Rangerin Kim Gantzhorn:
Das Weitertragen des Naturschutzgedankens

Rangerin Kim Gantzhorn arbeitet seit Juni des vergangenen Jahres im Nationalpark Schwarzwald und vermittelt Besuchen gerne das Konzept der Naturschutzzone. Foto: mak
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Seebach. "Die Stelle passt perfekt zu meinen Vorstellungen und Wünschen." Das war der erste Gedanke von Kim Gantzhorn, als sie die Stellenausschreibung als Ranger im Nationalpark Schwarzwald gelesen hatte. Das war im Februar des vergangenen Jahres. Im Juni hat die heute 24-Jährige dann ihre Tätigkeit aufgenommen. Sie ist eine von elf hauptamtlichen Rangern im Nationalpark Schwarzwald. Warum die Stelle perfekt passt, erklärt sie mit einem Lächeln: "Bei meiner Arbeit als Rangerin kann ich draußen in der Natur arbeiten." Und das ist es, was sie immer machen wollte, denn "etwa 80 Prozent der Jobs im Umwelt- und Naturschutz sind Büroarbeit", so Gantzhorn.
Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums der Umwelt- und Naturwissenschaften in Freiburg und der Suche nach ihrem Traumjob hat es sie zunächst einige Zeit zu ihrem Freund nach Frankreich gezogen, der in Grenoble wohnt.
Der Antritt ihrer neuen Stelle im Juni des vergangenen Jahres war auch eine Rückkehr in die Heimat, denn Kim Gantzhorn stammt ursprünglich aus dem Mittleren Schwarzwald und ist dort auch aufgewachsen. Dass sie einmal etwas im Natur- oder Umweltschutz machen möchte, war ihr sehr früh klar. "Als Kind war ich mit meinen Eltern sehr viel in der Natur unterwegs. Ich habe schon früh Tiere und Pflanzen mit Namen kennengelernt", erzählt sie. Geprägt wurde sie sicher auch durch ihre Eltern. "Meine Vater ist Förster und meine Mutter Biologin", so Gantzhorn.
Um zu erklären, warum gerade die Arbeit im Nationalpark Schwarzwald für sie so faszinierend ist, holt die sympathische Schwarzwälderin ein wenig weiter aus. Wenn sie erzählt, merkt man, dass die Natur und die Arbeit in ihr, ihr Element ist.

Nationalparkidee ist besonders faszinierend

"Im Nationalpark geht es um Prozessschutz", führt sie aus. Dabei gehe es darum, dass die Natur sich selbst überlassen wird. Diese Praxis werde vor allem in der sogenannten Kernzone betrieben. "In der Entwicklungszone darf noch eingegriffen werden, um die Entwicklung behutsam in eine bestimmte Richtung lenken zu können. Bis 2044 wird die Entwicklungs- aber auch zur Kernzone", erklärt Gantzhorn. Die dritte Zone im Nationalpark Schwarzwald stelle die sogenannte Managementzone dar. In ihr seien dauerhafte Eingriffe in die natürliche Entwicklung möglich, um die Flora und Fauna zu schützen. "Dass es im Nationalpark alle drei Zonen gibt, ist das besonders Faszinierende an meiner Tätigkeit als Rangerin", erklärt Gantzhorn.
Und für diese muss sie nicht nur das nötige Fachwissen mitbringen, sondern auch körperliche Ausdauer. Bei ihren Rundgängen, die sei meist alleine unternimmt, können schnell zwölf bis 15 Kilometer pro Tag zusammenkommen, manchmal auch mehr. "Dabei achte ich darauf, ob es irgendwo Gefahren gibt. Aber auch auf Tiere und Besucher wird geschaut", so Gantzhorn. Das Monitoring und die Dokumentation gehört ebenso zu ihren Aufgaben. "Als Ranger muss man gut mit sich alleine sein können", sagt sie lachend. Einsam sei der Beruf aber keineswegs, betont sie. "Gerade der Kontakt mit Menschen ist besonders schön. Sie zu begeistern und ihnen die Idee zu vermitteln, die hinter dem Konzept des Nationalparks steckt, ist besonders toll. Die Mischung macht es." Die Idee vermittelt sie im Gespräch mit den Besuchern bei ihren Rundgängen, aber auch bei Führungen, die sie auch auf Französisch anbietet, und auf die sich nach der Coronakrise wieder freut. Dafür hat sie sich zur Natur- und Kulturführerin weiterbilden lassen. Manchmal muss sie die Besucher aber auf ihre Verstöße hinweisen, in seltenen Fällen werden diese von ihr sanktioniert. "In solchen Situationen braucht man Menschenkenntnis und auch ein bisschen Fingerspitzengefühl. Größtenteils sind die Besucher aber einsichtig", erzählt sie. Wichtiger an ihrer Arbeit sei aber das Weitertragen des Naturschutzgedankens: "Damit leisten wir hier vor Ort unseren Beitrag zum weltweiten Naturschutz."
Auch ihre Freizeit verbringt die 24-Jährige meist draußen an der frischen Luft. Bogenschießen und Parkour sind ihre Leidenschaften. Viel Zeit verbringt sie gerne mit Hund und Pferd und bei ganz schlechtem Wetter widmet sie sich dem Lesen und Zeichnen. M. Kerber

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