Demonstration vorm Landratsamt
"Pflege mit Herz, aber ohne Impfpflicht"

Demonstration gegen Impfpflicht vor dem Landratsamt in Offenburg | Foto: rek

Offenburg (rek). Um auf die Situation in den verschiedenen Bereichen der Pflege aufmerksam zu machen, versammelten sich am Dienstag, 22. Februar, rund 400 Menschen vor dem Landratsamt. Sie demonstrierten gegen die einrichtungsbezogene und ab 16. März geltende Impfpflicht. Damit müssen ab Mitte des kommenden Monats alle im Gesundheitswesen und anderen Einrichtungen Tätigen den Nachweis einer Impfung bringen.

"Schweren Herzens und mit Tränen in den Augen werde ich dann meinen Beruf aufgeben", erklärt eine Frau, die seit 33 Jahren in der Intensivpflege beim Ortenau Klinikum tätig ist, ihren Namen aber nicht nennen möchte. "Bei meinen Kollegen, die wissen, dass ich nicht geimpft bin, erfahre ich Respekt für meine Entscheidung." Diesen erwarte sie auch von der Politik. "Jeder ist für sich selbst verantwortlich", macht die Pflegekraft klar, die in den Hochzeiten auch auf der Covid-Station eingesetzt wurde."

"Impfpflicht dauerhaft zurücknehmen"

Diese Impfpflicht gelte für Ärzte und Pfleger genauso wie für Physio- und andere Therapeuten und auch für im Rettungsdienst Tätige, machten die Organisatoren der Demonstration um Rainer Erb klar. "Wie sollen die geimpften Kollegen den Bedarf stemmen, wenn alle Ungeimpften nicht mehr arbeiten dürfen?" Nach der Frage schickte die Rednerin gleich die Antwort hinterher: "Man kann die Kollegen nicht alles ausbaden lassen." Jeder Bürger sei direkt oder indirekt durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht betroffen. Eine zentrale Forderung der Demonstranten an die Politik lautete, das Gesetz zur Impfpflicht jetzt sofort und dauerhaft zurückzunehmen.

Die Demonstranten forderten lautstark Landrat Frank Scherer oder einen Vertreter auf, sich zu äußern - vergeblich. Stattdessen erklärte sich Nikolas Stoermer, Scherers Stellvertreter und erster Landesbeamter, bereit, sich mit Rainer Erb im Foyer des Landratsamts auszutauschen. Dort erklärte Stoermer, dass das Gesundheitsamt ausführendes Organ sei und sie die Weisungen und die nun vorliegende "Handreichung zur Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht" umsetzen müssten. Die vorhandenen Spielräume würde das Landratsamt nutzen.

Den Fokus bei der Impfpflicht ausschließlich auf die Berufsgruppen im Gesundheitswesen zu richten und ihnen den schwarzen Peter zuzuspielen, sei nicht gerechtfertigt, hatte Christian Keller, Geschäftsführer Ortenau Klinikum bereits vor zwei Wochen klar gemacht und den ungeimpften Angestellten damit den Rücken gestärkt. Die Impfquote im Klinikum betrage 90 Prozent.

"Eine Kollegin hat sich aufgrund des Drucks, aber gegen ihrer Überzeugung impfen lassen", berichtet eine Teilnehmerin der Demo. Andere Kollegen, berichten mehrere Klinikum-Pflegerinnen, hätten sich bei der Agentur für Arbeit vorsichtshalber ab Mitte März als Arbeitssuchende gemeldet.

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