Eine Frage, Herr Gall
Offenheit oder Sicherheit?

Wolfgang Gall  | Foto: Stadt Offenburg

Nach dem spektakulären Juwelenraub aus dem grünen Gewölbe in Dresden stellt sich die Frage, wie Museen sicher und trotzdem offen sein können. Christina Großheim sprach mit Wolfgang Gall, Leiter des Museums im Ritterhaus in Offenburg.

Wie hat sich der Diebstahl der Nashörner 2012 auf das Sicherheitsdenken ausgewirkt?
Wir installierten ein modernes Videoüberwachungssystem und verbesserten die Sicherheitsabläufe im Haus. Das waren damals turbulente Monate. Mit Hilfe ausgezeichneter polizeilicher Ermittlungsarbeit und eines sehr präzisen Phantombildes konnten die Täter bald gefasst und verurteilt werden.

Wie läuft der Abwägungsprozess zwischen Sicherheit und Offenheit?
Sicherheit wird bei uns natürlich groß geschrieben. Aber ich stimme auch Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbundes, zu, der diese Frage so beantwortete: "Museen sind öffentliche Institutionen (...) Wir wollen öffentliche Häuser sein, die Besucherinnen und Besucher ansprechen möchten. Wir sind eben kein Banksafe." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Gibt es besondere Schutzmaßnahmen für Exponate wie die Waldseemüllerkarte?

Ja, selbstverständlich. Im Vorfeld haben wir uns sicherheitstechnisch beraten lassen, mehrere Alarmsysteme installiert und das betriebliche Sicherheitskonzept nochmals wesentlich verschärft.

Können sich Museen gegen solche Einbrüche schützen?
Wenn Täter nicht vor Brutalität und krimineller Energie zurückschrecken, nützt das beste Sicherheitssystem nichts. Wir hätten uns 2012 nicht vorstellen können, wie brutal und gut vorbereitet die Nashornräuber vorgingen. Ich bin heute noch erleichtert, dass diese meinen Mitarbeiter keine Gewalt antaten. Die Sicherheit des Personals geht immer vor.

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