Bianca Böhnlein vom Netzwerk Fortbildung zeigt verschiedene Möglichkeiten auf
Weiterbildung spielt bei der Berufswahl schon eine Rolle

Lebenslanges Lernern – wie das geht, verrät Bianca Böhnlein vom Netzwerk Fortbildung.  | Foto: Netzwerk Fortbildung
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Offenburg. Wer heute über einen Beruf nachdenkt, der fragt sich auch, welche Entwicklungsmöglichkeiten dieser bietet. Das Thema Weiterbildung spielt bereits bei der Wahl der Ausbildung eine große Rolle. Christina Großheim sprach mit Bianca Böhnlein vom Netzwerk Fortbildung über das Angebot und die Möglichkeiten.

Wer interessiert sich für den Bereich Weiterbildung im Rahmen der BIM?
Die nun zum 19. Mal stattfindende BIM wurde ursprünglich für Schüler und Schülerinnen als Informationsplattform ins Leben gerufen. Im Laufe der Jahre stellte sich heraus, dass das Thema Weiterbildung genauso wie Studium eine wichtige Ergänzung darstellt. Die Ortenauhalle ist zum Großteil gefüllt mit Bildungseinrichtungen, die über Weiterbildungsmöglichkeiten informieren und Hochschulen, die ihr Studienprogramm vorstellen. Der Stand 182 des Regionalbüros des Netzwerks Fortbildung in der Ortenauhalle informiert allgemein und übergreifend zur beruflichen Weiterbildung und übernimmt zum Thema Weiterbildung eine Lotsenfunktion vor Ort.

Die Informationen richten sich an alle Personen, die eine Erstausbildung absolviert haben und sich für eine berufliche Weiterbildung interessieren, egal ob aktuell berufstätig, auf Stellensuche, in einer Phase der Umorientierung oder für den geplanten Weidereinstieg. Das Alter spielt hierbei eine untergeordnete Rolle. Denn in Zeiten von lebenslang beruflich notwendigem Lernen ist es auch mit Ü50 wichtig, beschäftigungsfähig zu bleiben. Aber auch für Schüler könnte die mögliche Weiterbildung und damit verbundene Perspektive ein Entscheidungskriterium für die Wahl des Ausbildungsberufs und -betriebs sein und sollte hierbei berücksichtigt werden.

Welchen Stellenwert hat die berufliche Weiterbildung heute?
Aufgrund des eingeführten Deutschen Qualifikationsrahmen –DQR – sind berufliche und akademische Qualifizierungen vergleichbarer geworden und Qualifikationswege durchlässiger. So ist der Abschluss des Meisters oder Fachwirts vergleichbar mit dem Niveau des Bachelors auf dem Niveau sechs von acht Stufen im DQR eingeordnet. Durchlässiger wurden die Karrierewege, da es nun beispielsweise möglich ist, ohne Fachhochschulreife stattdessen mit mittlerer Reife, dualer Ausbildung und drei Jahren Berufserfahrung direkt an einer Hochschule zu studieren. Eine Aufnahmeprüfung ist jedoch in den meisten Fällen notwendig.

Grundsätzlich kann man sagen, dass auch für Menschen, die sich für eine duale Ausbildung entscheiden, alle Karrierewege offenstehen und dabei schon von Anfang an Geld verdient werden kann. Ganz allgemein ist Weiterbildung für Akademiker und Nicht-Akademiker in sich immer schneller verändernden Zeiten zunehmend wichtiger geworden. Das Schlagwort lebenslanges Lernen ist nicht nur ein Schlagwort, sondern unvermeidbare Notwendigkeit für jeden Berufstätigen. So trat im Januar dieses Jahres das Qualifizierungschancengesetz des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Kraft. Weiterbildung ist ein Wirtschaftsfaktor und in Zeiten von demographischem Wandel, Fachkräftemangel und Digitalisierung umso wichtiger.

Welche Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung gibt es für die Interessierten?
Die finanzielle Unterstützung ist zum einen abhängig von der Art der Weiterbildung – eine Aufstiegs- oder Anpassungsqualifizierung – und zum anderen vom Einkommensniveau beziehungsweise Beschäftigungsstatus.

Eine Aufstiegsqualifizierung ist eine Qualifizierung, die auf einen höherwertigen Abschluss hinführt beziehungsweise für die Wahrnehmung einer Aufgabe mit einem größeren Verantwortungsbereich qualifiziert. Eine Anpassungsqualifizierung dient zum Beispiel der Vertiefung von Kenntnissen, eine Spezialisierung beziehungsweise neuer Qualifizierung auf gleichem Tätigkeitsniveau.

ypische Aufstiegsqualifizierungen sind etwa Meister, Techniker oder Betriebswirt. Für diese Fortbildungen gibt es das sogenannte Aufstiegs-BafoeG. Hierbei kann bis zu einer Summe von 15.000 Euro gefördert werden. Ausführliche Informationen findet man auf www.aufstiegs-bafoeg.de und beim Landratsamt in Offenburg. Hier kann auch der Antrag gestellt werden. Für Anpassungsqualifizierungen sind die Fördermöglichkeiten leider sehr eingeschränkt. Hier beschränkt es sich je nach Einkommen auf die Bildungsprämie. Geringverdienende Beschäftigte mit bis maximal 20.000 Euro brutto jährliches Einkommen können eine Prämie von 50 Prozent des Kurspreises oder maximal 500 Euro einmal im Jahr erhalten.

Der Prämiengutschein kann bei der Volkshochschule Offenburg beantragt werden. Weitere Information finden sich auf www.bildungspraemie.info. Wer nicht berufstätig ist, sondern Arbeitslosengeld I erhält, kann in Absprache und wenn es der Integration auf den ersten Arbeitsmarkt dient, einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit erhalten. In den meisten anderen Fällen kann die berufliche Fortbildung zumindest in der Einkommensteuer angesetzt werden.

Wo erfahren Interessierte, welche Angebote zu ihrem Berufsbild passen?
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, das sowohl seit 50 Jahren die Netzwerke Fortbildung als auch seit 15 Jahren die Regionalbüros für berufliche Fortbildung fördert, bietet Weiterbildungsinteressierten eine komfortable Suchmöglichkeit nach Weiterbildungen im Internet auf www.fortbildung-bw.de. Sofern man sich erst in der Orientierungsphase befindet, bietet das Regionalbüro für berufliche Fortbildung persönliche und kostenfreie Beratungen an. Am Stand 182 auf der Berufsinfomesse kann man auch ohne Termin eine Beratung direkt vor Ort erhalten. Weitere Beratungsstellen sind bei den Kammern, dem Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung www.lnwbb.de oder der Agentur für Arbeit www.arbeitsagentur.de zu finden.

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