Ihr Begleiter durch die Woche
"Ent-Zeit": den Advent "ent-decken"

Gerhard Bernauer | Foto: privat

Manchmal stößt man auf einen Gedanken, der einen über Althergebrachtes ganz neu nachdenken lässt. So ging es mir mit der Idee, den Advent als eine „Ent-Zeit“ anzusehen.

"Ent“ im Sinne dessen, was die deutsche Vorsilbe oft zum Ausdruck bringen will: einen Gegensatz, eine Trennung. Zum Beispiel meint sich entfernen von etwas: weggehen, das Gegenteil tun. Der Advent als „Ent-Zeit" lädt dazu ein, sich von manchem Unwichtigen zu trennen und sich auf Wesentliches zu besinnen.

Beim Propheten Jesaja lassen sich dazu einige interessante und sesenswerte Beispiele finden. "Ent-decken“: die Decke wegnehmen und sehen, was den Augen bisher verborgen war. Er erzählt von einem grünen Zweig, der aus einem alten Baumstumpf herauswächst. Für ihn ist das ein hoffnungsvolles Bild, das eine adventliche Haltung anregen kann. Mal wieder richtig auf "Ent-Deckungsreise" gehen, was zum Blühen kommen will...

„Ent-fesseln“: davon träumt dieser Prophet und denkt dabei an Menschen, die sich danach sehnen, von den Fesseln der Taubheit und Blindheit befreit zu werden. Weite des Denkens und Handelns ins eigene Leben bringen und damit auch in das der anderen: davon träumt dieser biblische Adventserklärer...

„Ent-lasten“: das ist wohl der aktuellste Adventswunsch. Der Druck, unter dem wir oft stehen, möge geringer werden. Jesaja ist ein echter Entlastungs-Zeuge, denn er sagt: wer Gott eine Straße baut, ihn also hereinlässt ins eigene Leben, für den verlieren viele andere Dinge an Gewicht...

Ich ahne: die drei vor uns liegenden Adventswochen könnten eine echte „Ent-Zeit“ werden. Was es dafür braucht? Eine ganz eigene Kreativität "ent-wickeln"...

Gerhard Bernauer
Pfarrer i. R., Offenburg

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