Caritas-Verbände zur Impfpflicht
"Große Sorge um die Altenpflege"

Foto: Caritas

Ortenau (st). Seit einigen Wochen ist klar: Die einrichtungsbezogene Impflicht kommt. Mit einer Stellungnahme beabsichtigen die Caritasverbände La, Offenburg-Kehl, Acher-Renchtal und Kinzigtal, der Verunsicherung der Mitarbeitenden, insbesondere in den Pflegeeinrichtungen der vier Caritasverbände der Ortenau, entgegenzuwirken. "Wir sind in großer Sorge um den Bereich Altenpflege", betonen die Caritas-Verbände.

"Von Anfang an der Corona-Krise setzen wir die geforderten Schutzmaßnahmen um, sehen diese als sinnvoll und unbedingt notwendig, um die drohenden Gefahren des Corona-Virus und aktuell der Omikron-Welle zu begegnen", betont die Caritas. "Wir sind dafür, dass sich möglichst alle Menschen, die es können und dürfen, gegen das Corona-Virus impfen lassen. Wir möchten alle Mitarbeitenden, die sich bisher nicht haben impfen lassen, motivieren und dahingehend unterstützen, Bedenken und Ängste ausräumen zu können. Kollegen, die sich nicht impfen lassen können, wollen wir den höchstmöglichen Schutz vor einer Infektion ermöglichen", so die Caritas

Die Begriffe „Nächstenliebe“ und „Dienst am Nächsten“ würden im Selbstverständnis bedeuten, sich auch um die Mitarbeiter zu kümmern, die sich um die anvertrauten Menschen mit unterschiedlichen Bedarfen engagieren. "Wir spüren, dass die Menschen mehr und mehr verunsichert sind und wir erfahren wie Existenzängste langjährige Mitarbeitende zu spontanen Kündigungen veranlassen und Pflegekräfte sich im Stich gelassen fühlen, weil sie nicht verstehen, wie man ihnen nach jahrelanger intensiver und wertvoller Arbeit so eine geringe Wertschätzung durch die Politik entgegenbringen kann", kritisieren die Verbände.

Es sei zu erwarten, dass mit Eintreten der einrichtungsbezogenen Impfpflicht und derer Durchsetzung die geimpften Mitarbeitenden zusätzliche Arbeit leisten müssen, weil Kollegen ihre Arbeit nicht mehr ausüben dürften. "Die ohnehin schon dünne Personaldecke wird noch dünner werden", lautet eine Befürchtung. Zudem stehe die Frage im Raum, ob denn eine Impfpflicht, die nur die in der Einrichtung Tätigen berücksichtige, die Bewohner und hier insbesondere deren Angehörige außen vorlasse. Denn dies werde dem Ziel des Schutzes der sogenannten vulnerablen Gruppe nicht gerecht.

Inzwischen würden sich selbst geimpfte Mitarbeitende überlegen, ob sie in Voraussicht, einer wiederkehrend erforderlichen Auffrischimpfung, noch gewillt seien, in ihrem Berufsbild und der Pflege weiterzuarbeiten. Die Verbände bemängeln: "Eine einrichtungsbezogene Impflicht einzuführen, ohne den ausführenden Einrichtungen und Diensten eine konkrete Handlungs- und Lösungskompetenz zu erteilen, und brauchbare Ideen zur Kompensation anzubieten, halten wir für untragbar." 

"Wir sind in großer Sorge um den Bereich Altenpflege", betonen die Caritas-Verbände abschließend.

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