"Agenda 2030" für Ortenau Klinikum
Acherns OB präsentiert Grundstück für Klinikum

Die umrandete Fläche stünde für einen Neubau des Ortenau-Klinikums zur Verfügung. | Foto: Stadt Achern
  • Die umrandete Fläche stünde für einen Neubau des Ortenau-Klinikums zur Verfügung.
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Achern (st). Vier Krankenhausstandorte in Offenburg, Lahr, Achern und Wolfach versprechen nach dem Gutachten von Lohfert & Lohfert für die Menschen im Ortenaukreis die beste Behandlungsqualität und die beste Notfallversorgung. Landrat Frank Scherer und Klinikgeschäftsführer Christian Keller haben sich diesen Vorschlag zu Eigen gemacht und plädieren für je einen Klinikneubau in Offenburg und Achern, die Krankenhäuser in Lahr und Wolfach sollen beibehalten werden.

Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach hat auf diesen Vorschlag sofort reagiert und dem Ortenaukreis ein Grundstück für einen Klinikneubau angeboten: Im Brachfeld hat die Stadt Achern in den vergangenen Jahren konsequent Grundstücke erworben und kann zwischen Gymnasium und Tennisanlagen eine bis zu 15 Hektar große zusammenhängende Fläche im städtischen Eigentum sofort anbieten. Nur ein Bruchteil davon dürfte benötigt werden, etwaige Erweiterungsoptionen sind gegeben.

Für den Standort sprechen, dass der öffentliche Nahverkehr in unmittelbarer Nähe verkehrt - angefangen von dem ein Kilometer entfernten Bahnhof. Zudem führen Buslinien bereits jetzt von und nach Sasbach, Freistett, Seebach Oberkirch, Sasbach, Sasbachwalden oder Bühl  - wegen des unmittelbar benachbarten Gymnasiums.

Am Mittwoch hat Muttach bei der Vorstellung des Masterplanes nochmals nachgelegt mit dem Vorschlag, für den Individualverkehr die vor 30 Jahren in Achern schon einmal diskutierte Nordostspanne zu realisieren, die dann unmittelbar mit einer Unterführung unter der Bahn zur Bundesstraße neu und Bundesstraße alt sowie über die Infrastrukturstraße an den Autobahnanschluss führt. Damit spricht für diesen Standort ein weiterer Vorteil, der im Klinikgutachten für den Standort Achern in das Feld geführt worden ist: Neben der Vermeidung von „Leistungsverlusten im Nördlichen Ortenaukreis“ entfalte ein Standort Achern auch eine hohe Strahlkraft in den Kreis Rastatt und stärke so den Ortenauer Klinikverbund.

Schon heute kommen zahlreiche Patienten aus dem südlichen Landkreis Rastatt in das Krankenhaus nach Achern, weil frühere Leistungen am Krankenhaus Bühl nicht mehr angeboten werden: Schon vor einiger Zeit ist die Geburtshilfe geschlossen worden, zuletzt wurde der Wechsel von Herzschrittmachern nicht mehr vorgenommen. Nicht ohne Grund haben bei der Unterschriftenaktion für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Krankenhauses Achern über 3.200 Menschen aus dem Kreis Rastatt unterschrieben, 300 sogar aus dem Raum Baden-Baden/Karlsruhe.

Der von der Stadt angebotene Standort für einen Klinikneubau liegt am Rande des Stadtzentrums von Achern, alle wichtigen Einrichtungen der Stadt Achern sind fußläufig in einem Radius von einem Kilometer erreichbar. Während bei einer Sanierung und Erweiterung des jetzigen im Jahr 1913 gebauten Acherner Krankenhaus etwa 25 Millionen Euro aufgewendet werden müssten, kalkulieren die Gutachter für einen Neubau zwar Investitionskosten in Höhe von 64 Millionen Euro, allerdings werden dafür 41 Millionen Euro Zuschüsse erwartet, so dass der Kreisanteil bei einem Neubau sogar etwas günstiger wäre als bei Sanierung und Erweiterung am Bestandsgebäude.

Noch ist aber nichts entschieden. Am Zug ist jetzt der Kreistag und muss entscheiden, ob er die vier Klinikstandorte Offenburg, Lahr, Achern und Wolfach zukunftsfähig ausrichtet und dem Landrat folgt, für Oberkirch, Kehl und Ettenheim ein Gesundheitszentrum mit ambulanten fachlichen und hausärztlichen Angeboten und einer Portalfunktion für die Kliniken zu entwickeln.

Spannend werden dürfte die am 8. Mai in der Schlossfeldhalle Großweier stattfindende Podiumsdiskussion mit den Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen . Hier dürfte sich dann bereits schon zeigen, ob die Fraktionen des Kreistages das Vier-Standort-Modell und die Entwicklung der bisherigen kleinen Krankenhäuser zu Gesundheitszentren unterstützten. Für diesen Fall kann dann an die Planung des Zukunftskonzeptes "Agenda 2030" gegangen werden, das in den nächsten zwölf Jahren umgesetzt werden soll.

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