Integrationskurse sind ein Erfolgsmodell

Zum achten Mal fand in Oberkirch ein Integrationskurs statt. Zwölf Teilnehmer aus Achern, Oppenau, Renchen und Oberkirch erhielten ihre Zertifikate.
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Ortenau. Wer in einem fremden Land lebt, sollte auch dessen Sprache beherrschen. Das macht
vieles leichter – sei es beim Brötchenkaufen, beim Arzt oder bei der
Jobsuche. Integrationskurse sollen hierbei helfen. Seit 2005 – mit dem
Inkrafttreten des lang diskutierten Zuwanderungsgesetzes – werden diese
angeboten. Bis heute hat das Institut für deutsche Sprache (IDS) in
Offenburg, das im Auftrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge
Integrationskurse anbietet, 180 Kurse in Offenburg, Kehl, Achern,
Oberkirch und Hausach durchgeführt, in Lahr ist die Volkshochschule hierfür zuständig.

„Die Integrationskurse haben sich bundesweit zu einem Erfolgsmodell entwickelt, weil sie vielen Menschen die sprachliche Basis für das Leben in der neuen Heimat, aber auch viele
Informationen über die Bundesrepublik Deutschland vermitteln und somit
wichtige Orientierungshilfe geben“, erklärt Wolfgang Eberhardt, Leiter
des IDS. 26 Kurse haben im vergangenen Jahr in der Ortenau begonnen, 15
Personen im Schnitt nehmen pro Kurs teil, in aller Regel 660 Stunden lang.

„Der Kurs ist zweigeteilt: 600 Stunden Deutschunterricht, 60 Stunden Orientierungskurs. „In Letzterem geht es darum, Grundlagen unseres politischen Systems und Kenntnisse in der jüngeren deutschen Geschichte zu vermitteln“, so Eberhardt. Je nach wöchentlichem
Stundenumfang, 20 oder 25 Stunden vormittags oder zwölf Stunden abends
und am Wochenende, dauert ein Kurs zwischen acht und 14 Monaten. Am Ende
steht das Erreichen des Sprachniveaus B1, das auch für eine eventuelle
spätere Einbürgerung nachgewiesen werden muss.

Die im Integrationskurs erworbenen Deutschkenntnisse reichen allerdings nur für
die Aufnahme weniger qualifizierter Arbeiten. „Teilnehmer, die schon in
ihrer Heimat einer qualifizierten Tätigkeit nachgegangen sind, lernen
oft auf eigene Kosten weiter bis zum Niveau B2, das für den Einstieg in
viele Berufe, etwa Arzt, Krankenschwester oder Erzieherin, zwingend
vorgeschrieben ist“, so Wolfgang Eberhardt.

Es gibt aber auch Personengruppen, die in ihrer Heimat nicht oder nur unzureichend
beschult wurden. Diese schaffen es in der Regel nicht, den Kenntnisstand
B1 in 660 Stunden zu erreichen. „Sie können bei nicht bestandener
Prüfung dann einen sogenannten Wiederholerkurs belegen, der nochmals 300
Stunden umfasst. Für Analphabeten werden von Anfang an 960 Stunden
zugrunde gelegt, die um weitere 300 Stunden ergänzt werden können“,
berichtet Eberhardt weiter.

Am Kurs kann jeder Ausländer mit einem auf Dauer angelegten Bleiberecht teilnehmen. „Asylbewerber beispielsweise nicht“, erklärt Wolfgang Eberhardt. Teilnehmer müssen die
Kosten für den Kurs selbst tragen, 1,20 Euro pro Stunde. Personen ohne
Einkommen können hiervon allerdings befreit werden. Folgende Kurse
beginnen in den nächsten Wochen: in Oberkirch und Kehl am 20. Januar, in
Offenburg am 27. Januar und in Achern am 17. Februar. Infos unter 0781/9364414.

Autor: Daniela Räubig-Santo

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