Schreckgespenst Klinikschließungen?
Jürgen Grossmann wäre als Besitzer entspannt

Das Areal des Ortenau Klinikums könnte in ein paar Jahren eine neue Nutzung erfahren – im Falle eines Neubaus.  | Foto: Archivfoto: Peter Heck
  • Das Areal des Ortenau Klinikums könnte in ein paar Jahren eine neue Nutzung erfahren – im Falle eines Neubaus.
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Ortenau (rek). Bad Peterstal, Sasbachwalden oder Durbach – einige Ortenauer Kommunen mussten bereits leidliche Erfahrungen machen mit der Schließung von Kliniken und der daraus resultierenden Überlegung: Was tun mit der Immobilie oder dem Grundstück? Wenn es nach dem Gutachten "Agenda 2030" für das Ortenau Klinikum ginge, werden möglicherweise in Offenburg und Achern neue Kliniken gebaut. Da stellt sich wieder die Frage, nach der Zukunft der Gebäude, der Grundstücke und der Nutzung.

"Als Besitzer des Grundstücks und der Immobilie wäre ich ganz entspannt", erklärt Jürgen Grossmann auf Anfrage, wie es theoretisch um die Zukunft des Areals in der Offenburger Oststadt bestellt sei, wenn es zu einem möglichen Neubau käme. Der Unternehmer ist bei vielen Projekten nicht nur als Architekt, sondern zudem als Investor aufgetreten und hat etwa den Kehler Bahnhof übernommen. "Grundsätzlich bin ich kein Freund eines Abrisses", begründet Grossmann, dass auch ein Erhalt des Komplexes möglich ist, da die Infrastruktur wie Leitungen und Fundamente vorhanden seien. Allerdings sei es ein extrem verwinkeltes Gebäude, aber das sei kein Problem. "Der Wohnsektor ist nie ausgereizt. Vor allem die Nachfrage junger Familien nach kleinen Reihenhäusern ist enorm", erklärt Grossmann. Dafür allerdings wäre doch ein Abriss des gesamten Komplexes nötig.

Sasbachwalden als deutlich kleinere Gemeinde hat die Insolvenz zwei privater Kurkliniken erlebt. "Da hat sich in den vergangenen 20 Jahren eine deutliche Strukturveränderung ergeben", so Valentin Doll, früherer Bürgermeister und aktiver Kreisrat. Auf dem Gelände von Breitenbrunnen wollte er das schlussendlich gescheiterte Projekt einer Skihalle umsetzen. Jetzt wird dort ein Tierpark errichtet. Auch der in Ortslage befindliche Komplex der ehemaligen Wagner-Kliniken habe über Jahre leergestanden. Wohnbebauung sei immer wieder an den Preisvorstellungen der zwischenzeitlichen, israelischen Eigentümer gescheitert, so Doll. Um eine von der Gemeinde nicht erwünschte Nutzung unterbinden zu können, sicherte sich Sasbachwalden ein Vorkaufsrecht.

Sonja Schuchter, seine Nachfolgerin als Bürgermeisterin, ist inzwischen guter Hoffnung, einen Investor gefunden zu haben. Demnach könne daraus ein Haus mit einem Wellness- und Fitnessbereich sowie einem Hotel werden. Um "die Fläche mit einer Größe von rund 1,5 Hektar gut und intelligent nutzen zu können", so Schuchter, wären zahlreiche Gespräche mit potentiellen Investoren nötig gewesen.

Einen ähnlichen Weg ging Rüdiger Hurrle, einst Betreiber einer der ganz großen privaten Klinikgesellschaften. Dazu gehörte auch der imposante Komplex am Ortseingang Durbachs. Nach der Schließung der Mutter-Kind-Klinik brauchte es ebenfalls einige Anläufe, bis die heutige Nutzung umgesetzt werden konnte. Ein Hotel, ein Gesundheitszentrum samt Ärztepraxen und ein Wellnessbetrieb sind dort etabliert. In einem Großteil des Gebäudes hat der Kunstmäzen zudem ein Museum eingerichtet und präsentiert dort Werke und Ausstellungen in der Sammlung Hurrle.

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