Ausstellung in Karlsruhe
Ausnahmekünstler der Renaissance

Hans Baldung Grien: Lot und seine Töchter (Fragmente) | Foto: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
  • Hans Baldung Grien: Lot und seine Töchter (Fragmente)
  • Foto: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
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60 Jahre sind vergangen, seit die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe die letzte und weltweit bisher einzige große Ausstellung zu Hans Baldung Grien präsentierte. Nun widmet das Museum dem außergewöhnlichen Renaissancekünstler eine Große Landesausstellung Baden-Württemberg mit dem Titel „Hans Baldung Grien. heilig | unheilig“.

Den tiefgreifenden Umwälzungen seines Zeitalters, geprägt durch Reformation, Bildersturm und Bauernkrieg, setzte Hans Baldung, genannt Grien (1484/85-1545) ein individuelles, oftmals exzentrisches Werk entgegen. Zwei Pole bestimmten sein Schaffen: Zum einen das Religiöse, das er in imposanten Altarwerken, leuchtenden Glasgemälden und intimen Andachtsbildern gestaltete. Zum anderen das Weltliche, so interpretierte er Geschichten aus Antike und Gegenwart, malte charaktervolle Porträts, schuf verrätselte Denkbilder, die seine humanistischen Auftraggeber zum Gespräch anregten, und sinnliche Akte, zu denen auch die berühmten Sündenfalldarstellungen und die drastischen Hexenszenen zählen.

Hans Baldung Grien, vermutlich geboren in Schwäbisch-Gmünd, wuchs als Sohn einer humanistisch geprägten Gelehrtenfamilie in Straßburg auf und ergriff als einziges Mitglied der Akademikerfamilie den Künstlerberuf. Einige Jahre war er Mitarbeiter der Werkstatt Albrecht Dürers. Hier setzte er den wichtigen Impulsen, die er aus dem Kreise Dürers empfing, eine eigenständige künstlerische Haltung entgegen. Der Weg führte ihn weiter nach Freiburg, wo er mit dem Hochaltar-Retabel des Münsters sein malerisches Hauptwerk verwirklichte. Von 1517 bis zu seinem Tod 1545 war Baldung erneut produktiv und erfolgreich in Straßburg tätig.

Die Kunsthalle breitet in der Großen Landesausstellung das heute bekannte Werk so vollständig wie möglich in seiner chronologischen Entwicklung und thematischen Vielfalt aus. 200 Exponaten Baldungs, darunter 62 Gemälde und 13 Glasgemälde, stehen 50 Werke von Zeitgenossen wie Dürer, Cranach und Schongauer gegenüber. Sie deuten den historischen Kontext an, in dem Hans Baldung Grien biografisch, künstlerisch und intellektuell verankert ist und in dem er sich behauptet hat.

Info: Die Ausstellung „Hans Baldung Grien. heilig | unheilig“ in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe ist bis zum 8. März zu sehen. Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen jeweils von 10 bis 18 Uhr, am 1. Januar von 13 bis 18 Uhr, am 6. Januar von 10 bis 18 Uhr, Montag (außer feiertags) und am 25. Februar geschlossen. Erwachsene zahlen zwölf Euro Eintritt. Weitere Informationen sind im Internet unter kunsthalle-karlsruhe.de zu finden.

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