Fußnote, die Glosse im Guller
Haariges Luxusproblem

Mir wurde ja schon vorgeworfen, ich wäre ein oberflächlicher Mensch, weil ich mich an dieser Stelle mitunter mit Luxusproblemen beschäftige. Dem möchte ich einmal vehement und ganz offiziell widersprechen. Tatsächlich mache ich mir nahezu unentwegt Gedanken über die großen und wichtigen Fragen der Menschheit und bete auch jeden Abend für den Weltfrieden.

Coronavirus

Im Augenblick treibt mich natürlich das Thema Coronavirus mit all seinen schlimmen Folgen um – für die Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft. Allerdings muss ich ehrlicherweise zugeben, dass sich hin und wieder eine Millisekunde lang banale Gedanken einschleichen. Im Augenblick geschieht das immer dann, wenn ich einen Blick in den Spiegel werfe. Es mag sein, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt. Wenn man aber vor dem eigenen Anblick erschreckt, ist das trotzdem irgendwie unschön. Denn ich habe neben den vielen großen Sorgen im Augenblick auch ein kleines haariges Problem. Und das wächst mir im wahrsten Sinne des Wortes zunehmend über den Kopf.

Friseure

Nun heißt es seitens der Bundespolitik, die Friseursalons könnten frühestens ab dem 4. Mai wieder öffnen. Der konkrete Zeitpunkt soll angeblich davon abhängig gemacht werden, wann bei Julia Klöckner neue Strähnchen fällig sind. Letzteres kann aber auch nur ein gemeines Gerücht sein. Allerdings habe ich schon ein wenig den Verdacht, dass Angela Merkel und die Kabinettsmitglieder eine Stunde vor dem offiziellen Shutdown Promi-Figaro Otto Walz in den Reichstag bestellt haben, damit er ihnen noch einmal die Haare schön macht. Schließlich wussten sie, dass hier eine Durststrecke auf sie zukommen wird. Bei unserer Kanzlerin sieht es immerhin so aus, als würde sie sich seither an das absolute Kontaktverbot bezüglich Friseure halten. Bei Gesundheitsminister Jens Spahn scheinen da Bedenken angebracht. Wenn ich neuere und ältere Fotos von ihm vergleiche, frage ich mich, ob sich auf seinem Kopf wirklich nur so wenig getan hat. Andererseits legt die Szene, wie er sich unlängst mit anderen im Fahrstuhl drängelte, die Vermutung nahe, es täte sich auch in seinem Kopf manchmal nur wenig.
Unserem Landesvater Winfried Kretschmann stehen die Haare übrigens scheinbar ebenfalls in gewohnter Länge zu Berge. Dem bodenständigen Schwaben traue ich allerdings zu, dass er sich von Ehefrau Gerlinde zwischen zwei Videokonferenzen mal schnell mit der Gartenschere die Frisur stutzen lässt.

Ernster Appell

Oh je, das sind wieder höchst oberflächliche Gedanken, die ich mir da mache. Deshalb zumindest zum Schluss noch einen, diesmal wirklich ernstgemeinten Appell: Werden Sie in Sachen Coronavirus bitte nicht leichtfertig, die Gefahr ist leider weiterhin real.
Anne-Marie Glaser

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