Aktuell 49 erkrankungen im Ortenaukreis
Corona-Krise: Auswirkungen auf Alltag nehmen weiter zu

Geschlossene Türen: Was an Rathäusern zu lesen ist, wird auch in Fachgeschäften und anderen Institutionen angeschlagen sein. | Foto: gro
  • Geschlossene Türen: Was an Rathäusern zu lesen ist, wird auch in Fachgeschäften und anderen Institutionen angeschlagen sein.
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Ortenau (rek/gro/ds). Auch das Land Baden-Württemberg hat am Dienstag angekündigt, die Empfehlungen der Bundesregierung zur Corona-Epidemie zeitnah und vollständig umzusetzen. Ausdrücklich nicht geschlossen wird der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Geldinstitute, Poststellen und weitere als zentral angesehene Dienstleister. Neben sämtlichen kulturellen Einrichtungen wie Museen und Theatern schließen Bars, Diskotheken, Kneipen und Kinos, aber auch Freizeitparks sowie Sportstätten, Fitnessstudios und Spielplätze bleiben zu. Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften sind untersagt. Die katholische und die evangelische Kirche haben inzwischen nicht nur die Gottesdienste bis weit in den April hinein abgesagt, sondern auch Feiern zu Kommunion und Konfirmation. Bei der katholischen Kirche sind auch Trauungen und Taufen bis auf Weiteres verschoben.

Der Grenzverkehr wird gestoppt, mit Ausnahme für Warenverkehr sowie Berufspendler. Diese müssen sich über ihre Kommune und den Arbeitgeber einen Passierschein ausstellen lassen. Für Speiserestaurants gelten Auflagen zur Öffnungszeit von 6 bis 18 Uhr sowie die Garantie von Sicherheitsabständen unter den Gästen.

Keine Besuche im Klinikum

Das Ortenau Klinikum bereitet sich auf einen starken Anstieg von am Coronavirus Erkrankten vor. "Wir rechnen mit höheren Zahlen", so Klinikgeschäftsführer Christian Keller am Montag. "Wie bereits bekanntgegeben, werden alle aufschiebbaren Operationen verschoben." Damit sollen zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden. Es wurden Notfallpläne für die Mitarbeiter gemacht: Es gilt eine Urlaubssperre bis Mai und sie werden derzeit für den Umgang mit dem Virus geschult. Gleichzeitig wurde ein absolutes Besuchsverbot für alle Kliniken und das Pflege- und Betreuungsheim verhängt. Die Ausnahmen sind enge Verwandte von Sterbenden, die von der Station benachrichtigt werden, Väter, die bei der Geburt dabei sind dürfen, Eltern, die abwechselnd ihre minderjährigen Kinder aufsuchen und Seelsorger nach Rücksprache mit dem Behandlungsteam.

Stand Dienstag sind im Ortenaukreis 49 Coronafälle bekannt. Die Mehrzahl der Infizierten kuriert die Erkrankung zu Hause aus, sechs werden im Ortenau Klinikum behandelt. "Wenn die Zahlen weiter steigen, womit wir rechnen, dann wird Kehl nicht ausreichen", macht Geschäftsführer Keller deutlich. Das Klinikum bereitet sich auf den Worst Case vor: Laut Dr. Peter Kraemer, Medizinischer Direktor, gibt es derzeit 80 intensivmedizinische Plätze verteilt auf acht Stationen. Werden alle bestehenden Möglichkeiten zur Beatmung ausgenutzt, dann können noch weitere 100 Betten dazu kommen. Die Klinikleitung versucht, weitere Beatmungsgeräte zu bekommen, ob dies gelingt, steht noch nicht fest. Tritt der befürchtete Ernstfall ein und die Zahlen mit Infizierten steigen rapide, dann könnte das Klinikum um die Osterzeit an seine Kapazitätsgrenze kommen.

Ferienfahrplan im ÖPNV

Der Öffentliche Personennahverkehr der Tarifgemeinschaft Ortenau (TGO) stellt zudem auf den Ferienfahrplan um. Ein Fahrscheinverkauf findet nicht mehr in den Bussen statt.

Am gestrigen Dienstag hat der Europa-Park bekanntgegeben, sowohl Rulantica als auch den Park selbst voraussichtlich bis 19. April geschlossen zu halten. Auch das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach bleibt bis auf Weiteres geschlossen.
Reagiert hat das Gewerbeaufsichtsamt: In definierten Bereichen, die für die Aufrechterhaltung der Versorgung relevant sind, kann die maximale tägliche Arbeitszeit auf bis zu zwölf Stunden verlängert und auch an Sonn- und Feiertagen zugelassen werden.

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