Sommerfest der IHK in Offenburg
Unternehmen brauchen mehr Freiheit

- Angeregte Diskussion: Oberbürgermeister Marco Steffens (v. l.), Landrat Thorsten Erny, IHK-Vizepräsidentin und Unternehmerin Brigitta Schrempp, IHK-Geschäftsführer Dieter Salomon, Europa-Park-Chef Roland Mack und IHK-Präsident und Unternehmer Eberhard Liebherr
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- hochgeladen von Christina Großheim
Offenburg (gro) "Wie zukunftsfähig ist der Wirtschaftsstandort Ortenau?" - das war die Kernfrage der Podiumsdiskussion im Rahmen des Sommerfestes der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) am Dienstag, 8. Juli, in der Offenburger Reithalle. Rund 550 Gäste waren der Einladung gefolgt und nutzten den Abend zu angeregten Gesprächen und Diskussionen.
"Wir haben uns den nassesten und kältesten Tag dieses Sommers ausgesucht", führte IHK-Geschäftsführer Dieter Salomon mit einem Augenzwinkern ins Gespräch ein. Das Podium war prominent besetzt: Es diskutierten die IHK-Vizepräsidentin Brigitta Schrempp, Landrat Thorsten Erny, der Offenburger Oberbürgermeister Marco Steffens und Europa-Park-Chef Roland Mack.
Investitionen begrüßt
Zuvor begrüßte IHK-Präsident Eberhard Liebherr die Gäste. Die ersten Maßnahmen der neuen Bundesregierung würden in die richtige Richtung gehen, so Liebherr. Milliardenschwere Investitionen sollten die Unternehmen motivieren, im dritten Jahr der Rezession wieder an den Standort Deutschland zu glauben. "Die Milliarden werden aber verpuffen", prophezeite Liebherr, "wenn nicht gleichzeitig die Bürokratie abgebaut wird. Unternehmen brauchen Freiraum."
Ein Credo, dem auch die Teilnehmer der Podiumsdiskussion folgten: "Es gibt gute Ansätze der Deregulierung und Entbürokratisierung", erklärte Roland Mack. Doch die neue Bundesregierung müsse zeitnah liefern: "Die Bürokratie kostet die Firmen Geld und Zeit. Die Zeit, die sie dafür einsetzen müssen, kostet Innovation."
Hemmschuh Bürokratisierung
Landrat Erny und Oberbürgermeister Steffens sahen die Bürokratisierung und Überregulierung ebenfalls als Hemmschuh - nicht nur für die Unternehmen. Thorsten Erny gab als Beispiel den schleppenden Breitbandausbau und die Erschwernisse bei den Fördermitteln. Marco Steffens erzählte von ökologischen Auflagen beim Bau des Bahntunnels. "Wir müssen Gentests für Echsen machen, denn nur eine von zwei Arten, die gleich aussehen, ist gefährdet", zeigte der OB auf, wie sich konkret Vorgaben auswirken. "Das regt mich auf." Auch Brigitta Schrempp traut der neuen Bundesregierung einiges zu: "Sie bringen für Unternehmen gute Ansätze, aber sie sollten auch an den Mittelstand denken und nicht nur an die großen Unternehmen. Wir in der Ortenau leben den Mittelstand." Und der müsse besser zusammenarbeiten, fand Roland Mack: "Nur so gelingt es, gemeinsam die Märkte zu beackern."
Dieter Salomon stellte der Wirtschaftsregion Ortenau ein gutes Zeugnis aus: "Die Ortenau ist bärenstark, weil es die Unternehmen sind." Dabei nahm er auch Bezug darauf, dass sich in der Region laut einer Untersuchung eine hohe Zahl an Hidden Champions befindet. "Freiburg ist als Stadt bekannter, kann wirtschaftlich aber nicht mit der Black Forest Power Region mithalten", so der IHK-Geschäftsführer.
Zum Abschluss des offiziellen Teils des Sommerfestes überreichten Eberhard Liebherr, Brigitta Schrempp und Dieter Salomon Roland Mack als Anerkennung für sein unternehmerisches Wirken noch eine Urkunde anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Europa-Parks.




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