Sanierung der Grundschule Auenheim
Arbeiten dauern bis Jahresende

- Bis zum Jahresende soll die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, das die Grundschule Auenheim beherbergt, abgeschlossen sein.
- Foto: Stadt Kehl/Annette Lipowsky
- hochgeladen von Christina Großheim
Kehl (st) Wie die Kindertageseinrichtung ist auch die Grundschule Auenheim in einem denkmalgeschützten Haus untergebracht. Während die Sanierung und Modernisierung der Kita noch zu Corona-Zeiten abgeschlossen werden konnte, ist die Grundschule noch eine größere Baustelle. Aber nicht mehr lange: Bis zum Jahresende soll alles fertig sein. Rund 3,5 Millionen Euro werden dann in die einzügige Grundschule investiert worden sein, teilt die Stadt Kehl mit.
Dass in der Schule relativ viel Platz sei, bedeute Fluch und Segen zugleich: Weil die vier Klassen immer in Räumen untergebracht werden können, welche bereits saniert seien oder deren Sanierung erst in einem anderen Bauabschnitt vorgesehen sei, würden die Bauarbeiten im laufenden Betrieb stattfinden. Für Thorsten Luick vom städtischen Gebäudemanagement sei das eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Nicht nur die Sommerferien, sondern auch alle anderen Wochen, in denen kein Unterricht stattfindet, müssten genutzt werden, um gerade die Arbeiten zu erledigen, die mit viel Schmutz und vor allem mit Baulärm verbunden sind.
Abgeschlossene Bauabschnitte
Die vier Klassenzimmer im Erdgeschoss seien inzwischen komplett fertig und digital ausgestattet. Lärmschutzdecken in den Klassenräumen und Fluren, würden für eine angenehme Akustik sorgen. Während in den Klassenzimmern schon die Reinigungskräfte aktiv seien, werde draußen im Flur noch heftig gearbeitet. Dort müsste bis zum Schulbeginn am 15. September alles fertig sein, denn seit Sanierungsbeginn gelte das Prinzip: Kinder und Handwerker sollten möglichst in allen Bauabschnitten eigene, überwiegende ungestörte Bereiche haben und sich im Optimalfall kaum begegnen. Letztere würden dann zu Schulbeginn wieder ausschließlich im Obergeschoss arbeiten. Dort seien das Lehrerzimmer nebst kleiner Küche, der Raum für die Fachkraft für Sozialarbeit und der Serverraum bereits in Betrieb. Die Büros der Rektorin, der Assistenz und ein größerer Materialraum würden zu Schulbeginn auch fertig sein. Die Arbeiten in zwei Klassenzimmern und in den Fluren im Obergeschoss seien dann noch abzuschließen.
Der Umbau gestalte sich nicht einfach, erklärt Bauleiter Thorsten Luick. Zum einen gelte es bei allen Veränderungen im Gebäude, die Vorgaben des Denkmal- und des Brandschutzes zu berücksichtigen, zum anderen „erwarten uns stetig bauliche Überraschungen, welche für ein historisches Gebäude leider üblich sind“.
Weiterer Umzug steht an
Weinn die beiden letzten Klassenräume in der ersten Etage saniert seien, werde erneut umgezogen. Zwei im Erdgeschoss derzeit als Klassenräume genutzte Räume würden dann ihre angedachte Funktion erhalten: Der eine werde zum Kunst- und Werkraum; der andere als Lesezimmer und Schulbibliothek genutzt werden. Die Bücherregale samt Inhalt seien derzeit behelfsmäßig im Dachgeschoss untergebracht. „Wir sind permanent am Umziehen“, sagt Thorsten Luick, weil Räume leergeräumt werden müssten, damit sie saniert werden können. Damit die kleine Bibliothek übergangsweise im Dachgeschoss untergebracht werden konnte, seien Matten, Bälle, Netze und was man sonst so für den Sportunterricht brauche, durch rot-weiße Baustellenabschrankungen aus Kunststoff gesichert, im Bewegungsraum gelagert worden. Wenn das Lesezimmer bezogen sei, könnten die Sportutensilien wieder im Materialraum verschwinden. Das ständige Umräumen, inklusive der damit verbundenen Zwischenreinigungen, sei der Preis dafür, dass die Schule im laufenden Betrieb saniert werden könne und die Klassen nicht ausgelagert werden müssten.
In Containern - die in den Osterferien abgeräumt worden seien - hätten sich übergangsweise nur die Sanitäranlagen befunden: Weil sich bei der Untersuchung des Gebäudes vor der Sanierung gezeigt habe, dass der Toilettenanbau auf schlechtem Baugrund stand und sich setzte, sei dieser abgerissen und auf 14 Meter langen Pfählen stehend neu errichtet worden. Mit diesem Anbau habe die Schule gleichzeitig ein zusätzliches Treppenhaus bekommen. Darüber führe nun der zweite Rettungsweg ins Freie, der wiederum die Voraussetzung dafür sei, dass der Bewegungsraum im Dachgeschoss von mehr als 20 Kindern genutzt werden könne. Um die Schule barrierefrei zu gestalten, sei darüber hinaus ein Aufzug ins Gebäude integriert worden.
Aufzug
Dieser führe nicht nur bis ins Dachgeschoss, sondern sogar in den Keller. Der Grund: Dort habe der Auenheimer Jugendkeller großzügige Räume, die inklusive der neuen WC-Anlagen und dem Büro der Betreuung rund 220 Quadratmeter Fläche umfassen. Im Keller sei auch die Haustechnik untergebracht, „die wir komplett auf den Kopf gestellt haben“, beschreibt Thorsten Luick den Umstand, dass nun 65 Prozent der Heizenergie über eine Wärmepumpe bereitgestellt würden. Die restlichen 35 Prozent würden über eine Gasheizung abgedeckt. Heizung und Lüftung könne das Gebäudemanagement über neu eingebaute MSR-Technik im Technischen Rathaus in Kehl kontrollieren und steuern. Für die Erneuerung der Lüftungsanlage habe die Stadt aus dem Förderprogramm Nationale Klimaschutzinitiative des Bundes einen Zuschuss in Höhe von rund 18 000 Euro erhalten. Außerdem verfüge die Schule zusätzlich zur obligatorischen Brandmeldeanlage auch über eine Sprachalarmierungsanlage. „Wir haben sehr viel moderne Technik in ein historisches Gebäude eingebracht“, fasst der städtische Bauleiter zusammen.
Der sich setzende Anbau an der Auenheimer Grundschule sei nicht die einzige Überraschung gewesen, die das Gebäudegeborgen habe: Als die Fenster ausgetauscht worden seien, habe sich herausgestellt, dass sich die historischen Umrandungen (Gewände) aus Sandstein gelöst und sich in den Fugen des Klinkermauerwerks erhebliche Spalten gebildet hatten. „Da hätte man teilweise eine Mütze durchwerfen können“, beschreibt Thorsten Luick seine Eindrücke. Eine aufwendige Intervention von Steinmetzen sei erforderlich gewesen, um die Standfestigkeit der Gewände wiederherzustellen und die Lücken in den Fugen zu schließen. Nicht auszudenken, wenn Teile der Umrandungen ausgebrochen und in den Schulhof oder den Eingangsbereich gestürzt wären. Apropos Eingang: Der befinde sich für die Schüler nun im Anbau auf der Rückseite des Gebäudes, weil das Hauptportal direkt an der Straße liegt.


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