Wie schlecht geht es der Wirtschaft wirklich, Herr Fehringer?

Dominik Fehringer | Foto: nectanet
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Ortenau Es brodelt in Deutschland. Die Unzufriedenheit ist groß, die Stimmung eher pessimistisch. Das gilt auch für die Wirtschaft. Insolvenzen, Kurzarbeit, Geschäftseinstellungen, Fachkräftemangel – es scheint mehr negative als positive Nachrichten zu geben. Doch wie schlecht geht es den Unternehmen hier in unserer Region wirklich? Die Guller-Redaktion hat bei Dominik Fehringer nachgefragt, Geschäftsführer von nectanet, dem regionalen Netzwerk aus Industrie sowie Politik.

Rezession

"Die Wirtschaft befindet sich in einer Rezession. Nahezu alle Branchen spüren einen Rückgang. Das kommt nicht unerwartet, die Unternehmen können damit in aller Regel umgehen. Zyklische Bewegungen sind ein gewohntes Muster", sagt Dominik Fehringer, ergänzt aber: "Ärgerlich daran ist, dass viele Probleme hausgemacht sind und hätten vermieden werden können. Zumindest müsste die Politik auf erkennbare Probleme angemessen und schnell reagieren."

Investitionsstau

Nach den zwei größten Problemen befragt, möchte sich Fehringer nicht festlegen. "Das ist schwer zu differenzieren, weil viel zusammenkommt. Jedenfalls wirkt die Gemengelage negativ; zu hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie, Investitionsstau, internationale Krisen und die wirtschaftspolitische Ziellosigkeit der Bundesregierung."
Bei allen ernsten Sorgen, die die Wirtschaft hat. Was sind für den nectanet-Geschäftsführer die guten Nachrichten? Er bringt sie wie gefordert kurz und knackig auf drei Punkte. "Lichtblick für heute: Die aktuelle Rezession wirkt schwächer als zurückliegende Krisen. Lichtblick für morgen: Investitionen in der Baubranche, insbesondere im Wohnungsbau, aber auch bei Infrastrukturmaßnahmen, sind nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Lichtblick für übermorgen: Defekte Ampeln kann man austauschen", so Dominik Fehringer.

Herausforderndes Jahr

Wie optimistisch schaut er auf das Jahr 2024? "Immer mit Mut voran. Es stehen gesamtgesellschaftlich viele Veränderungen an und auch dieses Jahr wird für Politik und Wirtschaft ein herausforderndes", sagt Fehringer. Neben all dem, was uns störe, gebe es auch viele gute Nachrichten und Entwicklungen. Und die wichtigste Botschaft lautet: "Es gibt überhaupt keinen Grund, lustlos oder mutlos zu sein. Anstrengen dürfen und müssen wir uns aber schon, und das am liebsten mit Freude und Zuversicht."
Anne-Marie Glaser

Dominik Fehringer | Foto: nectanet
Es muss nicht zwingend zum Schlimmsten kommen. Aber viele Unternehmen auch in der Region kämpfen mit Problemen. | Foto: Christina Großheim

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