Präventionsangebot von "Frauen helfen Frauen"
Klares "Nein" zur Gewalt

Foto: "Frauen helfen Frauen Ortenau"

Ortenau (mak) Einer Studie im Auftrag von Plan International zufolge soll jeder dritte Mann Gewalt gegen Frauen okay finden. Für den Verein "Frauen helfen Frauen Ortenau" war dies Anlass genug, auf ihr Präventionsprogramm hinzuweisen, damit Gewalt erst gar nicht ausgeübt wird. "Auch wenn die Studie methodische Schwächen hat, gibt es Gewalt in Beziehungen", sagt Petra Fränzen, Geschäftsführerin des Vereins, bei einem Pressegespräch. "Was können wir als Verein tun, an welchen Stellschrauben können wir drehen, um Gewalt zu verhindern", macht Fränzen die Zielsetzung des Präventionsprogramms des Vereins deutlich. 

Ihre Arbeit zeige, dass es immer noch eine gesellschaftliche Akzeptanz von Gewalt in Beziehungen gebe, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, führt Fränzen weiter. Das vom Verein entwickelte Programm "Klare Kante" richte sich gegen jede Form der Grenzverletzung. 

Ein Projekt des Programms ist die ambulante Gruppe "Kind:wärts" für Kinder von sechs bis zehn Jahren, die schon Gewalt erfahren haben. Kinder sollen dort die Möglichkeit bekommen, ihre Erfahrungen artikulieren zu können. Häusliche Gewalt soll hierbei enttabuisiert werden und die Kinder sollen lernen, ihre Grenzen zu stärken. Momentan sei man im Aufbau kreisweiter Strukturen, denn zur Zeit gibt es dieses Angebot nur im Frauenhaus. 

Für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter bietet der Verein sechs jeweils 90-minütige Veranstaltungen an, bei denen die Kinder sich und ihre eigenen Gefühle kennenlernen sollen. Darüber hinaus sollen sie lernen, "Nein" zu sagen und zwischen guten und schlechten Berührungen zu unterscheiden. "Hierbei geht es vor allem um die Vorbeugung von Gewalt und Grenzverletzungen", erklärt Lisa-Marie Fischer.  Und weiter: "Es wäre schön, wenn wir mit diesem Angebot zehn Einrichtungen im Jahr erreichen könnten." 

Auch für Kinder ab der 5. Klasse hat sich der Verein ein Angebot überlegt. "Hierbei geht es vor allem um das Bewusstmachen der eigenen Grenzen sowie den Austausch mit anderen Schülern und die Selbstreflexion", erläutert Natalie Schoch. Die Schüler befänden sich in einem Alter, in dem Beziehungen untereinander zunehmend wichtig würden. "In der Klasse entsteht durch den Austausch ein 'Safe-Space', wo man sich ungezwungen austauschen kann", ergänzt Sarah Miteva. 

Das Angebot des Vereins "Frauen helfen Frauen" soll aber keineswegs auf Kinder und Jugendliche begrenzt bleiben. Auch Lehrer, Erzieher und Pflegekräfte sollen für die Themen Gewalt und Grenzverletzung sensibilisiert werden. 

Noch in der Planungsphase befindet sich das Projekt "Rosenstraße 76". In der interaktiven Ausstellung wird häusliche Gewalt dort gezeigt, wo sie oft passiert - in den eigenen vier Wänden. Besucher können durch die Räume streifen und hinter die schöne Fassade schauen. "Für die Ausstellung benötigen wir noch die Räumlichkeiten", erklärt Marina Nohe von der Bürgerstiftung Kehl. 

Mit dem Podcast "Krass.Klare.Kante" wurde Anfang des Jahres ein niedrigschwelliges Informationsangebot geschaffen. Zwei Folgen wurden bereits produziert. "Es ist wichtig, dass wir auch ein anderes Medium abdecken", so Sarah Miteva. Der Podcast ist beim Streamingportal "Spotify" abrufbar. 

Seit April gibt es in der Stadtbibliothek Offenburg zwei Medienkoffer, der Materialien zur Stärkung von Kindern  sowie eine erste Thematisierung von Grenzverletzungen ermöglicht. Er ist für Kinder im Kindergarten und Grundschulalter konzipiert.

Kontakt zum Verein kann unter Telefon 0781/34311, per E-Mail an info@fhf-ortenau.de oder über die Internetseite www.fhf-ortenau.de aufgenommen werden.

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