Wie es ein Stau in den Verkehrsfunk schafft

Stau auf den Autobahnen – besonders in der Ferienzeit oft eine Geduldsprobe. | Foto: Maclatz/pixelio.de
  • Stau auf den Autobahnen – besonders in der Ferienzeit oft eine Geduldsprobe.
  • Foto: Maclatz/pixelio.de
  • hochgeladen von dtp02 dtp02

Ortenau. „Auf der A5, Karlsruhe Richtung Basel, zwischen Offenburg und Lahr zehn Kilometer
stockender Verkehr.“ Solche Radiomeldungen kennen Autofahrer nur allzu
gut. Aber wissen sie auch, wie Staumeldungen überhaupt in den
Verkehrsfunk kommen? Wir fragten nach.

„In erster Linie informieren uns die Landesmeldestellen der Innenministerien über neue
Verkehrsereignisse wie Stau, Unfälle oder Falschfahrer“, erklärt Anja
Görzel, Leiterin der Pressestelle des Südwestrundfunks (SWR) in
Stuttgart. „Diese Meldungen gelangen über eine gesicherte Datenleitung
zur zentralen Verkehrsredaktion des SWR in Baden-Baden, die 365 Tage im
Jahr und 24 Stunden täglich besetzt ist“, so Görzel weiter.

Die Landesmeldestelle ihrerseits erhält ihre Informationen in aller Regel
von den Führungs- und Lagezentren der Polizeipräsidien. Dort geben
Einsatzsachbearbeiter aktuelle Warnmeldungen in das sogenannte „Traffic
Information Center“ ein. „Wir erhalten diese Meldungen wiederum in aller
Regel von Verkehrsteilnehmern, aber auch direkt von Polizeistreifen vor
Ort“, erläutert Wolfgang Drescher, Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit im
Polizeipräsidium Offenburg.

Selbstverständlich werden Staus, Behinderungen und Co, nur dann in den Verkehrswarndienst eingegeben, wenn sie verifiziert wurden. Alle 15 Minuten werden die Meldungen
aktualisiert – oft auch nach Rücksprache mit den jeweiligen
Polizeirevieren und -streifen, aber auch den Polizeihubschraubern und
den Rettungsdiensten. Der Aktualisierung dienen außerdem Webcams, die an
den Autobahnen installiert sind. „Im Bereich des Polizeipräsidiums
Offenburg gibt es allerdings erst drei solcher Webcams entlang der A5.
Der Großraum Stuttgart ist hier deutlich besser bestückt“, so Drescher.

Auch der SWR greift neben den Informationen aus den Landesmeldestellen auf
Webcam-Bilder zurück, außerdem auf Anrufe der Staumelder und auf
ADAC-Verkehrsflussdaten. „Meldungen, die wir nicht direkt von der
Polizei bekommen, werden von der zentralen Verkehrsredaktion auf
Plausibilität geprüft“, betont Anja Görzel. Dann dauert es zwischen 20
und 45 Sekunden bis zur Meldungsgenerierung im System. „Bis diese
allerdings verlesen wird, kann das natürlich ein wenig länger dauern.
Denn laufen gerade ein Musiktitel, ein Beitrag oder die Nachrichten,
vergehen in der Regel zwei bis drei Minuten, bis die Meldung über die
Antenne geht. Bei Falschfahrern, Kindern auf der Fahrbahn und
Steinewerfern wird das Programm aber sofort unterbrochen“, so Görzel.

Autor: Daniela Räubig-Santo

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.