Die Belastung durch Notdienste ist geringer

Dr. Doris Reinhardt mit Bernhard Bürkle, stellvertretender Diözesangeschäftsführer, und Dr. Bernhard Büchle aus Wolfach. | Foto:  st
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Ortenau. Die neue Notfalldienststruktur in Baden-Württemberg war nicht unumstritten: Als
die Kassenärztliche Vereinigung (KV) statt der klassischen Notdienste in
den Praxen der niedergelassenen Ärzte auf das System von vier
Notfallpraxen in der Ortenau umstellte, hagelte es Kritik. Eineinhalb
Jahre später ist die Bilanz positiv.

„Die neue Struktur wurde gut angenommen“, sagt Kai Sonntag, Pressesprecher der KV. Zum Notdienst sind alle niedergelassenen Ärzte, gleich welcher Fachrichtung,
verpflichtet. „In der Ortenau sind das 350 Fachärzte und 340 Hausärzte“,
erklärt Sonntag. Hinzu kommt ein Kreis von Fachärzten, die nicht
niedergelassen sind, jedoch freiwillig Notdienst machen und landesweit
eingesetzt werden. Das können Krankenhausärzte sein, aber auch Ärzte der
Bundeswehr oder auf den Notfalldienst spezialisierte Mediziner.

„Die niedergelassenen Kollegen sind sehr zufrieden mit der Struktur“,
bestätigt Dr. Doris Reinhardt, Allgemeinmedizinerin und Kreisbeauftragte
der KV. Die Belastung durch die Notdienste ist gerade im ländlichen
Bereich geringer als früher. „Für mich in Friesenheim bedeutet dies
seither rein rechnerisch zwei Dienste pro Quartal statt bislang zehn“,
zeigt Reinhardt den Unterschied auf. Auch die Dauer eines Dienstes ist
kürzer: Anstatt 24 Stunden wie zuvor sind die Ärzte heute längstens 13
Stunden im Einsatz.

Die Befürchtungen, dass die Praxen nicht zu allen Zeiten besetzt werden können, haben sich nicht bewahrheitet. „Die einzelnen Dienste, zu denen sich die Kollegen selbst eintragen können,
sind innerhalb weniger Tage verteilt“, berichtet Reinhardt. Sie schätzt
auch, dass man sich nun aussuchen kann, ob man lieber Fahrdienst macht
oder in der Notfallpraxis arbeitet. „Die Fahrstrecken sind weiter
geworden“, stellt Doris Reinhardt fest: „Aber da wir ja gefahren werden,
können wir die Wartezeiten oder Dringlichkeiten mit den Patienten und
Angehörigen telefonisch persönlich absprechen.“ Die Patienten zeigen
Verständnis: „Wir hören oft: ‚Oh, Sie sind ja schon da‘.“

Die an den Ortenau Kliniken in Offenburg, Lahr, Achern und Wolfach
angesiedelten Notfallpraxen sind identisch ausgestattet. So gibt es
überall eine vertraute Arbeitsstruktur. Die Zusammenarbeit mit den
Kliniken ist gut: „Falls medizinisch erforderlich, können die Patienten
auf kurzem Weg in den stationären Bereich weiter geleitet werden.“ Und
das Ortenau Klinikum? „Seit Einführung der Notfallpraxen beobachten wir,
dass Patienten mit leichteren Erkrankungen sich eher an die
Notfallpraxen wenden“, so Pressesprecher Christian Eggersglüß, auch wenn
die Fallzahlen insgesamt nicht rückläufig sind.

Autor: Christina Großheim

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