Sachstandsbericht zum geplanten Klinikneubau
Einsparungen von 14 Millionen Euro

Oberbürgermeister Klaus Muttach und Klinikgeschäftsführer Christian Keller (oben Mitte) lieferten einen Sachstandsbericht zum geplanten Klinikneubau in Achern. | Foto: mak
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Achern (mak). „Im Zuge der Untersuchung der Krankenhausstruktur des Ortenau Klinikums durch drei Gutachten in den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass die bisherige Krankenhausstruktur mit neun Standorten nicht aufrechterhalten werden kann“. So leitete Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach seine Ausführungen zum Sachstandsbericht der Agenda 2030 für den Standort Achern in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein, wobei er noch einmal kurz die wichtigsten Eckpunkte für den Neubau in Achern präsentierte.

Standort des neuen Krankenhauses wird das Brachfeld mit einer Fläche von über 80.000 Quadratmetern werden. „Der Standort wurde sowohl vom Kreistag als auch vom Gemeinderat der Stadt Achern bestätigt und der städtebauliche Vertrag wurde bereits im Mai 2019 notariell beurkundet“, so Muttach.
Mit dem städtebaulichen Vertrag werde das Grundstück für den Krankenhausneubau in Achern schuldrechtlich auf den Ortenaukreis übertragen.

Das Krankenhaus Achern, das im vergangenen Jahrtausend von der Stadt an den Landkreis übergeben worden ist, werde nach Schließung an die Stadt zurückgehen. Allerdings sei diese Fläche nur halb so groß wie der Neubaustandort, führte Muttach weiter aus. Beide Grundstücksübertragungen würden jeweils unentgeltlich erfolgen.

Stadt investiert 30 Millionen Euro in Planung

Der Oberbürgermeister machte auch noch einmal deutlich, dass die Stadt die Bauleitplanung auf eigene Rechnung übernehme. Für die kostenlose Grundstücksüberlassung und Erschließungsarbeiten würden deutlich mehr als 30 Millionen Euro anfallen: „Damit leistet die Stadt Achern einen wesentlichen Beitrag zum Ausbau der stationären und ambulanten medizinischen Versorgung im Ortenaukreis und im Raum Mittelbaden.“

Wie diese medizinische Versorgung am Standort Achern einmal aussehen soll, zeigte Klinikgeschäftsführer Christian Keller in einer kurzen Präsentation auf. Demnach werde es dort ab 2030 eine Abteilung für Innere Medizin, Geriatrie, Gynäkologie und Geburtenstation sowie eine chirurgische Abteilung geben, die in die Bereiche Allgemeine Chirurgie, Unfall- und Wirbelchirurgie aufgeteilt werden soll.

Für die vier übrigbleibenden Klinikstandorte nach 2030 seien insgesamt 1.459 Betten vorgesehen, „vorbehaltlich der Zustimmung des Landes“, wie Keller betonte. Davon würden 234 Betten auf den Standort Achern entfallen – 220 Betten für die Allgemein- und Sonderpflege und 14 Betten für die Intensivpflege. Momentan habe der Standort Achern zehn Intensivbetten zur Verfügung. Auch ein Laborbereich werde in Achern vorgehalten.

Einsparungen von 14 Millionen Euro

„Für den reinen Klinikbereich planen wir Investitionen von 121 Millionen Euro. Für die weiteren Bereiche wie Parkhaus und weitere Funktionsstellen sind weitere 21 Millionen Euro geplant“, so Keller. Aufgrund neuer Rahmenbedingungen werde die Fläche am neuen Standort in Achern um rund 2.200 Quadratmeter reduziert, wodurch Kosteneinsparungen möglich seien, so Keller. Insgesamt beziffert Keller die Ersparnis bei den geplanten Investitionskosten für den Standort Achern im Vergleich zum Jahr 2019 auf 14 Millionen Euro.

„Nächste Woche beginnt die Ausschreibung für den Architektenwettbewerb. Wir fordern die Büros auf, Entwürfe für die Entwicklung des Standortes abzugeben“, so Keller.

Wichtig sei, so Keller, dass „wir atmend und flexibel bauen, um auch auf neue Entwicklungen reagieren zu können.“ Die Inbetriebnahme sei für 2030 geplant, möglicherweise noch vor dem Standort Offenburg, da das Krankenhaus in Achern kleiner und weniger komplex sei.

Gleisanschluss geplant

Wie der neue Krankenhausstandort verkehrlich angeschlossen werden soll, führte Oberbürgermeister Klaus Muttach aus: „Die verkehrliche Erschließung des neuen Krankenhausstandortes ist gewährleistet! Allerdings streben wir unabhängig vom Krankenhausneubau eine Verbesserung für den überörtlichen Verkehr durch den Bau einer Nordtangente an. Diese soll die Infrastrukturstraße über oder unter die ‚Bundesstraße 3 neu‘ und die Bahn fortsetzen.“

Der neue Standort sei über den öffentlichen Personennahverkehr deutlich besser erreichbar als das bisherige Krankenhaus. Darüber hinaus soll aber auch der Gleisanschluss verlängert und somit das neue Krankenhaus an den Bahnverkehr angeschlossen werden. „Wir sehen eine Chance für die Gleisanbindung. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit der Realisierung ist, kann ich aber nicht sagen. Das wäre unseriös“, so Muttach.

"Kommt allen Bürgern zu Gute"

Bei den Gemeinderatsmitgliedern stieß der vorgestellte Sachstandsbericht auf große Zustimmung. „Das ist ein sehr wichtiges Projekt, dass nicht nur den Achernern zu Gute kommt, sondern allen Bürgern“, sagte Karl Früh, Fraktionsvorsitzender der CDU. Der Standort sei optimal mit einer Nordtangente.

Dr. Thomas Kohler, Fraktionschef der Freien Wähler, sah in dem vorgestellten medizinischen Konzept eine „gute Voraussetzung, um das Krankhaus erfolgreich zu betreiben.“ Die Geriatrie sei hinsichtlich der demografischen Entwicklung besonders wichtig.

Auch Manfred Nock, ABL, fand lobende Worte, fragte aber auch, was mit dem alten Standort geschehen soll. „Die Frage ist erst dann relevant, wenn der erste Spatenstich für das neue Krankenhaus erfolgt ist“, antwortete Oberbürgermeister Klaus Muttach.

Dr. Nils Günnewich, Grüne, sieht in der Zentralisierung den richtigen Weg für mehr Patientensicherheit und Markus Singrün, SPD, betonte, dass „die ambulante Versorgung an den aufgegebenen Standorten für uns auch sehr wichtig ist.“

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