Förderverein verleiht Forschungspreis
Kinderonkologe ausgezeichnet

Das Kuratorium des Fördervereins für krebskranke Kinder e. V. Freiburg um Werner Kimmig (l.) und Prof. Charlotte Niemeyer ehrt den Kinderonkologen Dr. Marcin Wlodarski mit dem Forschungspreis. | Foto: Linda Schüle
  • Das Kuratorium des Fördervereins für krebskranke Kinder e. V. Freiburg um Werner Kimmig (l.) und Prof. Charlotte Niemeyer ehrt den Kinderonkologen Dr. Marcin Wlodarski mit dem Forschungspreis.
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Offenburg(st) Alle zwei Jahre verleiht der Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg seinen Forschungspreis. Geehrt werden Wissenschaftler, die sich in besonderem Maße auf dem Gebiet der Krebsforschung verdient gemacht haben. In diesem Jahr ging der begehrte Preis an den Kinderonkologen Dr. Marcin Wlodarski. Mit dem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro ist der Forschungspreis des Fördervereins eine der am höchsten dotierten Auszeichnungen für Krebsforschende im Land Baden-Württemberg.

Gestiftet wird der Preis vom Kuratorium für Wissenschaft und Forschung. Dieses, dem Förderverein angegliederte Gremium, vereint erfolgreiche Vertreter aus Wirtschaft, Medizin und Sport, die die Arbeit des Fördervereins und der Uni-Kinderklinik Freiburg unterstützen. Die offizielle Preisverleihung fand am Freitag in den Räumlichkeiten der Sparkasse Offenburg statt.

Wlodarskis Forschung

Der 47 Jahre alte Hämatologe und Onkologe Wlodarski wurde schon früh in seiner Karriere als Mediziner unter anderem mit dem Humboldtpreis für die beste Doktorarbeit der Humboldt Universität Berlin ausgezeichnet. 2010 begann er seine ärztliche Arbeit an der Uni-Kinderklinik Freiburg, wo er acht Jahre lang tätig war und als Kinderarzt und Kinderonkologe ausgebildet wurde. Seine Arbeiten in Freiburg wurden unter anderem durch die Deutsche Krebshilfe im Max-Eder Nachwuchsgruppenprogramm, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Europäische Union gefördert.

Wegweisende Erkenntnisse zu neu entdeckten Erkrankungen

Wlodarski beschäftigt sich in seiner Forschung mit vererbten und erworbenen Erkrankungen mit Knochenmarkversagen. Das sind Erkrankungen mit einem hohen Risiko für die Entstehung eines myelodysplastischen Syndroms und einer akuten Leukämie. Mit der Europäischen Arbeitsgruppe EWOG-MDS/SAA, die von Freiburg aus koordiniert und vom Förderverein für krebskranke Kinder Freiburg mit Übernahme von Personalkosten unterstützt wird, konnte das Labor von Wlodarski wegweisende Erkenntnisse zu neu entdeckten Erkrankungen mit Knochenmarkversagen beitragen. Hierfür hat er 2022 bereits den Kind Philipp Preis der Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie erhalten.

„Marcin Wlodarski ist nicht nur ein sehr guter Arzt, der sich sehr intensiv um seine Patienten bemüht, sondern auch ein exzellenter Wissenschaftler“, so Prof. Charlotte Niemeyer in ihrer Laudatio. Die ehemalige ärztliche Direktorin der Freiburger Uni-Kinderklinik und selbst langjähriges Mitglied im Kuratorium des Fördervereins ist maßgeblich an der Auswahl der Preisträger für den Forschungspreis beteiligt.

Zusammenarbeit zwischen Freiburg und Memphis

Wlodarski sei zwar seit 2018 nicht mehr in Freiburg, sondern am St. Jude Children’s Research Hospital in Memphis, Tennessee, tätig, so Niemeyer weiter, jedoch würdige der Förderverein mit der Vergabe des diesjährigen Forschungspreises an Wlodarski nicht nur dessen exzellenten Forschungsleistungen, sondern auch und insbesondere die inzwischen seit fünf Jahren bestehende sehr enge Zusammenarbeit des Freiburger Forschungsteam mit den Kollegen in St. Jude. „Durch diese enge Kooperation mit nahezu täglicher Kommunikation profitieren beide Seiten, das Team in Freiburg und die Wissenschaftler in den USA. Am meisten aber profitieren die Patienten“, erklärt Niemeyer.

Neues Mitglied im Kuratorium

Werner Kimmig, Vorsitzender des Kuratoriums und langjähriges Vorstandsmitglied des Fördervereins für krebskranke Kinder bedankte sich bei seinen Mitstreitern für ihr unermüdliches Engagement und das gemeinsame Interesse, „die Forschung voranzutreiben und die Heilungschancen schwerstkranker Kinder zu verbessern.“ In seiner Rede begrüßte er außerdem Karl Bähr als neues Vorstandsmitglied beim Förderverein sowie Gregor Bühler in den Reihen des Kuratoriums. „Wir sind sehr glücklich den Oberkircher Oberbürgermeister für unsere Sache gewonnen zu haben“, so Kimmig. Auch Inge und Bernd Rendler, die im vergangenen Jahr als aktive Mitglieder des Vorstandes ausgeschieden waren, werden den Förderverein in Zukunft weiterhin im Kuratorium unterstützen.

Prof. Simone Hettmer verabschiedet

Prof. Dr. Tobias Feuchtinger, neuer ärztlicher Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Freiburger Uni-Kinderklinik und Nachfolger von Charlotte Niemeyer in dieser Funktion, nutzte abschließend den feierlichen Anlass, um sich im Namen der gesamten Klinik und des Fördervereins von Prof. Dr. Simone Hettmer zu verabschieden. Sie war als Oberärztin mehr als neun Jahre in Freiburg tätig und hat sich als Spezialistin für Weichteiltumore und neue Therapien für viele Patienten unermüdlich eingebracht. Ein besonderes Anliegen war ihr die Beratung von Familien mit Verdacht auf familiäre Krebsformen. Hettmer wird am 1. März die Leitung der Klinik für Pädiatrie 1 am Universitätsklinikum Halle übernehmen. Feuchtinger bedankte sich im Namen aller bei Hettmer für das Engagement für den Förderverein und würdigte ihre Leistungen als Expertin und Oberärztin im Freiburger Klinik-Team.

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