Neue Kreisstraße Ringsheim-Lahr
Fachliche Planung für Trassenvergleich kann beginnen

Ortenau (st). Der Kreistag hat die Planungsleistung für den Neubau der Kreisstraße K5344 neu zwischen Ringsheim und Lahr in seiner Sitzung am Dienstag mit großer Mehrheit beschlossen. „Durch die nun beauftragte Grobplanung auf der gesamten Strecke wird ein Variantenvergleich inklusive der bahnparallelen Trasse ermöglicht. Weitere Verfahrensschritte einer Planung werden erst dann abgerufen, wenn sich die Kreisgremien nach Beteiligung aller Kommunen und der Öffentlichkeit auf eine der untersuchten Varianten verständigt haben“, erklärte Landrat Frank Scherer.

Variantenvergleich

„Im Variantenvergleich wird also die bahnparallele Trasse ebenso mitberücksichtigt wie weitere denkbare Varianten, deren Vor- und Nachteile nach gleichen Anforderungen mit zeichnerischer Darstellung und Bewertung abgewogen werden. Zudem wird auch die sogenannte Nullvariante betrachtet, also die Situation, wenn keine neue Straße gebaut wird“, so Scherer. Zudem wurde die Verwaltung beauftragt, die vorliegende Verkehrsprognose zu überprüfen, fortzuschreiben und dabei insbesondere auch denkbare verkehrslenkende Maßnahmen zu berücksichtigen: „Neben dem sechsstreifigen Ausbau der Autobahn A5 zwischen Offenburg und Riegel werden dabei auch mögliche verkehrslenkende und verkehrsentlastende Maßnahmen innerhalb der Ortsdurchfahrten berücksichtigt, die umgesetzt werden können, um die Ortschaften spürbar zu entlasten“, so der Landrat. Ziel sei es, die B3 künftig unattraktiv für den Durchgangsverkehr zu gestalten, um möglichst viel Verkehr auf die neue Kreisstraße zu verlagern. „Um die Anwohner spürbar vom LKW-Lärm zu entlasten, sind auch Ortdurchfahrtverbote für den Schwerlastverkehr denkbar“, informiert Scherer. In einem LKW-Lenkungskonzept könne dies geregelt werden.

„In Betracht kommen zudem Geschwindigkeitsbeschränkungen und neue attraktive Verkehrsflächen für den Rad- und Fußverkehr, was auch die Ortsdurchfahrten städtebaulich für die Anwohner und für Touristen aufwerten würde“, so Scherer.
Das Ergebnis der Grobplanung mit Trassenvergleich wird das beauftragte Planungsbüro in einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik vorstellen.

Stimmen der Bürgermeister

Die betroffenen Städte Ettenheim und Mahlberg und die Gemeinden Kippenheim und Ringsheim begrüßen gemeinsam diese Entscheidung und sagen dem Landkreis ihre Unterstützung bei der Planung und hoffentlich mittelfristigen Umsetzung zu. Alle vier Kommunen erhoffen sich eine Verminderung des Durchgangsverkehrs in ihren Ortsdurchfahrten.

Matthias Gutbrod

Matthias Gutbrod als Bürgermeister der hauptbetroffenen Gemeinde Kippenheim dazu: „Für die Region und insbesondere für Kippenheim ist die Entscheidung des Kreistags ein Meilenstein in der seit Jahrzehnten schwelenden Diskussion um die Umgehungsstraße. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir für die Region eine gute Variante mit größtmöglicher Entlastungswirkung finden werden.“

Dietmar Benz

Auch der Mahlberger Bürgermeister Dietmar Benz begrüßt die Straßenplanung: „Die Umfahrung der B3 in unserer Region ist schon seit Jahrzehnten in der Diskussion und auf der Agenda der politisch Verantwortlichen und eigentlich auch schon vor Jahren zugesagt worden. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben die Verkehre und der Lärm deutlich zugenommen. Mit der neuen Ortsumfahrung wäre eine Verbesserung in den Ortsdurchfahrten gegeben, was die Wohnqualität erheblich steigern würde. Damit die geplante Umfahrung südlich von Ettenheim aber auch von den Verkehrsteilnehmern in einem hohen Maß akzeptiert wird, muss nunmehr dringend der Lückenfluss von Lahr bis Ringsheim und Anbindung an die dortige Umfahrung erfolgen. Ich denke den von lärmgeplagten Menschen an der B3 und auch an der K5345 in den Ortsdurchfahrten ist es nicht mehr zu vermitteln, noch lange Jahre mit einer Entlastung warten zu müssen."

Bruno Metz

Sein Ettenheimer Kollege Bruno Metz ergänzt: „Eine Beurteilung der Straße mit ihren Auswirkungen auf Verkehrsströme und Entlastungen kann erst nach Vorlage weiterer Unterlagen erfolgen. Die Menschen an der B3 brauchen Entlastung. Das sollte unstrittig sein.“

Pascal Weber

Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber sieht das ähnlich: „Natürlich sehen auch wir den neuerlichen Flächenverbrauch und die Zerschneidungswirkung, zusätzlich zu Bahnausbau und Autobahnerweiterung. Aber die Vorteile für unsere Anwohner an der alten Bundesstraße in Ringsheim überwiegen für denGemeinderat und mich deutlich. Endgültige Beschlüsse hierüber treffen wir dann auf Grundlage detaillierter Planungen. Gleichzeitig sehen wir uns aber insbesondere auch in der regionalen Solidarität auch für die anderen Orte wie Altdorf, Orschweier, Mahlberg und vor allem Kippenheim. Ich hoffe immer noch, bei einer guten Planung können auch die negativen Seiten der Straße für andere Gemeinden minimiert werden. Insbesondere Langenwinkels Bedenken kann ich durchaus verstehen.“

Durchgehende Straße

Einig sind sich alle vier Bürgermeister, dass nur eine durchgehende Straße von Ringsheim bis Lahr sinnvoll ist. Sie ist die logische Verlängerung der bestehenden Umgehungsstraße von Kenzingen bis Ringsheim. Andernfalls befürchten die Rathauschefs, dass die neue Straße nicht ausreichend genutzt wird und sich der Verkehr in den Orten nicht deutlich genug minimiert.

Gleichzeitig würde aus ihrer Sicht durch den geplanten Radweg entlang der neuen Kreisstraße das Radwegenetz nochmals verbessert. "Außerdem wünschen wir uns vom Kreis eine deutliche Verbesserung des ÖPNV in der südlichen Ortenau, dass die Zahl der Individualfahren nicht noch weiter zunimmt und der ÖPNV eine attraktive Alternative bietet", so die Bürgermeister. Und auch der positiven Entwicklung in der Region mit wachsenden, starken Gemeinden trägt nach Ansicht der vier Bürgermeister die Straße Rechnung.

„Wir sind stets für Trassenverbesserungen und weitere Gespräche offen, freuen uns jetzt aber zunächst über die Planungsvergabe und dann auf die Planungen mit verschiedenen Varianten. Eine endgültige Festlegung in den Kommunen halten wir zum jetzigen Zeitpunkt ohne detaillierte Planungen noch für verfrüht. Aber unser gemeinsamer politischer Wille nach Entlastung für verkehrsgeplagte Anwohnerinnen und Anwohner steht", so die Bürgermeister in einer gemeinsamen Presseerklärung.

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