mit einem Anruf zurück in die Ortenau

Anscheinend hat Frank Scherer ihren Werdegang nie ganz aus den Augen verloren. Wenige Monate später ruft er sie an und fragte, ob sie Interesse an der Dezernatsleitung für den Ländlichen Raum habe und erklärt, dass er sich über ihre Bewerbung freuen würde. Sie bewirbt sich und bekommt dann auch die Verantwortung für die drei Ämter und für fast 300 Mitarbeiter übertragen. "Juristen sind in vielen Bereichen gefragt", übernimmt sie die Aufgabe mit der überraschenden Wendung.

Das Netzwerk und die Impfstrukturen mit den Zentren in der Ortenau aufzubauen, das 20-köpfige Team aus dem Landratsamt zusammenzustellen und das medizinische Personal zu rekrutieren, hat sie erfolgreich geschafft. Aus der Erfahrung aus dem vergangenen Herbst, als das Land die Impfzentren wieder geschlossen hat, hat sie gelehrt: "Wir halten das Impfzentrum in Lahr auch nach dem 30. September im Stand-by-Betrieb", so Kohlmann. Den Kraftakt, wieder bei Null anzufangen, will sie vermeiden. Entgegenkommt ihr dabei, dass die Rheintalhalle in Lahr nicht anderweitig genutzt wird. Somit verbleibt die Einrichtung vorerst vor Ort, um so schnell auf mögliche Anforderungen reagieren zu können. Grundsätzlich sagt aber auch Kohlmann: "Dauerhaft ist das sich nicht die Aufgabe des Landratsamts, das Impfen zu organisieren."

So hat sich Kohlmann gefreut, in diesem Jahr wieder die Erdbeersaison eröffnen zu können und auch bei den landwirtschaftlichen Versuchstagen aktiv mitwirken zu können. Ihr geht es aber nicht nur um tagesaktuelle Aufgaben: "Wir wollen nicht nur reagieren, sondern auch aktiv die Zukunft gestalten", nennt sie die Themen Klimawandel sowie sich wandelnde Anforderungen an die Land- und Forstwirtschaft. "Es ist schön, seit diesem Sommer auch wieder verstärkt Dezernatstermine wahrnehmen zu können", erzählt sie strahlend. Ihre Mitarbeiter hätten in der Zwischenzeit einen tollen Job gemacht.

Zum Ausgleich ist Fitness bei Diana Kohlmann ein großes Anliegen. "Abends zum Freibekommen des Kopfes gehe ich ins Fitnessstudio", berichtet sie. Zudem hat sie das Tennisspielen für sich entdeckt. Aber auch in der Natur ist sie aktiv mit dem Fahrrad oder wandernd unterwegs. Rembert Graf Kerssenbrock

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