Feuerwehr, Polizei, Bahn und Forst
Bilanz nach dem Sturmtief

Mehrere Gebäude, wie hier in Achern-Önsbach, verloren durch den Sturm ihr Dach.  | Foto: sp
  • Mehrere Gebäude, wie hier in Achern-Önsbach, verloren durch den Sturm ihr Dach.
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Ortenau (rek). Das große Aufräumen nach dem Sturmtief "Sabine": Mit einem blauen Auge davon gekommen, so lautet die allgemeine Einschätzung auch vom Landratsamt nach dem zwei Tage andauernden Sturm. 230 Einsätze waren zu verzeichnen, bei denen insgesamt 34 Feuerwehren zwischen Sonntagabend und Dienstagvormittag im Einsatz waren, lautet die Bilanz des Kreisbrandmeisters Bernhard Frei. Zugausfälle im regionalen und überregionalen Bahnverkehr von Deutscher Bahn und SWEG haben Pendler und Reisende vor allem am Montag teilweise vor Herausforderungen gestellt. Auch der Straßenverkehr war massiv betroffen: Zwischenzeitlich mussten die Straßenmeistereien zahlreiche Bundes-, Landes- und Kreisstraßen aufgrund umgestürzter Bäume für den Verkehr sperren.

Versicherungsfragen

Jetzt stellen sich bei den verschiedenen Schäden für die Betroffenen auch die Versicherungsfragen. "Am einfachsten ist die Regelung bei beschädigten Autos", erklärt Michael König aus Appenweier, Bezirksvertreter des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute. Schäden durch umgestürzte Bäume, verwehte Bauzäume oder Dachziegel: "Die Kaskoversicherungen zahlen abzüglich der vereinbarten Selbstbeteiligungen, aber ohne Rabattrückstufung", erklärt König. Die Gebäude- und Hausratversicherungen von Eigentümern und Mietern seien ab der Windstärke 8, also 62,1 Stundenkilometern und mehr, für Schadenersatz zuständig. Anders sei die Situation bei Regenwasser im Keller: Über die notwendige Elementarschadenversicherung würden in Deutschland nur 43 Prozent der Immobilieneigentümer verfügen. Wichtig sei, zeitnah auch Dächer auf mögliche Schäden zu inspizieren. Alle Schäden sollten in jedem Fall zügig der Versicherung gemeldet werden.

Einen Schaden zwischen 80.000 und 100.000 Euro erlitt die Gemeinde Schwanau, als der Sturm Teile des Daches des Kindergartens in Allmannsweier abdeckte. Kinder und Erzieherinnen kamen dabei mit dem Schrecken davon. Glimpflich waren auch die Folgen für den Straßenverkehr. So meldete die Polizei zwei Unfälle, bei denen Lastwagen durch Windböen Teile der Ladung sowie ganze Container verloren.

Schienenverkehr

Im Schienenverkehr kann die Deutsche Bahn den Streckenabschnitt der Schwarzwaldbahn zwischen Hausach und Villingen weiterhin nicht befahren, so eine Bahnsprecherin. Im Laufe des Dienstags seien die meisten Züge, bis auf wenige Ausfälle, wieder fahrplanmäßig verkehrt. Die Ortenau-S-Bahn der SWEG, so deren Sprecher, habe nach der Einstellung am Sonntagabend am Montagvormittag wieder sukzessive den Betrieb aufgenommen, wenn auch teilweise mit Verspätungen. Die Strecke zwischen Hausach und Freudenstadt sei bis zum Montagabend am längsten gesperrt gewesen.

Stromausfälle

Nach weiteren starken Böen in der Nacht zum Dienstag registrierte das E-Werk Mittelbaden zuletzt für den Bereich von Hornberg-Reichenbach Stromausfälle durch beschädigte Leitungen. In der Nacht zum Montag, so eine Sprecherin, seien Stromausfälle in Teilen von Sasbach, Sasbachwalden, Fischerbach, Hornberg, Oberharmersbach und Wolfach festgestellt und in den meisten Fällen "zeitnah" wieder behoben worden.

25.000 Festmeter Sturmholz

Bäume stürzten nicht nur auf Häuser und Straßen. Für den Wald zieht Hans-Georg Pfüller, Leiter des Waldwirtschaftsamts, die Bilanz von 25.000 Festmetern Sturmholz. Vereinzelte Schadenschwerpunkte seien dabei im Forstbezirk Wolfach zu verzeichnen. Zum Vergleich: Beim Sturm "Lothar" wurden 350.000 Festmeter zerstört. Der genaue Schaden werde aber erst in den kommenden Tagen absehbar sein.

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