Interview mit Timo Honisch
Unterstützung auf dem Weg zum Traumberuf

Timo Honisch, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit | Foto: DIFOMA, A. Müller/Agentur für Arbeit
  • Timo Honisch, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit
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Offenburg. Seinen Traumberuf zu finden, ist gar nicht so einfach. Christina Großheim sprach mit Timo Hoenisch, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit in Offenburg, darüber, welche Hilfestellung Jugendliche bei der Berufswahl dort finden.

Welche Möglichkeiten haben Jugendliche, sich über Ausbildungsberufe zu informieren?
Jugendliche können sich zum Thema Berufsorientierung, Ausbildung und Studium auf der Homepage der Arbeitsagentur Offenburg informieren. Das Portal "BERUFENET" oder das Filmportal "BERUFE.TV" bietet ausführliche Infos über mehr als 3.000 Berufe. Auf der Suche nach einem passenden Studium oder einer passenden Ausbildung hilft Check-U, das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit. Es unterstützt dabei, die Berufe zu finden, die zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passen. Auf www.planet-beruf.de gibt es Reportagen sowie umfangreiches Material rund um die Themen Bewerbung, Ausbildungssuche und Berufswahl. Für Schülerinnen und Schüler an Gymnasien gibt es zusätzlich Informationen auf www.abi.de oder www.studienwahl.de. Natürlich ist die Berufsberatung an allen Schulen mit einer fest zugeordneten Beratungsfachkraft vertreten.

Worauf sollten angehende Azubis bei der Berufswahl achten?
Die wichtigsten Fragen die sich Jugendlich stellen sollten, sind: Was kann ich? Was will ich? Was kommt bei meinem „Traumberuf“ auf mich zu? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen? Bei der Entscheidung des Ausbildungsberufs helfen die praktischen Erfahrungen durch Praktika in verschiedenen Berufsfeldern. Dadurch bekommen die Schülerinnen und Schüler einen ersten authentischen Eindruck vom Berufsalltag.

Wie kann die Agentur für Arbeit Jugendliche bei der Berufsauswahl unterstützen?
Die Berufsberatung der Arbeitsagentur Offenburg spielt eine große Rolle, wenn es um die Berufsorientierung geht, da wir neutral und unabhängig beraten. Wir orientieren uns an den Wünschen und Neigungen der Jugendlichen, aber auch an den Kompetenzen und Fähigkeiten. Die Berufsberater zeigen Jugendlichen in der Berufsorientierungsphase die Chancen einer dualen Ausbildung auf, informieren über Studiengänge oder das duale Studium. Wir haben einen guten Überblick, wenn es um die Ausbildungssituation im Ortenaukreis geht. Durch flächendeckende Präsenz an allen Schulen mit berufsorientierenden Veranstaltungen, Sprechzeiten und Beratungen vor Ort erreichen wir die Jugendlichen schneller und besser. Wir sind dort, wo die Schüler sind. Die Berufsberater sind auf Messen, die von den Schulen angeboten werden, organisieren die Berufsinfomesse (BIM). Wir arbeiten eng mit den Kammern zusammen und bieten zum Beispiel Azubi-Speed-Dating, Last-Minute-Börsen oder einen „HoGa-Tag“ an. Hier helfen wir, die unbesetzten Ausbildungsstellen transparent zu machen und Jugendliche, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben, über offenen Angebote zu informieren und den Kontakt zu den Arbeitgebern herzustellen. Wir helfen Jugendlichen, die Unterstützung benötigen, zum Beispiel mit berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, mit assistierter Ausbildung oder Einstiegsqualifizierungen. Jugendlichen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, raten wir ganz schnell einen Termin in der Berufsberatung zu vereinbaren. Aus den Erfahrungen der Vorjahre wissen wir, dass viele Ausbildungsplätze auch noch später besetzt werden können. Eine Beratung kann telefonisch, per Video oder auch persönlich stattfinden. Ein Kontakt mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Offenburg kann unter der Telefonnummer 0781/9393668 oder per E-Mail an Offenburg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbart werden.

Wann sollten sich Schüler mit dem Thema Berufswahl erstmals beschäftigen?
Je früher desto besser. Es ist wichtig, sich zeitig über alle Möglichkeiten zu informieren, die der Ausbildungsmarkt bietet. Die Arbeitsagentur Offenburg hat mit den Schulen im Ortenaukreis eine Kooperation bei der Berufsorientierung geschlossen. An jeder Schule erarbeitet ein „Tandem“ aus Berufsberatung und Lehrkraft einen Plan, über Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung. Die Berufsberater bieten berufliche Orientierungsveranstaltungen und in Absprache auch Elternabende an. Mit der beruflichen Orientierung wird in einigen Schulformen schon in der fünften Klasse begonnen. Auch Freunde und Eltern sind wertvolle Ratgeber. Um Kontakte mit Arbeitgebern zu knüpfen, bietet die Berufsinfomesse (BIM), die im nächsten Jahr am 13. und 14. Mai 2022 stattfindet, gute Chancen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um sich für eine Ausbildungsstelle zu bewerben?
Der richtige Zeitpunkt hängt vom jeweiligen Ausbildungsberuf ab. Jugendliche sollten sich rechtzeitig über die jeweiligen Bewerbungsfristen informieren. In der Regel sollten Schülerinnen und Schüler nach dem Jahreszeugnis der vorletzten Klasse mit den Bewerbungen starten. Banken, Versicherungen und manche Großbetriebe erwarten Bewerbungen oft schon anderthalb Jahre vor Ausbildungsbeginn. Auch für viele schulische Ausbildungen muss man sich mindestens ein Jahr vor Beginn der Berufsausbildung bewerben. Deshalb sollten sich die Jugendlichen rechtzeitig auch bei den Schulen über die jeweiligen Bewerbungsfristen informieren.

Welche Rollen spielen die Schulnoten bei der Bewerbung?
Auch bei einem guten Ausbildungsmarkt haben es Schülerinnen und Schüler vor dem Hintergrund steigender Anforderungen in einigen Ausbildungsberufen mit schlechten Schulnoten schwerer, direkt einzusteigen. Der Schulabschluss spielt immer noch eine wichtige Rolle, aber auch Kriterien wie zum Beispiel soziale Kompetenzen sind für Arbeitgeber wichtig. Das Interesse an der Firma, die Motivation für die Arbeit sind aber wichtige Faktoren für das Unternehmen. Daher sind Praktika in Bertrieben eine große Chance, auch bei schlechteren Schulnoten positiv auf sich aufmerksam zu machen.

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