Südbadische Landwirte in Berlin
Neue Aktionen, wenn Einigung ausbleibt

Rund 1.000 Landwirte kamen am Donnerstag zur Kundgebung auf den Offenburger Marktplatz.  | Foto: Foto: mak
  • Rund 1.000 Landwirte kamen am Donnerstag zur Kundgebung auf den Offenburger Marktplatz.
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Ortenau Fünf Busse mit rund 300 Landwirten aus ganz Südbaden machen sich heute auf den Weg nach Berlin, um in der Hauptstadt gegen die von der Bundesregierung geplante Subventionsstreichung für Agrardiesel und die Besteuerung für landwirtschaftliche Fahrzeuge zu protestieren.

"Es geht aber um noch mehr", sagt Stefan Sester, einer der Koordinatoren der Proteste im Renchtal auf Guller-Nachfrage. "Wir brauchen grundlegende Veränderungen in der Landwirtschaft, um konkurrenzfähig zu sein."

"Wir hoffen, dass es zu einer Entscheidung kommt, mit der wir leben können", sagt Ulrich Müller, Kreisverbandsvorsitzender des BLHV Wolfach. Er selbst wird mit nach Berlin reisen. Auch Martin Brosamer aus Biberach wird in Berlin dabei sein. Er ist skeptisch, dass es am Montag zu einem Einlenken der Bundesregierung kommt: "Ich habe das Gefühl, die pokern weiter."

Weiterer Protest möglich

Sollte es am Montag zu keiner Einigung kommen, werden die Proteste wahrscheinlich weitergehen. "Die Bauernschaft kann sehr schnell reagieren", so Müller.

"Wir sind zu mehr bereit, falls es keinen Kompromiss gibt", sagt Sester. In Rastatt sei von Bauern ein Zentrallager des Einzelhandels blockiert worden, verweist er auf mögliche zukünftige Protestformen.

Was den Landwirten Rückenwind verleiht, ist der Rückhalt in der Bevölkerung. "Unsere Proteste richtet sich nicht gegen die Bevölkerung. Uns ist es wichtig, ihr zu erklären, was unsere Bewegründe sind", betont Müller. Von viel Solidarität kann auch Stefan Sester berichten. Neben der Bevölkerung habe man auch Unterstützung von Bäckern, Metzgern und Vertretern der Waldwirtschaft sowie dem Handwerk erfahren, die ebenso mit den aktuellen Entwicklungen zu kämpfen hätten. Eigentlich müsste man der Ampel fast dankbar sein, denn nun stünden alle Bauern der unterschiedlichen Zweige zusammen und sprächen mit einer Stimme, so Sester.
Das zeigte sich auch am Donnerstag bei der großen Kundgebung auf dem Offenburger Marktplatz, wo sich rund 1.000 Landwirte und Unterstützer eingefunden haben. "Es war dumm, was drei Leute ausgekaspert haben", sagte BLHV-Präsident Bernhard Bolkart als einer der Redner. "Sie haben in ein volles Fass noch richtig was reingeschüttet." Deshalb sei die Reaktion so massiv. Benedikt Vollmer, der für die jungen Bauer sprach, forderte faire Preis und faire Rahmenbedingungen. "Dann verzichten wir gerne auf Subventionen."

"Landwirtschaft hat Zukunft", so der Appell an die Politik von Thomas Huschle vom BLHV-Kreisverband Achern, der als Moderator der Kundgebung fungierte.

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