Die Feuerwehr kann die Einsatzbereitschaft halten

Nicht nur die Technik muss stimmen, hier ein Bild aus Achern, sondern auch die Zahl der Feuerwehrleute. | Foto: Foto: Archiv
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Ortenau. Wenn es brennt, dann kommt die Feuerwehr – das ist für viele Menschen eine
Selbstverständlichkeit. Doch nur in großen Städten gibt es eine
Berufsfeuerwehr. In der Ortenau sind es vor allen Dingen Ehrenamtliche,
die dafür sorgen, dass Menschenleben gerettet werden.

Die Abteilung Rheinbischofsheim der Freiwilligen Feuerwehr Rheinau suchte
vor Weihnachten aktiv nach neuen Mitgliedern. „Wir werden in den
nächsten Jahren einige Übergänge in die Altersabteilung haben“, so
Abteilungsleiter Rolf Dieter Karl. Der Aufruf im städtischen
Mitteilungsblatt zeigte Erfolg: „Nach dem Aufruf sind wir wieder 38
aktive Feuerwehrleute. Drei Stück sind neu dazugekommen, die müssen
natürlich erst die Grundausbildung absolvieren, zwei sind
zurückgekommen.“

Mit 38 Aktiven wäre man in Rheinbischofsheim auf Dauer zufrieden, doch hier wie auch an anderer Stelle hat man
festgestellt, dass der Übergang von der Jugendfeuerwehr zu den
Einsatzkräften kein Selbstläufer ist. „Die Jugendlichen werden von der
Schule stark in Anspruch genommen, später konzentrieren sie sich auf die
Ausbildung und den Beruf“, benennt Karl das Problem.

„Wir haben im Ortenaukreis trotz geringfügig rückläufiger Zahlen noch genügend
Feuerwehrfrauen und -männer. Die Verfügbarkeit unserer Kameraden ist ein
viel größeres Problem,“ weiß Michael Wegel, Kommandant der Feuerwehr
Achern und Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Ortenau. Der Spagat
zwischen Firma, Freizeit und Feuerwehr sei inzwischen so groß, dass die
Angehörigen nicht immer zum Dienst parat stehen könnten: „Gerade an
dieser Stelle versucht der Verband in den nächsten Monaten mit dem neuen
Strategiepapier anzusetzen. Unter dem Motto ‚Freiwillig stark‘ sollen
alle auf die Reise zur Förderung des Ehrenamtes mitgenommen werden.“

Eine Art, mögliche Engpässe zu bewältigen, sind Kooperationen zwischen den
Wehren verschiedener Kommunen. „Verteilt über den ganzen Landkreis gibt
es unzählige Kooperationen und öffentlich-rechtliche Vereinbarungen zur
interkommunalen Zusammenarbeit“, weiß Wegel. In Achern wird das
Verfügbarkeitsproblem mit Feuerwehrkameraden aus den Ortsteilen, die
ihren Arbeitsplatz im näheren Umkreis des städtischen Gerätehauses
haben, kompensiert. Außerdem gibt es Verträge zur kostenlosen
Überlandhilfe mit den Feuerwehren der nördlichen Ortenau und den großen
Kreisstädten. „Mein Wunsch wäre eine einheitliche Vereinbarung“, so
Wegel.

Er sieht, wie viele seiner Kollegen auch, die Jugendarbeit als wichtigen Baustein. Auch wenn die Jugendliche nicht
immer zu den Einsatzabteilungen stoßen. „Eine zirka 80-stündige
Grundausbildung verbunden mit Dienstpflichten rund um die Uhr, schreckt
da so manchen jungen Menschen ab“, sagt Wegel deutlich.

In Lauf kann sich die Feuerwehr nicht über einen mangelnden Zuspruch beklagen.
„Wir haben hier sogar mehr als die gesetzlich geforderten Feuerwehrleute
für unsere Fahrzeuge“, freut sich Kommandant Mario Zink. Dank einer
modernen Ausstattung könne man so seinen Verpflichtungen nachkommen.
Auch hier wird die Zusammenarbeit mit anderen Wehren gepflegt – seit 18
Jahren etwa im Löschverbund Lauf-Sasbachtal. Es wird gemeinsam geübt,
entstandene Kosten werden gegenseitig nicht berechnet. Es war die erste
Feuerwehrkooperation bundesweit.

Autor: Christina Großheim

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