Bierkonsum sinkt
WM-Fieber nur noch bei echten Fußballfans

Deutlich gelichtet haben sich die Reihen der Fußballfans im Acherner Stadtgarten seit dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft. | Foto: sp
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Ortenau (gro). Das Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland war nicht nur ein Schock für die Fans. Auch die Veranstalter der beliebten Fanmeilen in der Ortenau sind nicht glücklich über das schlechte Abschneiden von "Jogis Jungs".

"Wir zeigen alle Spiele bis zum Finale", sagt Stefan Schürlein, Stadtmarketing Offenburg, das für das Public Viewing auf dem Marktplatz verantwortlich zeichnet. Zu den Achtelfinalbegegnungen ohne deutsche Beteiligung seien im Schnitt 500 Fans pro Spiel gekommen. "Bei Deutschlandspielen wären es rund 3.500", weiß Schürlein. "Wir haben nun ein anderes Publikum auf dem Marktplatz. Es kommen fast nur Fußballinteressierte, aber auch einige Fans der im Match verbliebenen Teams." Finanzielle Einbußen befürchtet Schürlein nicht. "Wir erheben nun keine Eintrittsgelder, da es keine Deutschlandspiele mehr gibt. Diese dienten aber im Wesentlichen dazu, die höheren Kosten für die Security abzudecken. Die sparen wir uns natürlich jetzt."

In Achern trifft man sich im Stadtpark zum gemeinsamen Fußballgucken. Für die Acherner Werbegemeinschaft "achern aktiv" war das Ausscheiden der deutschen Mannschaft der "worst case". "Wir haben gesagt, dass wir alle Spiele mit deutscher Beteiligung und die Begegnungen ab dem Viertelfinale zeigen", so Philipp Schäfer, Vorsitzender von "achern aktiv". Bei den zurückliegenden Achtelfinalbegegnungen herrschte Ruhe im Stadtgarten, erst am Freitag wurde er mit den Viertelfinalspielen erneut zum Treffpunkt der Fußballbegeisterten.

"Wir erheben ab jetzt keine Sicherheitsgebühr mehr", teilt Schäfer mit. Außerdem stehe der V.I.P.-Bereich nun allen offen. "Es muss nicht mehr reserviert werden", so Schäfer. Er hoffe, dass das Wetter schön bleibt, so dass weitere Übertragungen auch ohne deutsche Beteiligung gut besucht werden. Schließlich sei die Atmosphäre im Stadtgarten eine ganz Besondere. 

Zwei Faktoren wirkten sich nach Ansicht von Frank Stetter, Brauwerk Baden Offenburg, auf den Bierkonsum aus: das Wetter und das Abschneiden der deutschen Mannschaft. "Selbst wenn die Mannschaft gut spielt, aber das Wetter ist schlecht, sinkt der Bierkonsum deutlich. Keiner bleibt länger an den Public-Viewing-Plätzen sitzen. Nun ist die deutsche Mannschaft ja früh ausgeschieden, was uns als Brauerei trotz gutem Wetter hart trifft. Wir spüren das in der eigenen Gastronomie, denn es kommen einfach nicht mehr so viele Gäste zu den Spielen. Und das multipliziert sich natürlich durch alle anderen Ausschankplätze."

Stetter macht keinen Hehl daraus, dass Großereignisse wie die WM, aber auch große Feste wie die 750-Jahr-Feier in Schutterwald sich enorm auf den Bierkonsum auswirkten. "Eine Fußballübertragung ist ein zusätzlicher Grund auszugehen", resümiert Stetter. "Kein Fußball ist dagegen kein Grund auszugehen, sondern eher daheim zu bleiben." 

Auch die typischen Fanartikel, angefangen von Deutschlandfahnen und -wimpeln bis zu den Trikots der Spieler sind nach dem enttäuschenden Abschneiden nicht mehr gefragt. "Wir haben kaum Fanartikel im Angebot gehabt", verrät Wolfgang Brutschin, Hausleiter in der Filiale des Kaufhaus Peters in Achern. Lediglich für Kinder habe es ein kleines Angebot gegeben, deshalb sei der mögliche  Schaden nicht so groß.

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