Linda Kunath-Ünver knüpft Netzwerke
Kompromisslos in der Kunst

Ob digital oder analog – Linda Kunath-Ünver liebt es, zwischen den unterschiedlichsten Techniken zu wechseln.  | Foto: Michael Bode
  • Ob digital oder analog – Linda Kunath-Ünver liebt es, zwischen den unterschiedlichsten Techniken zu wechseln.
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Offenburg. Kunst ist für sie ein Lebenselixir. "Da bin ich rastlos", sagt Linda Kunath-Ünver. "Selbst wenn ich in Urlaub gehe, fange ich am zweiten Tag an, Muscheln zu sammeln, um etwas daraus zu machen." Die passionierte Künstlerin ist vielseitig aufgestellt: "Ich habe schon immer gerne Neues ausprobiert", so Linda Kunath-Ünver. Das hatte schon in der Kunstschule Offenburg begonnen, in der die heute 36-Jährige ihre ersten Schritte in Sachen bildende Kunst unternommen hatte. "Das Angebot dort ist unglaublich vielfältig", erzählt sie und zählt auf: "Hüttenbauen, Ton, Zeichnen, Malen – ich habe alles ausprobiert."

Diese Neugier auf die unterschiedlichen Techniken, sich kreativ auszudrücken, hat sie sich bis heute bewahrt: "Am liebsten male ich auf meinem Tablet", stellt sie fest. "Es ist unglaublich effektiv." Dabei entstehen nicht nur zweidimensionale Bilder, die sie in ihrer Instagram-Galerie linda_uenver präsentiert, sondern auch faszinierende dreidimensionale Werke, die sie mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille erschafft. "Ich weiß noch, als ich das erste Mal eine VR-Brille beim Malen getragen habe. Es war unglaublich bewegend. Jedes neue Medium ist ein Geschenk, das einem die Möglichkeit gibt, seine Innenwelt auszudrücken."

Geboren wurde Linda Kunath-Ünver in Offenburg, aufgewachsen ist sie auch in Gottmadingen. Für sie stand relativ früh fest, dass "ich auf jeden Fall etwas Kreatives machen möchte". Eine Weile war Modedesign ihre erste Wahl, doch dann arbeitete sie in einer Grafikagentur. "Da wurde mir klar, dass Grafikdesign das Richtige für mich ist", erinnert sie sich an die Zeit kurz nach dem Abitur zurück. Ihr Studium absolvierte sie an der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik in Freiburg und schon damals reifte der Plan in ihr, an die Hochschule Offenburg zu wechseln. "Freiburg war eine tolle Zeit, aber mir fehlte die Medienauswahl dort. Im Studiengang Mediengestaltung und Produktion habe ich neben Audio auch Film als Fach gehabt." Zu guter Letzt setzte sie noch ihren Master in Marketing und E-Commerce darauf.

Zwischen Grafikdesign und freier Kunst

Heute arbeitet sie als Grafikdesignerin – so stammen etwa einige Titel des Salmen-Magazins des Fachbereichs Kultur in Offenburg von ihr –, aber auch als Künstlerin. "Ich trenne die beiden Bereiche im Kopf voneinander", beschreibt Linda Kunath-Ünver ihre Vorgehensweise. "Im Grafikdesign arbeite ich ergebnisorientiert und natürlich nach den Vorstellungen der Kunden. In der Kunst gehe ich keine Kompromisse ein. Denn die darf es nach meiner Meinung dort nicht geben."

Ein Herzensprojekt von ihr ist die Vernetzung der Offenburger Kunstszene. "Ich habe gemeinsam mit Parvati Sauer, zunächst als Studienprojekt, 'VIA – Visionen- und Ideenakademie' gegründet." Die Ateliergemeinschaft bot jungen Kreativen die Möglichkeit, gemeinsam zu arbeiten, aber auch schlicht und einfach ein Dach über dem Kopf. "In Offenburg sind Ateliers Mangelware", stellt Linda Kunath-Ünver fest. Mittlerweile wurde ein Unternehmen daraus, das dem kreativen Nachwuchs zur Seite steht, ihn weiterbringt und Netzwerke baut. Mit dem Projekt zur Förderung von Kultur- und Kreativwirtschaft "11 Räume" wurden sie ins Förderprogramm "Stadt Land Kreativ" des Landes Baden-Württemberg aufgenommen – als eines von vier unter 38 Bewerbern. "Wir wollen zeigen, was im Kreativzentrum 'Canvas22' alles möglich ist", so Linda Kunath-Ünver. Das Ergebnis des einjährigen Mentorings wird im Mai im Rahmen der Heimattage Offenburg zu sehen sein.

In eine ähnliche Richtung zielt die Arbeit des Vereins "Off-Kultur", den sie gemeinsam mit vielen anderen Kulturschaffenden in Offenburg gegründet hat. Aus dem ehemaligen Schlachthof Offenburg soll unter dem Namen "Canvas22" ein Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum werden. "Uns geht es darum, dass die Kultur wirklich eine Rolle spielt und nicht nur die Wirtschaft", macht sie sich für ihr Anliegen stark. "Wir glauben, dass diese Bereiche voneinander profitieren können." Zudem sei es wichtig, Kreativen klar zu machen, "man kann in Offenburg bleiben, man muss nicht nach Freiburg oder Straßburg ziehen". "Offenburg soll kulturell lebendig sein", wünscht sie sich. Christina Großheim

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