Für Risikogruppen sollte die Grippeimpfung Pflicht sein

Die Grippeimpfung macht durchaus Sinn. | Foto: Foto: tk
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Ortenau. Kleider in Zwiebelschichtlagen zu tragen ist jetzt im Herbst wieder in, genauso wie
zum Taschentuch zu greifen. Noch ist es vielleicht ein einfacher
Schnupfen oder der in der Regel harmlose „grippale Infekt“. Gefährlich
ist hingegen die Virusgrippe (Influenza), die für mehrere Tausend
Todesfälle pro Jahr zumindest mitverantwortlich ist. Gegen die am meist
verbreiteten Influenzaviren kann man sich impfen lassen. „Der beste
Zeitraum für die Impfung gegen Grippe ist Oktober und November. Eine
Impfung kann aber auch später nachgeholt werden, selbst zu Beginn und im
Verlauf der Grippewelle“, sagt Dr. Monika König vom Gesundheitsamt des
Landratsamts Ortenaukreis.

„2013 wurden dem Robert-Koch-Institut aus dem Ortenaukreis bereits 234 bestätigte Influenzafälle gemeldet,
während es im Jahr 2012 lediglich 47 waren“, sagt Nicole Battenfeld,
Sprecherin der Techniker Krankenkasse in Offenburg. In ganz
Baden-Württemberg hat das Robert-Koch-Institut bislang für 2013 6894
Influenza-Fälle festgehalten. Im ganzen Jahr 2012 waren es nur 1556.
Eine größere Influenza-Welle könnte im Bereich des Möglichen liegen.

„Die Grippeschutzimpfung wird besonders Personen empfohlen, die entweder ein
höheres Grippeerkrankungsrisiko oder ein höheres Komplikationsrisiko
bei einer Grippeerkrankung haben“, so Monika König. „Dies sind Ältere ab
60 Jahre, Personen mit Grunderkrankungen wie Diabetes oder Asthma,
Herzerkrankungen, Schwangere, Personen mit neurologischen
Grunderkrankungen wie zum Beispiel Multiple Sklerose aber auch
HIV-Patienten, außerdem medizinisches Personal und Betreuer von
Risikopatienten. Ebenso geimpft werden sollten Personen mit direktem
Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln.“

Wer an einer fieberhaften Erkrankung (? 38,5 °C) oder schwereren akuten Infektion leidet, sollte
zu diesem Zeitpunkt nicht geimpft werden. Die Impfung sollte aber sobald
wie möglich nachgeholt werden. Personen, bei denen eine schwere
Allergie gegen Hühnereiweiß oder eine Allergie gegen einen anderen
Bestandteil des Impfstoffs vorliegt, dürfen mit den üblichen
Influenzaimpfstoffen nicht geimpft werden. Für die Saison 2013/2014 gibt
es jedoch einen hühnereiweißfreien Impfstoff, der in Zellkulturen
hergestellt wird und für Allergiker geeignet ist.

Neu ist vor allem, dass es jetzt einen nasalen Impfstoff gibt. Dieser kann wie ein
Nasenspray verabreicht werden und ist für Kinder und Jugendlichen
zwischen 2 und 17 Jahren zugelassen. „Die Erfahrungen haben gezeigt,
dass dieser Impfstoff bei kleinen Kindern besser wirkt.“ Die Ständige
Impfkommission (STIKO) empfiehlt jetzt diesen Impfstoff bevorzugt für
Kinder von zwei bis sechs Jahren, bei denen eine Grippeimpfung angezeigt
ist. Bei älteren Kindern und Jugendlichen sind der traditionelle
inaktivierte Injektionsimpfstoff (via Spritze) und der nasale Impfstoff
als etwa gleichwertig einzuschätzen.

Da es sich bei dem nasalen Impfstoff um einen Lebendimpfstoff, der abgeschwächte Krankheitserreger enthält, handelt, müssen die entsprechenden Gegenanzeigen beachtet
werden. „Der klassische Grippeimpfstoff ist ein Totimpfstoff und enthält
keine abgeschwächten Krankheitserreger, sondern lediglich Teile des
Grippevirus, auf die unserer Immunsystem besonders gut reagiert und
entsprechende Antikörper bildet, die dann die geimpften Personen vor der
Grippe schützen können“, so König. Vorbeugend hilft auch, sich nicht
anniesen zu lassen – wer niesen muss, kann dies in die Ellenbeuge tun –
und sich regelmäßig die Hände zu waschen.

Autor: Daniel Hengst

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