Viele Patienten sind ratlos
Rettungsdienst ist nur für Notfälle da

Nur bei Lebensgefahr sollte der Rettungsdienst gerufen werden. | Foto: LMoonlight/pixabay.com
  • Nur bei Lebensgefahr sollte der Rettungsdienst gerufen werden.
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Ortenau. 50 Euro Gebühr hatte der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung gefordert, weil in den Notaufnahmen der Krankenhäuser immer mehr Patienten aufschlagen, die dort nicht hingehören. Der Vorschlag war so schnell vom Tisch, wie er aufgekommen war, doch das Problem bleibt.

"Die Frequentierung der Notaufnahme am Ortenau Klinikum Offenburg ist nicht nur weiterhin hoch, sondern tendenziell steigend", bestätigt Dr. Bernhard Gorißen, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme, auf Anfrage. Und das, obwohl an den Klinik-Standorten Offenburg, Achern, Lahr und Wolfach Notfallpraxen durch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) eingerichtet wurden.

Wohin bei gesundheitlichen Problemen?

Viele Menschen scheinen nicht zu wissen, wohin sie sich bei gesundheitlichen Problemen wenden sollten. Deshalb gehen sie in die Notaufnahme eines Krankenhauses. "Als Patient muss ich eine zentrale Entscheidung treffen: Ist die Erkrankung lebensgefährlich oder nicht", stellt Kai Sonntag, Pressesprecher der KVBW in Stuttgart, fest. "Dazu zählen ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder eine Bewusstlosigkeit." Weitere Symptome wie starke Atemnot, stark blutende Wunden, Lähmungserscheinungen, Vergiftungen und akute Schmerzzustände finden sich unter anderem in einer Informationsbroschüre des Ortenau Klinikums. In all diesen Fällen sollte der Rettungsdienst über die bundesweit einheitliche und kostenfreie Telefonnummer 112 angerufen werden.

Wer tagsüber nicht lebensbedrohliche, aber akute Beschwerden hat, der sollte nicht ins Krankenhaus gehen, sondern sich an seinen Hausarzt oder einen Facharzt wenden. Doch was ist in den Abendstunden oder an Feiertagen? "Außerhalb der Sprechstundenzeiten sind die ärztlichen Notfallpraxen die richtigen Ansprechpartner", so Kai Sonntag. Dies gelte nicht nur für die Abendstunden, sondern auch an Sonn- und Feiertagen.

Öffnungszeiten der Notfallpraxen

So hat die Notfallpraxis am Ortenau Klinikum Achern samstags, sonntags und feiertags von 9 bis 13 Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr geöffnet. In Lahr ist sie ebenfalls am Wochenende und an Feiertagen durchgehend von 9 bis 21 Uhr besetzt. Erwachsene finden Hilfe am Ortenau Klinikum Offenburg am Standort Ebertplatz und zwar montags, dienstags und donnerstags von 19 bis 22 Uhr, mittwochs und freitags von 16 bis 22 Uhr, an den Wochenenden und Feiertagen von 8 bis 22 Uhr. Die Notfallpraxis für Kinder ist ebenfalls am Ortenau Klinikum Offenburg am Ebertplatz angesiedelt und hat montags bis freitags von 19 bis 22 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 9 bis 21 Uhr geöffnet. In Wolfach ist die ärztliche Notfallpraxis an den Wochenenden und an Feiertagen von 9 bis 13 Uhr sowie von 17 bis 20 Uhr geöffnet.

Bereitschaftsdienste

Nach wie vor bietet die KVBW einen ärztlichen Bereitschaftsdienst an. Patienten, die nicht transportfähig sind, wählen die bundeseinheitliche, kostenfreie Telefonnummer 116117. "Hier erreicht man einen Arzt, der einen Hausbesuch macht", so Kai Sonntag. Ein Sonderfall sind Kinder: "Wenn ein Kind lebensbedrohlich erkrankt ist, dann sollte ebenfalls die 112 gerufen werden", empfiehlt Sonntag. Außerdem sollten Säuglinge auf jeden Fall in die kinderärztliche Notfallpraxis nach Offenburg oder Freiburg gebracht werden, mit älteren Kindern sei auch der Besuch der allgemeinen Notfallpraxis möglich. Der ärztliche Bereitschaftsdienst bietet unter zwei kostenpflichtigen Rufnummern einen besonderen kinderärztlichen Dienst, 01806/0781111, sowie einen augenärztlichen Dienst, 01806/0781100, an.

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