Studie über Angebote an Fleisch- und Wurstwaren
Welche Werte im Fokus stehen

Der Lebensmittelhandel muss sich auf ein mögliches verändertes Konsumverhalten einstellen. | Foto: Deutscher Fleischer-Verband
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  • Der Lebensmittelhandel muss sich auf ein mögliches verändertes Konsumverhalten einstellen.
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Ortenau Was kommt heute und morgen zum Essen auf den Tisch? Wenn der Anspruch von Nachhaltigkeit für immer mehr Kunden von zentraler Bedeutung ist, wird er es auch automatisch für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Und dann steht auch schnell die Preisfrage im Mittelpunkt – für Kunden, Erzeuger und Handel gleichermaßen. Dem Thema, verbunden mit der Kommunikation des LEH mit seinen Kunden, widmeten sich die beiden Offenburger Hochschul-Professoren Thomas Breyer-Mayländer und Christopher Zerres in einer wissenschaftlichen Untersuchung. Beider Spezialgebiete: Medienmanagement und Marketing.

"Es lässt sich über die Jahre hinweg eine steigende Nachfrage nach veganen oder vegetarischen Wurst- und Fleischalternativen feststellen. Zudem spielen bei der Nachfrage nach Fleisch- und Wurstwaren Nachhaltigkeit, Gesundheit und Tierwohl eine zunehmend größere Rolle", betont Breyer-Mayländer im Gespräch mit der Guller-Redaktion.

Vorbildhaftes Verhalten

Der Handel versuche natürlich, die aktuellen und künftigen Wünsche der Verbraucher zu verstehen und sein Angebot entsprechend an diesen Entwicklungen auszurichten. "Dafür gilt es teilweise sehr lange Zeiträume und die damit verbundene Konsumentwicklung abzuschätzen", macht Breyer-Mayländer klar. Die Schwierigkeit: Die Umstellung der Lieferketten auf biologische Viehhaltung erfordere eine Prognose auf der Basis von Jahrzehnten.

In der Altersklasse bis 30 Jahre erkennen die Professoren eine überdurchschnittlich starke Orientierung an den Themen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz. "Die Frage ist jedoch, ob das auch beim Konsum Konsequenzen hat", so Breyer-Mayländer. Die steigende Anteile an veganer, vegetarischer oder flexitarischer Ernährung würden in diese Richtung deuten, auch wenn das Einkaufsverhalten junger Verbraucher keineswegs eindeutig sei. Die Erzeugung von hochwertigem Fleisch, das unter Qualitäts- und Tierwohlgesichtspunkten gezüchtet wird, ist grundsätzlich teurer und führt zu einem höheren Preis. "Dieser kann zwar in Verbindung mit regionaler Erzeugung gut vom Handel begründet werden, jedoch wird er – gerade in Zeiten von wirtschaftlichen Krisen – nicht von allen Konsumentengruppen akzeptiert", so Breyer-Mayländer.

Vorbildhaftes Verhalten kann einen Trend bewirken: Das Konsumverhalten einer meist jüngeren Zielgruppe könne dazu führen, dass sich das Konsumverhalten der älteren Verbraucher verändert, um nicht als Ewiggestrige dazustehen, so eine Prognose der Offenburger Studie. "Wenn Fleisch und Wurst eines Tages als genauso unpassend gelten wie echter Pelz, dann hat das Wirkungen", macht Breyer-Mayländer an einem Beispiel klar. "Strategisch muss sich der Lebensmittelhandel auf diese Szenarien einstellen, das Sortiment neu zu organisieren und die Vorbereitungen dafür zu treffen", betont der Hochschul-Professor.

Wie kann der Handel die positiven Effekte kommunizieren? "Das Thema Vertrauen zwischen Handel und Verbraucher spielt im Rahmen der Kommunikation eine besondere Rolle", so Breyer-Mayländer: "Der Handel muss darauf achten, dass die eigenen Anstrengungen und Erfolge im Bereich Tierwohl und Nachhaltigkeit auch von den Konsumenten wahrgenommen und honoriert werden."

Der Lebensmittelhandel muss sich auf ein mögliches verändertes Konsumverhalten einstellen. | Foto: Deutscher Fleischer-Verband
Prof. Dr. Thomas Breyer-Mayländer | Foto: HS Offenburg

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