Angedacht: Tobias Strigel
Koffer packen mit Platz für Erlebnisse

Tobias Strigel | Foto: privat

„Ich pack's dann mal…“ Tja, einfacher gesagt als getan. Das muss ich bei den Urlaubsvorbereitungen immer wieder feststellen. Die Auszeit in Sicht, ertappe ich mich manchmal dabei, wie ich in Gedanken bereits vor der Sommerpause auf gepackten Koffern sitze. Pünktlich zu Urlaubsbeginn ist aber meist das Gegenteil der Fall. Ich pack's eben nicht, weil es mich mal wieder packt – all das, was ich noch so erledigen wollte.

Ihr Begleiter durch die Woche

Während meine Kinder in Urlaubslaune „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“ spielen und es schaffen, einen beachtlichen Teil ihres Zimmers in einer kleinen Reisetasche zu verstauen, ringe ich mit dem Gegenteil. Wie kann ich loslassen, was mich einfach nicht loslassen will, an ungelösten Problemen und unerledigten Aufgaben? Damit in der Freizeit auch Freiraum dafür ist, was jetzt seinen Platz haben soll.

Beim Umschalten vom Betriebs- in den Urlaubsmodus hat mir folgender Tipp des Mathematikers Helmar Nahr geholfen: „Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.“ Frei nach dem Motto „Ich packe meinen Koffer und lasse zurück…“ überlege ich zwischenzeitlich nicht nur, was ich mitnehmen, sondern umso sorgfältiger, was ich dalassen möchte. Ich sortiere aus, was im Alltag unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Nur so kann ich dafür sorgen, dass ich manches wieder aufmerksamer und bewusster wahrnehmen kann, das sonst Gefahr läuft, zu wenig Platz in meinem Leben zu bekommen: ein schöner Sonnenuntergang, unbeschwerte Stunden mit meiner Familie, ein spontanes Gespräch mit Gott…

Sie packen's in den kommenden Tagen auch? Dann wünsche ich Ihnen, dass es Ihnen gelingt, vieles hinter sich zu lassen – mit leichtem Gepäck zu reisen, in dem umso mehr Platz ist für Erlebnisse, die sonst wenig Platz haben. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie sich den Freiraum und die Aufmerksamkeit für die besonderen Momente im Leben auch dann bewahren können, wenn nach dem Urlaub der Alltag wieder einkehrt.

Tobias Strigel, Leiter der Diözesanstelle Ortenau

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