Neues Register online
40 bis 50 Menschen warten in der Ortenau auf ein Spenderorgan

Zusätzlich zum bewährten Organspendeausweis gibt es nun ein Online-Register. | Foto: gro
  • Zusätzlich zum bewährten Organspendeausweis gibt es nun ein Online-Register.
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Ortenau Rund 8.400 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. In der Ortenau seien es etwa 40 bis 50 Menschen, weiß Dr. Bernhard Gorißen, einer der Transplantationsbeauftragten des Ortenau-Klinikums, auf Guller-Nachfrage zu berichten. Am Ortenau-Klinikum in Offenburg konnten 2023 nur zwei Organspenden realisiert werden. In 2023 gab es in Deutschland insgesamt 965 postmortale Organspender, insgesamt 2.986 Organe wurden transplantiert. Deutschland liegt damit im internationalen Vergleich im unteren Mittelfeld. Statistisch gesehen gab es 2022 in Deutschland 10,34 Organspender auf eine Millionen Menschen. In Spanien waren es beispielsweise 46,03.

Wille ist dokumentiert

Anfang der Woche wurde mit Einführung des Organspenderegisters eine weitere Maßnahme eingeführt, um langfristig mehr Organspenden zu realisieren. Der Bundesgesundheitsminister sprach von einem Meilenstein. Bisher gestaltete es sich häufig schwierig, einen Willen zur Organspende zu ermitteln. Dabei soll das neue Online-Register helfen. "Der Vorteil des neuen Registers ist es, verlässlich den Willen zu dokumentieren, ob jemand für oder gegen eine Organspende ist", erklärt Gorißen. Ab sofort ist es möglich, über das neue Register eine Erklärung für oder gegen die Organspende mithilfe des Personalausweises mit Online-Funktion zu hinterlegen.

Gebremste Erwartungen

Gorißen bremst aber die Erwartungen, dass das neue Register zu signifikant steigenden Spenderzahlen führen wird. Er gehe davon aus, dass das neue Register in der Einführungsphase für die Krankenhäuser zunächst aufwändiger sein werde. "Aufgrund des Datenschutzes ist nur ein ausgewählter kleiner Kreis von Personen berechtigt, die Daten des Registers abzufragen", so Gorißen. Auch die Angehörigen müssten nach wie vor einbezogen werden. "Wir haben den Auftrag, die Angehörigen bei der Entscheidung zu beteiligen." Bei einem Widerspruch sei zuerst der Konflikt zu lösen. Wenn sich das neue Onlineregister in der Fläche ausbreite, könne es ein Erfolgsmodell werden.
Apropos Fläche: Für Gorißen sind die vielen Krankenhäuser in der Fläche einer der Gründe, warum es im internationalen Vergleich weniger Organspender in Deutschland gebe. "Große Krankenhäuser werden mit dem Problem Organspende sehr viel häufiger konfrontiert und haben mehr Ressourcen, Organspenden zügig zu realisieren." Die Organisation und die professionelle Betreuung der Angehörigen sei hierbei entscheidend, so Gorißen. Einen Transplantationsbeauftragen beispielsweise gebe es in der Regel nur in großen Krankenhäusern.

Widerspruchslösung

Er persönlich favorisiere bei der Organspende die Widerspruchslösung, bei der die Zustimmung zu einer Organspende als getroffen gilt, wenn nicht explizit widersprochen wird. Dieses Verfahren und die Krankenhausstruktur seien Gründe für mehr Spender im Ausland.

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