Ortenau Klinikum zur Impfpflicht
Keine Freistellung ohne Anweisung

Foto: mak

Offenburg (st). Ab Mitte März tritt die einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen in Kraft. Viele Akteure befürchten dadurch eine Verschärfung des allgemeinen Fachkräftemangels im Gesundheitswesen und sehen für die Umsetzung noch große Rechtsunsicherheiten.

Vor diesem Hintergrund begrüßt das Ortenau Klinikum die kürzlich vom Bundesministerium für Gesundheit gemachte Klarstellung, dass Ungeimpfte auch nach dem 16. März weiterhin in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen arbeiten können. Das zuständige Gesundheitsamt entscheide bei fehlendem Nachweis über einen vollständigen Impfschutz über ein Betretungs- und Tätigkeitsverbot. Bis zu dieser Entscheidung dürften die betroffenen Mitarbeitenden grundsätzlich weiterbeschäftigt werden, so das Ministerium.

"Schwarzer Peter ungerechtfertigt"

„Wir sind für eine allgemeine Impfplicht, weil nur eine sehr hohe Impfquote in der gesamten Bevölkerung uns dauerhaft aus der Pandemie führen wird“, betont Ortenau-Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller. Eine hohe Impfquote sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aus der Pandemie führen könne. Den Fokus dabei ausschließlich auf die Berufsgruppen im Gesundheitswesen zu richten und ihnen den schwarzen Peter zuzuspielen, sei nicht gerechtfertigt. „Gerade unser Personal hat bei der Bekämpfung der Pandemie unter sehr hohen Belastungen vier Corona-Wellen Stand gehalten und sich dabei täglich in persönliche Gefahr begeben. Dass unser Personal jetzt selektiv die Last der Impfplicht tragen soll, ist nicht gerechtfertigt“, so Keller.

Impfquote über 90 Prozent

Das Ortenau Klinikum wünsche sich, dass sich alle Beschäftigten impfen lassen. Deshalb habe der Klinikverbund die Mitarbeiter in den vergangenen Monaten über das Thema Corona-Impfungen transparent informiert und motiviert, die zahlreichen Impfangebote für Beschäftigte im Ortenau Klinikum wahrzunehmen. In den Häusern des Ortenau Klinikums liege die Impfquote bereits über 90 Prozent. „Einzelne Beschäftigte haben jedoch auch ihre Gründe, sich nicht impfen zu lassen. Auch etwaige Ängste dürfen wir nicht einfach vom Tisch kehren. Diese Beschäftigten sollten wir ernst nehmen und versuchen sie zu verstehen und weiter zu sensibilisieren“, so Keller.

„Das Ortenau Klinikum hat sich immer auf seine Mitarbeiter verlassen können“, bekräftigt neben Keller auch Constantin Schmidt, Personaldirektor des Ortenau Klinikums. Gemeinsam habe man in zwei anstrengenden Jahren teilweise unter schwersten Bedingungen die Versorgung von Covid-Patienten gewährleistet und zugleich die Regelversorgung sichergestellt. Das Ortenau Klinikum stehe zu all seinen Beschäftigten, die auch immer treu zu ihm gestanden seien.

Nicht gegen, sondern hinter das Personal stellen

Im Gegensatz zu vielen anderen Kliniken werde das Ortenau Klinikum jetzt bewusst diese Treue auch als Arbeitgeber zeigen. „Wir werden deshalb nicht vorauseilend die Beschäftigten freistellen, sondern dies nur auf explizite gesetzliche Anweisung tun“, so Schmidt. Das Ortenau Klinikum werde sich definitiv nicht gegen, sondern hinter sein Personal stellen. „Wir wollen die Beschäftigten nicht in andere Berufe drängen, sondern als gemeinsame Belegschaft halten und Perspektiven in den Gesundheitsberufen aufzeigen“, so die Meinung der Führungsriege des Klinikums.

Notwendig sei deshalb die Prüfung jedes Einzelfalls. Ein pauschaler Weg zur Freistellung aller Nicht-Immunisierten wird der Komplexität der individuellen Entscheidungen nicht gerecht und würde eine Spaltung und Schwächung der Belegschaft mit sich bringen. Darüber hinaus werde das Ortenau Klinikum weiterhin für Impfungen werben und Impfangebote aufrechterhalten.

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